Mindelheimer Zeitung

Bauernprot­este sorgen für Behinderun­gen

Bauern und Teilnehmer aus anderen Branchen machen weiter Druck auf die Bundesregi­erung. Das wurde vor allem zwischen Bad Wörishofen und Türkheim deutlich.

- Von Kathrin Elsner, Markus Heinrich, Ulf Lippmann

Bad Wörishofen/Türkheim/Mindelheim

Um kurz nach 6 Uhr rollen am Mittwoch die ersten Traktoren auf die Staatsstra­ße 2015 zwischen Bad Wörishofen und Türkheim. Die Polizei ist schon vor Ort und stellt sich bald mit Blaulicht an die beiden Autobahn-Auffahrten zwischen Bad Wörishofen und Türkheim. Wesentlich früher als angemeldet begannen die neuen Bauernprot­este an der A96.

Mit Schildern wie „Wer Landwirtsc­haft nicht will, soll aufhören zu essen“oder „Geld für die ganze Welt aber kein Geld für die eigenen Leute im Land“fuhren Landwirte, begleitet von Teilnehmer­n aus anderen Branchen, langsam über die Staatsstra­ße, die der Autobahnzu­bringer aus Richtung Türkheim und aus Richtung Kaufbeuren ist. Es entstand teilweise Stau und stockender Verkehr im Berufsverk­ehr, die Autobahn-Auffahrten blieben aber frei. Die meisten Autofahrer blieben ruhig, wenige aggressive Überholman­över zeigten den Ärger Einzelner über die Behinderun­gen. Der Bayerische Bauernverb­and Unterallgä­u veranstalt­ete am Mittwoch wieder einen Aktionsund

Protesttag unter dem Motto: „Weiterhin sichtbar bleiben“. Ziel der Landwirte ist nach wie vor, dass die Agrardiese­lerstattun­g erhalten bleibt. Bauern und Protesttei­lnehmer anderer Branchen haben sich die A96 als Ziel ausgesucht. Angemeldet war der Protest ab 9 Uhr, Blockaden waren nicht angekündig­t, teilte das Landratsam­t auf Nachfrage mit.

„An der Anschlusss­telle Bad Wörishofen fahren mehrere Traktoren in Langsamfah­rt, sodass es zu Behinderun­gen an der Anschlusss­telle kommt“, meldete die Polizei dann am Mittwoch um 7.45 Uhr. Um 10 Uhr erneuerte die Polizei

diesen Hinweis. Zudem gebe es im Stadtberei­ch von Mindelheim einen Korso von mehreren Traktoren, teilte die Polizei um 10 Uhr mit. Um 11.15 Uhr berichtete die

Polizei, der Korso in Mindelheim sei weiterhin unterwegs, an der A96 bei Bad Wörishofen gebe es weiterhin Behinderun­gen. Die Bauernprot­este zogen sich durchs

gesamte Allgäu. In Buchloe rollte ein Protestkon­voi durch die Bahnhofstr­aße, auch an den Zufahrten zur A96 kam es zu Behinderun­gen. In der Nähe der A7 bei Dietmannsr­ied

wurde ein Misthaufen auf die Fahrbahn abgeladen. Die Polizei ermittelt.

Zu Behinderun­gen kam es auch bei Mindelheim, Stetten und Erkheim. Das Landratsam­t wies bereits am Dienstag darauf hin, dass die geltende Allgemeinv­erfügung für solche Proteste verlängert wurde. Sie gilt nun bis zum 15. Februar. „Blockaden oder ähnliche Aktivitäte­n, durch die sich ein Rückstau des Verkehrs im Bereich von Autobahnab­fahrten ergibt, sind verboten“, heißt es in einer Mitteilung des Landratsam­tes. Auch die Polizei machte eine klare Ansage. „Die Polizei geht konsequent gegen Straftaten und Ordnungswi­drigkeiten vor und wird diese verfolgen“, kündigt das Präsidium an. Man appelliere an die alle Versammlun­gsteilnehm­er, die Versammlun­gen im Vorfeld den zuständige­n Sicherheit­sbehörden anzuzeigen und mit diesen und der Polizei zu kooperiere­n.

Zu den Kundgebung­en aufgerufen hat neben dem Bauernverb­and der Verein „Landwirtsc­haft verbindet Bayern“. Damit wollen die Landwirte vor der Haushaltsa­bstimmung im Bundestag den politische­n Druck auf die Koalition erhöhen. „Der Bundeshaus­halt soll mit Geld aus der Landwirtsc­haft

Die Proteste zogen sich durch das gesamte Allgäu.

Bereits am Sonntag hatte es eine große Aktion gegeben.

gestopft werden und wir Bäuerinnen und Bauern werden alleingela­ssen mit den zusätzlich­en Belastunge­n“, kritisiert­e der Präsident des Bayerische­n Bauernverb­andes, Günther Felßner. Die Bundesregi­erung hat bereits die zunächst ebenfalls geplante Streichung der KfzSteuerb­efreiung für Landwirtsc­haftsfahrz­euge zurückgeno­mmen. Dies genügt den Landwirten jedoch nicht. Bereits am Sonntag hatten Bauern und Vertreter anderer Branchen mit einem Protestkon­voi für Aufsehen gesorgt, der nach Aussagen von Beobachter­n zwischen zehn und 15 Kilometer lang war.

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Die Bauernprot­este sorgten an der A96-Anschlusss­telle Bad Wörishofen am Mittwoch für Behinderun­gen im Berufsverk­ehr.
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Foto: Kathrin Elsner

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