„Wie Clowns im Zirkus“
ESVK-Trainer Jun übt harsche Kritik
Der letzte Dreier für den ESV Kaufbeuren lag vor der Partie gegen Crimmitschau bereits sieben Spieltage zurück, deshalb hatte man sich in der Heimpartie drei Punkte fest auf den Matchplan geschrieben. Stadionsprecher Andre Veil versuchte schon bei der Mannschaftspräsentation, die Anhänger in Rot und Gelb auf die große Bedeutung einzustimmen und auch die Kaufbeurer Fan-Szene warb mit angebrachten Flugblättern für die Unterstützung der Mannschaft. Doch das ganze Team lieferte den 2400 Zuschauern ein katastrophales Startdrittel ab – und verlor am Ende 4:5.
Die Gäste, die zuvor 450 Kilometer im Bus überwunden hatten, waren von Beginn an hellwach und dem ESVK in allen Belangen überlegen. Dass es nach 20 Spielminuten lediglich 3:1 für die Gäste stand, war Torhüter Daniel Fießinger zu verdanken, der schon zu diesem Zeitpunkt ein Debakel verhinderte. „Wir waren wie Clowns im Zirkus und haben komplett versagt“, so die schonungslose Analyse von Trainer Daniel Jun über das Startdrittel. Insbesondere das fehlende Zweikampfverhalten sorgte auch bei den Fans für fragende Blicke. Denn die Eispiraten konnten in der Kaufbeurer Zone stellenweise wie im Training agieren.
„Ich weiß nicht, woran es liegt. Wir bereiten uns immer gut vor, aber es waren wieder die ersten zehn bis 15 Minuten, wo wir nicht da waren und das kostet uns meistens die Spiele. Die waren zu Beginn einfach immer einen Schritt
schneller, haben den besseren Schläger gehabt, doch wir müssen dann einfach auch zu unserem Spiel finden“, versucht Max Hops zu erklären. Zwar erkannte er ab Mitte der Partie einen besseren ESVK: „Doch wir müssen die Leistung auch mal über 60 Minuten bringen.“
Auch wenn die Joker ab dem zweiten Drittel eine bessere Körpersprache an den Tag legten, konnten sie den Gästen über weite Strecken spielerisch nicht das Wasser reichen. Nur mit Einsatz und Leidenschaft ist die fehlende spielerische Qualität auf Dauer nicht zu ersetzen. Die Rufe nach Verstärkungen werden nicht nur nach diesem Spiel immer lauter. Da Max Oswald (Oberkörper) voraussichtlich bis zum Ende der Hauptrunde ausfällt und Thomas Heigl durch die Verletztenmisere in München abberufen wurde, wird die Personaldecke beim ESVK immer dünner. „Es haben sich letzte Woche leider ein paar Dinge zerschlagen, es läuft gerade nicht so, wie wir uns das wünschen“, sagt Geschäftsführer Michael Kreitl in Bezug auf mögliche Neuzugänge. Dennoch ist der sportliche Leiter optimistisch, dass man in den nächsten Tagen Neuigkeiten vermelden kann. „Die finanziellen Mittel werden wir zur Verfügung stellen“, ergänzt Gesellschafter Thomas Petrich.