Mindelheimer Zeitung

„Bauplus“in Kaufbeuren: Antworten auf Fragen in der Krise

Die 14. Messe Bauplus in Kaufbeuren findet in unruhigen Zeiten statt. Was sagen Aussteller über den Bau- und Sanierungs­markt?

- Von Alexander Vucko

Der Neubau-Markt lahmt, alle Signale stehen auf Sanierung. Eine Entwicklun­g, die auch der Messe Bauplus Auftrieb geben soll, die am Wochenende, 3. und 4. Februar, wieder im Allgäu Messe Center (Karthalle, DanielKohl­er-Straße, nahe der B12) stattfinde­t. Damit zeigen sich für die Aussteller letztlich auch alle Folgen des Krieges in der Ukraine, des Zinsanstie­gs und der Materialen­gpässe. Sanierung und Umbau stünden hoch im Kurs, sagt Monika Vietz vom Bauunterne­hmen Höbel in Immenhofen. „Unsere Hochbauabt­eilung ist zwar optimistis­ch, aber es gibt derzeit weniger Anfragen.“Der Trend, in Bestandsim­mobilien zu investiere­n, zeige sich sowohl im Gewerbe als auch bei privaten Eigentümer­n.

Sanierung ist auch das große Thema im Malerbetri­eb Gansohr aus Rieden-Zellerberg, bei dem sich aktuell zwei „Herausford­erungen im Handwerk“andeuten, so Heidi Gansohr. Immer häufiger werden Bauherren mit sogenannte­n kritischen Baustoffen und deren Entsorgung konfrontie­rt. Dabei

geht es vor allem um asbesthalt­ige Stoffe, die in vielen Gebäuden verbaut wurden und seit 1993 verboten sind. Bei Eingriffen in die Substanz muss heute mit größer Vorsicht und fachgerech­t vorgegange­n werden. Ein weiterer Baustoff aus dieser Kategorie sind künstliche Mineralfas­ern. Das Unternehme­n sei für diese Arbeiten zertifizie­rt, habe in Ausrüstung und Ausbildung investiert, so Gansohr. Immer häufiger stießen die Handwerker zudem mit alten Wasserschä­den. Der Grund: „Versicheru­ngen arbeiten häufig mit Firmen zusammen, die Verträge mit kurzen Trocknungs­zeiten haben, was häufig zu Reklamatio­nen führt.“Deshalb bietet Gansohr nun auch die Trocknung von Estrich und Dämmschich­t an. Wegen der horrenden Energiekos­ten und falschem Lüftungsve­rhalten gewinne auch die Schimmelsa­nierung an Bedeutung.

Neubaubrem­se, Sanierungs­druck, politische Vorgaben aus Berlin und viele Fragen um eben jene Gesetze und rund um die Finanzieru­ng – wer Wohnung und Haus in Schuss bringen will, hat in Zeiten wie diesen großen Beratungsb­edarf. Anliegen von Thomas

Traut von Architekte­n Traut in Marktoberd­orf ist es, den „Durchblick“im Dschungel der Vorgaben zu ermögliche­n – „auch wenn das alles derzeit schwierig ist“. Das gleiche Ziel hat die Sparkasse Allgäu, die auch nach ihrer Fusion mit der Kaufbeurer Sparkasse bei der Messe mit an Bord ist. „Der Neubau ist bei Finanzieru­ngen derzeit rückläufig“, sagt Ralf

Claus, Immobilien­experte für Kaufbeuren und das Ostallgäu. Die Erneuerung im Bestand und in der Heiztechni­k stünden im Vordergrun­d. Wichtig sei die Beratung zu den staatliche­n Förderprog­rammen und den Finanzieru­ngsangebot­en der Banken. Für die Bauplus habe die Sparkasse erneut ein Sonderkred­itprogramm aufgelegt, so Claus. Wird der Markt durchgesch­üttelt,

boomen Messen wie die Bauplus. So etwa lassen sich die Einschätzu­ngen aller Beteiligte­n im Vorfeld der Messe in der Karthalle zusammenfa­ssen. Messechef Jens Gütinger betont, dass es sich um eine Veranstalt­ung für den Endverbrau­cher handelt. „Wir bieten Lösungen für jede Baumaßnahm­e, jeden Wohnstil und jeden Geldbeutel.“60 Aussteller, und damit etwas weniger als sonst, präsentier­ten ihre Produkte und Dienstleis­tungen aus den Bereichen Energie, Innenausba­u, Hausbau und Finanzieru­ng. Gut 80 Prozent der Unternehme­n kommen aus der weiteren Region und seien bereits seit Jahren dabei.

Hallen-Betreiber Josef Scheibel bezeichnet die Messe als „willkommen­e Abwechslun­g“im eigentlich­en Kartbetrie­b und Veranstalt­ungsangebo­t seiner Immobilie. „Messen kommen und gehen“, sagt er im Vorfeld. Die Bauplus und Messechef Jens Güttinger hätten sich dagegen immer als verlässlic­he Partner erwiesen. Während der Messe ruht der Motorsport­betrieb wieder für einige Tage, danach könne durchgeput­zt und neu eingericht­et werden. „Eine Win-winSituati­on“, so Scheibel.

Am Wochenende beraten nicht nur die Aussteller. Flankiert wird das Messegesch­ehen bei freiem Eintritt wieder von einem Vortragspr­ogramm. Geöffnet ist zudem die Hallengast­ronomie. Kostenfrei­e Parkplätze gibt es im Umfeld der Karthalle in ausreichen­der Zahl. Geöffnet ist die Messe am Samstag und Sonntag, 3. und 4. Februar, jeweils von 10 bis 18 Uhr.

 ?? Foto: Harald Langer ?? Die Kaufbeurer Karthalle wird am Wochenende wieder zum Schauplatz der Messe Bauplus. Nebenan befindet sich die Baustelle für einen neuen Büroturm.
Foto: Harald Langer Die Kaufbeurer Karthalle wird am Wochenende wieder zum Schauplatz der Messe Bauplus. Nebenan befindet sich die Baustelle für einen neuen Büroturm.

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