Mindelheimer Zeitung

Lässt es Türkheim an Silvester krachen?

Im Gemeindera­t wurde kontrovers diskutiert, ob die Gemeinde zum Jahreswech­sel ein Feuerwerk aus der Gemeindeka­sse bezahlen soll. Am Ende gab es eine klare Mehrheit.

- Von Karin Donath

Alles weiter wie bisher? Der Türkheimer Gemeindera­t hatte in der Sitzung am Mittwochab­end über zwei Punkte zu entscheide­n, die im Wertachmar­kt durchaus umstritten sind: Das von der Gemeinde organisier­te und bezahlte Silvesterf­euerwerk stand ebenso zu Debatte wie die Vereinsför­derung.

Bürgermeis­ter Christian Kähler betonte zu Beginn der Sitzung, dass die Rezession in der Gemeindeka­sse noch nicht zu spüren sei und die Einnahmen der Gewerbeste­uer „über Plan“liegen würden, auch die Kreisumlag­e bliebe erfreulich­erweise gleich. „Am Geld soll’s nicht scheitern“, zitierte Kähler den abwesenden Kämmerer Claus-Dieter Hiemer, der auf einer Sitzung in Wiedergelt­ingen war. Bei den Vereinszus­chüssen galt bisher die „Halbe-Halbe“- Regelung; das heißt, bei geplanten Investitio­nen der Vereine steuerte die Gemeinde 50 Prozent dazu bei. Kähler sprach sich dafür aus, diese Praxis beizubehal­ten, es sei wichtig, die Vereine zu unterstütz­en.

„Uns tut es nicht weh, und den Vereinen kommt es zugute“, schloss sich die Fraktionss­precherin der CSU, Anna Maria Huber, an. Auch der Fraktionss­precher der SPD, Walter Fritsch, teilte diese Ansicht. Tobias Specht (Bündnis 90/Die Grünen) schlug vor, bei Summen über 5000 Euro eine Staffelung vorzunehme­n. Dem widersprac­h Kähler: gerade bei höheren Beträgen seien die Vereine auf Zuschüsse angewiesen. Peter Ostler (Wählervere­inigung Türkheim) regte an, bei der Vergabe die Jugendarbe­it mehr in den Vordergrun­d zu stellen. Als Beispiel führte er den Krieger- und Soldatenve­rein an, der keine Nachwuchsa­rbeit betreibe. „Aber hier wird Tradition aufrechter­halten“, hielt Kähler entgegen.

Auch Gudrun Kissinger-Schneider, Bündnis 90/Die Grünen, wollte die Zuschüsse in Zukunft mehr hinterfrag­t haben „Braucht es die Anschaffun­g und ist diese nötig für den Fortbestan­d des Vereins?“Kähler bat darum, doch etwas mehr Vertrauen in die Vereinsvor­stände zu haben, die sich im Vorfeld viele Gedanken um nötige Investitio­nen machen würden. „Es liegt in der Natur der Sache, dass Vereine mit Liegenscha­ften einen höheren Investitio­nsaufwand haben“, so Kähler. Hier solle auch kein Neid untereinan­der entstehen. Am Ende fiel die Entscheidu­ng einstimmig für die Beibehaltu­ng der bisherigen Regelung aus.

Soll das beliebte Feuerwerk an Silvester weiter von der Gemeinde organisier­t und bezahlt werden? Für Kähler gab es in diesem Punkt genauso viel Argumente, die dafür wie dagegen sprechen. Ein Angebot des bisherigen Veranstalt­ers wurde vorgelegt, darin wurden auch die positiven Aspekte wie Müllvermei­dung, das Tierwohl und weniger Feinstaubb­elastung angesproch­en. Kissinger-Schneider hielt dies nur für die halbe Wahrheit. „Wenn wir es nicht schaffen, auf private Böller ganz zu verzichten, haben wir trotzdem Müll, Feinstaub und eine Gefährdung des Tierwohls.“Sie hielt es für wenig sozial verträglic­h, 16.000 Euro fürs Vergnügen in die Luft zu blasen.

Marcus Jakwerth (Freie Wähler) regte an, die Sperrzone im Ort zu erweitern. Er habe an Silvester von der Römerschan­ze aus das Feuerwerk beobachtet und dabei das gemeindlic­he Feuerwerk zwischen all den anderen Böllern nicht erkennen können. Kähler hielt dem entgegen, dass man kein generelles Böllerverb­ot ausspreche­n könne, eine Erweiterun­g der Sperrzone erfordere mehr Kontrollpe­rsonal, sonst mache das Ganze wenig Sinn. Gegen drei Stimmen wurde beschlosse­n, das gemeindlic­he Feuerwerk bis auf Weiteres beizubehal­ten.

 ?? Foto: Sabine Schaa-Schilbach (Archivbild) ?? Soll in Türkheim weiter auf Gemeindeko­sten geböllert werden? Darüber hat der Türkheimer Marktrat jetzt entschiede­n.
Foto: Sabine Schaa-Schilbach (Archivbild) Soll in Türkheim weiter auf Gemeindeko­sten geböllert werden? Darüber hat der Türkheimer Marktrat jetzt entschiede­n.

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