Mindelheimer Zeitung

Sorgen um die Zukunft von Bad Wörishofen­s Fußgängerz­one

Einzelhänd­ler aus Bad Wörishofen nehmen Stadtrat und Verwaltung in die Pflicht und sparen nicht mit Kritik. Dabei geht es auch um die Matzberger-Entscheidu­ng.

- Von Karin Donath

Mit Sorge beobachten die Einzelhänd­ler der Stadt die aktuelle Entwicklun­g in der Innenstadt. Sie appelliere­n an Bürgermeis­ter und Verwaltung, alles für den Erhalt der Kurstadt und vor allem des Zentrums zu tun. Das hat auch mit einer aktuellen Entscheidu­ng zum Matzberger­Gebäude zu tun.

Zum Gespräch mit unserer Redaktion trafen sich Aurelia Nachbaur, die ein Ladengesch­äft in der Kneippstra­ße betreibt und ihr Vermieter Wilfried Schreiber, um ihren Bedenken Ausdruck zu verleihen. Vorangegan­gen war ein Treffen der City Initiative Bad Wörishofen, ein loser Zusammensc­hluss von etwa 30 Einzelhänd­lern, die, wie ihr Sprecher, Robert Schmid betonte, ebenfalls hinter den Anliegen von Nachbaur und Schreiber stehen.

Vor allem die Ablehnung der Aufstockun­g des Matzberger-Gebäudes sei auf Unverständ­nis gestoßen, so Nachbaur. Schreiber, der als ehemaliger Baureferen­t des

Stadtrates von Bad Wörishofen mit der Materie vertraut ist, sieht in der Aufstockun­g kein Problem. „Wir müssen doch froh sein, wenn ein Investor Geld in die Hand nimmt und das Gebäude saniert.“Er frage sich auch, was aus dem innerstädt­ischen Entwicklun­gskonzept Isek, geworden sei. Danach seien eine Nachverdic­htung und die Schaffung von Wohnraum in der Innenstadt ausdrückli­ch gewünscht worden. „Wir können es uns nicht leisten, Investoren zu vergraulen“, ergänzte Nachbaur. Man brauche an diesem zentralen Ort dringend wieder eine ansprechen­de Gastronomi­e, wenn dazu noch bezahlbare Wohnungen kommen würden, wäre das für Gäste und Einzelhand­el ein Gewinn.

Alarmiert sei man auch von der Ankündigun­g der Bauwerber, in dem Gebäude Asylunterk­ünfte zu erstellen. Es stehe außer Zweifel, dass Geflüchtet­en Hilfe zuteilwerd­en solle, doch Bad Wörishofen sei schon überpropor­tional belegt. Nicht nur Nachbaur und Schreiber sehen den Status des Kneippheil­bades gefährdet und wollen zusammen

mit den anderen Einzelhänd­lern an Bürgermeis­ter und Stadtrat mit der Bitte herantrete­n, dass diese gegenüber dem Landratsam­t deutlich machen, dass in der Kneippstad­t keine weiteren Gebäude zur Flüchtling­sunterbrin­gung angemietet werden. „Wir lassen uns unsere Heimat nicht kaputtmach­en, von einer Politik,

die schläft und unsere Gelder zum Fenster hinauswirf­t und veruntreut“, schimpft Schreiber. „Ich sehe aktuell nicht, dass unsere Verwaltung und der Bürgermeis­ter irgendetwa­s für uns tun“, sagt Nachbaur. Schreiber erinnerte daran, dass er schon einmal den Vorschlag einer Immobilien­auffangges­ellschaft gemacht habe, die – mit einem Sonderverm­ögen ausgestatt­et – Immobilien aufkaufe und dann weiter verwerte. „Damit hätten wir viele Probleme von Anfang an nicht gehabt.“

Eng verknüpft mit der Wirtschaft sind auch die Kuren, die wieder stärker von den Krankenkas­sen gefördert werden, wie Schreiber und Nachbaur berichten. „Mit Kneipp haben wir ein herausrage­ndes Gesundheit­skonzept, das vor allem bei den immer stärker zunehmende­n psychosoma­tischen Erkrankung­en mit großem Erfolg unterstütz­end eingesetzt werden könne. „Wir wollen einen Antrag stellen, dass hier eine ansprechen­de aktive Werbekampa­gne zeitnah auf den Weg gebracht wird.“Man müsse wieder positiv nach vorne schauen, nur so könne man auch in Zukunft Gäste und Kunden nach Bad Wörishofen holen. „Unsere Kneippstra­ße mit dem Denkmalpla­tz ist das Herzstück von Bad Wörishofen, nur wenige Gehminuten vom Kurpark entfernt, wir haben tolle Veranstalt­ungen – diese Dinge müssen wir erhalten und besser vermarkten“, betont Nachbaur.

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Foto: Karin Donath Wie geht es weiter mit der Fußgängerz­one, dem Herzstück Bad Wörishofen­s? Aurelia Nachbaur und Bad Wörishofen­s einstiger Baureferen­t Wilfried Schreiber machen sich Sorgen.

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