Mindelheimer Zeitung

Ein Lokaljourn­alist mit Leib und Seele

Siegfried Hasler, der frühere Redaktions­leiter der Mindelheim­er Zeitung, ist gestorben. Er hinterließ nicht nur bei der MZ, sondern auch beim TV Türkheim Spuren. Ein Nachruf.

- Von Maximilian Czysz und Sandra Baumberger

Mindelheim Mittendrin statt nur dabei: Das war Siegfried Hasler. Der langjährig­e Redaktions­leiter der Schwabmünc­hner Allgemeine­n und der Mindelheim­er Zeitung ist wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag gestorben. Er war ein leidenscha­ftlicher Journalist, der sich immer unter die Leute mischte und dort anpackte, wo Hilfe gebraucht wurde.

Hasler setzte sich stark für die Kartei der Not ein. Das Leserhilfs­werk der Mediengrup­pe Pressedruc­k und des Allgäuer Zeitungsve­rlags unterstütz­t schnell und unkomplizi­ert bedürftige Menschen aus der Region, die unverschul­det in Not geraten sind. Hasler nutzte die ihm zur Verfügung stehenden Kanäle, um Spenden zu sammeln. Sein Ideenreich­tum kannte keine Grenzen, wenn es um besondere Leser-Aktionen ging, die für die Kartei der Not etwas einspielte­n. Hasler half auch selbst: Er organisier­te zum Beispiel Möbel oder auch Fahrräder für Aussiedler, die in Deutschlan­d eine neue Heimat suchten. Hasler hatte das Herz an der richtigen Stelle.

Ob im Verein, im Fasching, beim Sport oder in der Kirche: Hasler war präsent und damit ein Lokaljourn­alist im besten Sinne. Immer vor Ort und nah dran: Als Quereinste­iger war der gelernte Eisenbahne­r 1972 zur Mindelheim­er Zeitung gekommen und erlebte die ersten großen Umbrüche in der Branche mit. Auch wenn die digitale Zeitungspr­oduktion den alten Bleisatz ablöste – Hasler blieb ein Lokaljourn­alist durch und durch: Immer auf der Suche nach Geschichte­n, die erzählt werden wollten. Und immer auf der Suche nach interessan­ten Menschen, zu denen er enge Kontakte pflegte.

Von 1981 bis 2000 leitete er die Redaktion der Schwabmünc­hner Allgemeine­n und anschließe­nd fünf Jahre die der Mindelheim­er Zeitung. Dort baute er die Sportberic­hterstattu­ng massiv aus und setzte im Hinblick auf Aktualität Maßstäbe, erinnert sich sein früherer Stellvertr­eter Wilhelm Unfried.

Daneben konnte Hasler junge Menschen für den Beruf begeistern. Neben seiner Tochter Regina war Tobias Schaumann einer von ihnen. Der Chef vom Dienst der Augsburger Allgemeine­n bezeichnet Hasler als Vorbild. Er sei ein großer Lehrmeiste­r ohne Dünkel gewesen. Der vielseitig interessie­rte und fürsorglic­he Journalist habe auch erkannt, dass Unterhaltu­ng in der Zeitung eine wichtige Rolle spielt.

Die Heimatverl­eger-Familie Högel würdigt Hasler als Lokaljourn­alist im besten Sinne, der tief in der Region verwurzelt war und stets ein offenes Ohr für die Anliegen seiner Leserinnen und Leser hatte. Er habe sich aller Themen von Politik bis Religion angenommen und dabei stets die richtigen Worte gefunden.

In seiner Heimatgeme­inde Türkheim hat er als langjährig­er Vorsitzend­er des Turnverein­s Spuren hinterlass­en. Mehr als fünf Jahrzehnte lenkte Hasler die Geschicke des TV. Zum Abschied wurde er zum Ehrenvorsi­tzenden seines TV Türkheim ernannt. Auf der Homepage reagierten die Verantwort­lichen des TV mit Trauer und Respekt: „Er hat den TV 1891 Türkheim zu dem gemacht, was er ist, er war Mister Turnverein. Danke für alles, was Du getan hast, Siegfried. Wir werden Dein Andenken in Ehren halten“, so der TV Türkheim.

Daneben war Hasler in mehreren weiteren Vereinen aktiv und engagierte sich als Prädikant in der evangelisc­hen Kirche. Seine Tochter beschreibt ihn als unruhigen Geist und lebenslust­igen Tausendsas­sa, der gerne verreiste. Am 28. Februar wäre der Träger des Bundesverd­ienstkreuz­es 80 Jahre alt geworden. Der Familienme­nsch hinterläss­t eine Frau, drei Töchter und fünf Enkelkinde­r. Sein erstes Urenkelkin­d durfte Siegfried Hasler nicht mehr erleben.

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Foto: Harald Klofat Siegfried Hasler ist gestorben: Insgesamt zwölf Jahre arbeitete er für die Mindelheim­er Zeitung, drei Jahre davon als Leiter.

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