Was bedeutet die Flüchtlingssituation im Landkreis für Bad Wörishofen?
Das Landratsamt erklärt, wie es nach den Hängepartien in Tussenhausen und Türkheim weitergeht. Denn es kommen weiterhin Flüchtlinge im Unterallgäu an.
Der Landkreis Unterallgäu muss Geflüchtete unterbringen, doch der Platz dafür fehlt. Die Thermohalle in Tussenhausen kann nach einem Gerichtsurteil vorerst nicht belegt werden, in Türkheim dauert die Standortsuche weiter an. Was bedeutet das für Bad Wörishofen, wo bislang am meisten Geflüchtete untergebracht wurden? Das Landratsamt gibt Antworten.
In Bad Wörishofen betreibt das Landratsamt Unterallgäu derzeit neun Unterkünfte. „Insgesamt sind dort 700 Flüchtlinge untergebracht“, berichtet Behördensprecherin Eva Büchele. Im Herbst war oft die Rede davon, dass immer mehr Geflüchtete im Landkreis Unterallgäu ankommen und untergebracht werden müssen. Für Bad Wörishofen lässt sich das aber so nicht zeigen. „In Bad Wörishofen ist die Zahl der Flüchtlinge in den letzten beiden Monaten kaum gestiegen“, teilt Büchele mit. Das habe mehrere Gründe.
So habe das Landratsamt in anderen Orten neue Unterkünfte belegen
können. Zudem habe es über die Weihnachtsferien kaum Zuweisungen von neuen Geflüchteten an den Landkreis Unterallgäu gegeben. „Immer wieder ziehen auch
Flüchtlinge aus den Unterkünften aus“, sagt Büchele. Insgesamt habe es dennoch einen Zuwachs gegeben.
„Betrachtet man den ganzen
Landkreis, ist die Zahl der von uns untergebrachten Flüchtlinge in den vergangenen zwei Monaten von 2050 auf 2300 gestiegen“, erläutert Büchele. Wohin also mit den Menschen, die noch ankommen, wenn Tussenhausen vorerst ausfällt und Türkheim noch nicht startklar ist?
Aus dem Stadtgebiet von Bad Wörishofen gab es in den vergangenen Monaten laut Landratsamt die meisten Angebote für mögliche Unterkünfte an den Landkreis. Wird das Landratsamt nun also weitere Möglichkeiten in Bad Wörishofen nutzen oder bestehende Einrichtungen intensiver belegen? „Die Unterkünfte in Bad Wörishofen sind voll belegt“, sagt dazu Büchele. „Wir fokussieren uns derzeit auf Unterkünfte in anderen Gemeinden.“
Die Flüchtlingssituation in der größten Stadt des Landkreises Unterallgäu hatte zuletzt Stadtrat und Bürgerschaft gleichermaßen beschäftigt, wie auch bei den Bürgerversammlungen deutlich wurde. Bad Wörishofen will die Stelle eines Integrationslotsen schaffen. „Doch dieser wird auch nicht alles regeln können“, machte Bürgermeister
Stefan Welzel (CSU) Ende November im Pfarrsaal von St. Ulrich klar. „Wir können nicht die ganze Last bei uns haben“, sagte der Bürgermeister damals. Es gehe um eine gerechtere Verteilung der Geflüchteten im Landkreis. Dort gibt es weiterhin Gemeinden, in denen noch keine Geflüchteten leben.
In Bad Wörishofen leben neben Erwachsenen derzeit auch viele Minderjährige in den Unterkünften. Zum Stand 22. November waren es 38 Jugendliche und 145 Kinder. In Bad Wörishofen stellt das die Verantwortlichen vor zusätzliche Herausforderungen, denn die Kinder müssen auch zur Schule gehen können. Dazu habe man die Alte Turnhalle der Grund- und Mittelschule bestuhlt, um den nötigen Platz für Unterricht zu schaffen, sagte Welzel damals. „Bevor die ehemalige Kinderheilstätte vermietet wurde, war nicht klar, dass das auf uns zukommt“, sagte Welzel zu der Maßnahme, die einige überrascht hatte. In der Notunterkunft sei es gelungen, einen Raum zu bekommen, damit die Kinder dort vor Ort unterrichtet werden können.