Frösche und Kröten gehen auf Reisen
Mit steigenden Temperaturen verlassen Amphibien ihre Winterquartiere. Unter anderem bei Bad Wörishofen und Mindelheim stehen nun wieder Schutzzäune.
Babenhausen Ansteigende Temperaturen locken Kröten, Frösche und Molche aus ihren Winterquartieren. Das wiederum macht Bauhöfe und Ortsgruppen des Bund Naturschutz im Unterallgäu mobil. Zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bauen in den nächsten Wochen Schutzzäune auf, um die Tiere vor dem Tod auf der Straße zu bewahren. Im Landkreis Unterallgäu und in Memmingen waren es in den vergangenen Jahren im Schnitt 17.000 Amphibien, die gerettet werden konnten, bayernweit sogar bis zu 700.000.
„Ab einer nächtlichen Temperatur von fünf Grad und insbesondere bei regnerischem Wetter sind die fortpflanzungsbereiten Tiere massenweise auf Wanderschaft. Deshalb sind in diesen Wochen zahlreiche ehrenamtlich Aktive des Bund Naturschutz an Straßenrändern unterwegs, kontrollieren morgens und oft auch am Abend die Fangzäune und bringen die eingesammelten Tiere sicher auf die andere Straßenseite“, erklärt Geschäftsführerin Tina Melder.
Im Kreisgebiet befinden sich Amphibienzäune bei Sontheim, Bad Grönenbach, Bad Wörishofen, Eisenburg, Frickenhausen, Heimertingen, Mindelheim, Irsingen, Lautrach, Klosterbeuren und Woringen. „Bis Ende April muss man auf unseren Straßen mit den Amphibien rechnen oder mit Menschen, die zu deren Schutz in den Morgen- und Abendstunden unterwegs sind“, sagte Melder weiter.
Insgesamt sind 16 Schutzzäune aufgebaut. Etwa 200 ehrenamtlich Aktive betreuen über acht Wochen lang die Übergänge.
Melder wünscht sich, dass die Krötenrettung im Landkreis an all diesen Strecken auch in Zukunft weitergeht: „Über die Jahrzehnte konnten wir Zehntausende Kröten und Frösche vor dem Verkehrstod retten. Allerdings kommen viele Helferinnen und Helfer in die Jahre. Wir hoffen, dass es überall gelingt, dass die Betreuung der Zäune von Jüngeren übernommen wird. Wer etwas Gutes tun will, ist jederzeit herzlich willkommen, mitzuhelfen. Besonders an den neuen Sammelstellen in Woringen und Klosterbeuren suchen wir noch dringend Menschen, die sich für den Artenschutz einsetzen und aktiv mithelfen möchten.“Dazu findet am Donnerstag, 15. Februar, um 19 Uhr im Haus der Begegnung in Woringen ein Info-Treffen für Interessierte statt.
Da in den vergangenen Jahren stetig neue betreute Wanderwege dazugekommen sind, steigt zwar die Anzahl der geretteten Tiere. Die Helferinnen und Helfer finden aber an vielen Übergängen weniger Amphibien in den Fangeimern. Helmut Scharpf, Vorsitzender der Kreisgruppe, sagt: „Wenn wir nicht entschiedener gegen die Klimakrise vorgehen, werden die trockenen Sommer und Frühjahre, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, zur Regel. Selbst Allerweltsarten wie Erdkröte und Grasfrosch könnten dann zu einem seltenen Anblick werden.“
Für den Schutz der Amphibien, die aufgrund ihrer schnell austrocknenden Haut auf Feuchtigkeit angewiesen sind, müssten die Gewässer im Landkreis geschützt oder renaturiert und die feuchten Wiesen und Weiden erhalten werden, erinnert Scharpf. Und er ergänzt: „Viele Amphibien können wir vor dem Straßentod retten. Aber das hilft langfristig nur, wenn auch ihre Lebensräume erhalten werden.“