„Bauplus“in Kaufbeuren: Antworten auf Fragen in der Krise
Die 14. Messe Bauplus in Kaufbeuren findet in unruhigen Zeiten statt. Was sagen Aussteller über den Bau- und Sanierungsmarkt?
Der Neubau-Markt lahmt, alle Signale stehen auf Sanierung. Eine Entwicklung, die auch der Messe Bauplus Auftrieb geben soll, die am Wochenende, 3. und 4. Februar, wieder im Allgäu Messe Center (Karthalle, DanielKohler-Straße, nahe der B12) stattfindet. Damit zeigen sich für die Aussteller letztlich auch alle Folgen des Krieges in der Ukraine, des Zinsanstiegs und der Materialengpässe. Sanierung und Umbau stünden hoch im Kurs, sagt Monika Vietz vom Bauunternehmen Höbel in Immenhofen. „Unsere Hochbauabteilung ist zwar optimistisch, aber es gibt derzeit weniger Anfragen.“Der Trend, in Bestandsimmobilien zu investieren, zeige sich sowohl im Gewerbe als auch bei privaten Eigentümern.
Sanierung ist auch das große Thema im Malerbetrieb Gansohr aus Rieden-Zellerberg, bei dem sich aktuell zwei „Herausforderungen im Handwerk“andeuten, so Heidi Gansohr. Immer häufiger werden Bauherren mit sogenannten kritischen Baustoffen und deren Entsorgung konfrontiert. Dabei
geht es vor allem um asbesthaltige Stoffe, die in vielen Gebäuden verbaut wurden und seit 1993 verboten sind. Bei Eingriffen in die Substanz muss heute mit größer Vorsicht und fachgerecht vorgegangen werden. Ein weiterer Baustoff aus dieser Kategorie sind künstliche Mineralfasern. Das Unternehmen sei für diese Arbeiten zertifiziert, habe in Ausrüstung und Ausbildung investiert, so Gansohr. Immer häufiger stießen die Handwerker zudem mit alten Wasserschäden. Der Grund: „Versicherungen arbeiten häufig mit Firmen zusammen, die Verträge mit kurzen Trocknungszeiten haben, was häufig zu Reklamationen führt.“Deshalb bietet Gansohr nun auch die Trocknung von Estrich und Dämmschicht an. Wegen der horrenden Energiekosten und falschem Lüftungsverhalten gewinne auch die Schimmelsanierung an Bedeutung.
Neubaubremse, Sanierungsdruck, politische Vorgaben aus Berlin und viele Fragen um eben jene Gesetze und rund um die Finanzierung – wer Wohnung und Haus in Schuss bringen will, hat in Zeiten wie diesen großen Beratungsbedarf. Anliegen von Thomas
Traut von Architekten Traut in Marktoberdorf ist es, den „Durchblick“im Dschungel der Vorgaben zu ermöglichen – „auch wenn das alles derzeit schwierig ist“. Das gleiche Ziel hat die Sparkasse Allgäu, die auch nach ihrer Fusion mit der Kaufbeurer Sparkasse bei der Messe mit an Bord ist. „Der Neubau ist bei Finanzierungen derzeit rückläufig“, sagt Ralf
Claus, Immobilienexperte für Kaufbeuren und das Ostallgäu. Die Erneuerung im Bestand und in der Heiztechnik stünden im Vordergrund. Wichtig sei die Beratung zu den staatlichen Förderprogrammen und den Finanzierungsangeboten der Banken. Für die Bauplus habe die Sparkasse erneut ein Sonderkreditprogramm aufgelegt, so Claus. Wird der Markt durchgeschüttelt,
boomen Messen wie die Bauplus. So etwa lassen sich die Einschätzungen aller Beteiligten im Vorfeld der Messe in der Karthalle zusammenfassen. Messechef Jens Gütinger betont, dass es sich um eine Veranstaltung für den Endverbraucher handelt. „Wir bieten Lösungen für jede Baumaßnahme, jeden Wohnstil und jeden Geldbeutel.“60 Aussteller, und damit etwas weniger als sonst, präsentierten ihre Produkte und Dienstleistungen aus den Bereichen Energie, Innenausbau, Hausbau und Finanzierung. Gut 80 Prozent der Unternehmen kommen aus der weiteren Region und seien bereits seit Jahren dabei.
Hallen-Betreiber Josef Scheibel bezeichnet die Messe als „willkommene Abwechslung“im eigentlichen Kartbetrieb und Veranstaltungsangebot seiner Immobilie. „Messen kommen und gehen“, sagt er im Vorfeld. Die Bauplus und Messechef Jens Güttinger hätten sich dagegen immer als verlässliche Partner erwiesen. Während der Messe ruht der Motorsportbetrieb wieder für einige Tage, danach könne durchgeputzt und neu eingerichtet werden. „Eine Win-winSituation“, so Scheibel.
Am Wochenende beraten nicht nur die Aussteller. Flankiert wird das Messegeschehen bei freiem Eintritt wieder von einem Vortragsprogramm. Geöffnet ist zudem die Hallengastronomie. Kostenfreie Parkplätze gibt es im Umfeld der Karthalle in ausreichender Zahl. Geöffnet ist die Messe am Samstag und Sonntag, 3. und 4. Februar, jeweils von 10 bis 18 Uhr.