Mit Weitsicht zum Weitblick
Landratsamt: Kostenbewusst – nachhaltig – professionell
Als das Landratsamt Unterallgäu Ende der 1960er-Jahre an der Bad Wörishofer Straße gegenüber der Mindelheimer Klinik gebaut wurde, bewiesen die Architekten um den damaligen Landrat Otto Weikmann Weitsicht. Das Hauptgebäude wurde statisch so konzipiert, dass es problemlos aufgestockt werden konnte. Von dieser wegweisenden Entscheidung profitierten die Verantwortlichen des Landkreises noch 56 Jahre später.
Zu Wochenbeginn wurde das vierte Obergeschoss feierlich seiner Bestimmung übergeben. Die Aufstockung wurde innerhalb von zehn Monaten realisiert. Der Zeitplan und Kostenrahmen von 4,2 Millionen Euro konnte trotz der Komplexität der Maßnahme bei laufendem Betrieb der Amtsgeschäfte eingehalten werden. Mit der neuen Etage wurden 22 Büros mit bis zu 48 Arbeitsplätzen geschaffen. Darüber hinaus entstand auf der Südseite ein großer Besprechungsraum für 20 Personen. „Die Nachhaltigkeit spielte bei dem Projekt eine ganz große Rolle“, sagte Landrat Alex Eder bei der Eröffnung der 920 Quadratmeter großen Etage. Auf einen zusätzlichen Flächenverbrauch wurde verzichtet. Errichtet wurde das neue Stockwerk in Holzständerbauweise mit Holzfaserdämmung, sodass der Landkreis von zusätzlichen Förderprogrammen profitiert. Massivholzdecken wurden eingebaut.
Regional und energieeffizient
Wie ein Band ziert die Holzfassade, die aus heimischer Lärche angebracht wurde, den Gebäudeabschluss. Lediglich die beiden Treppenhäuser und die Erhöhung für den Aufzug sind aus Stahl und Beton. Auch der energetische Standard ist mit KfW40 hoch, sodass keine konventionellen Heizkörper erforderlich waren. Über die Be- und Entlüftung werden die Räume temperiert. Die Zellstruktur im nördlichen und südlichen Teil des Obergeschosses ermöglicht kurze Wege.
Auch eine großflächige Photovoltaikanlage wurde installiert. Diese befindet sich auf dem Dach und an der Südfassade des Landratsamts. Mit einer Leistung von 75 KilowattPeak (kWp) wird Sonnenenergie zur Stromversorgung des Landratsamts genutzt. Die Kosten für die PV-Anlage betrug zusätzliche 125.000 Euro. An der umfangreichen Aufstockung waren unter Federführung des Marktoberdorfer Architekturbüros m2s müller.schurr.architekten insgesamt neun Planungs- und Ingenieurbüros sowie 24 Handwerksbetriebe aus der Region beteiligt. Sie alle gaben ihre Visitenkarte für den leistungsstarken Wirtschaftsstandort ab, so Eder.
Er bedankte sich bei allen, die an diesem Gemeinschaftswerk Hand angelegt haben und lichtdurchflutete zusätzliche Räumlichkeiten für die Zukunft geschaffen haben. In den nächsten Wochen stehen Restarbeiten wie die Erweiterung einer Außentreppe sowie die Anpassung der Gebäudetechnik an.