„Mindelheim hält zam“
Eine Handvoll Unterallgäuer organisiert eine Demo gegen Rechtsextremismus. Wie es dazu kam, wer dahintersteht und was für den 25. Februar geplant ist.
Mindelheim Nach den großen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus in München und Augsburg ist es am Sonntag, 25. Februar, ab 14 Uhr auch in Mindelheim so weit: Menschen wollen „für Demokratie und Menschlichkeit“auf die Straße gehen und auf dem Marienplatz ein Zeichen setzen. Doch wer steckt eigentlich hinter der Veranstaltung „Mindelheim hält zam“und was ist dort genau geboten?
Offizieller Versammlungsleiter der angemeldeten Demonstration ist Max Herrmannsdörfer, der aus Dirlewang kommt und zusammen mit seiner Schwester Verena Walsh und einer Handvoll weiteren Unterallgäuern die Kundgebung organisiert. Für ihn ist es die erste Veranstaltung dieser Art, die er plant.
Inspiriert wurden die Geschwister dabei von den Demos in München
und Augsburg, die sie besucht haben. Es werde langsam Zeit, auch hier etwas zu tun, fanden sie, suchten sich ein paar Gleichgesinnte und begannen mit den Planungen.
Dem Organisationsteam ist ein positiver Ton der Veranstaltung wichtig: Es gehe vorrangig nicht darum, gegen etwas zu sein, sondern ein Zeichen für Menschlichkeit zu setzen und das Demokratieverständnis zu stärken. Verena Walsh hat Angst, dass sich immer mehr Menschen undemokratischen Parteien zuwenden. „Wir wollen die Leute sensibilisieren, dass Demokratie ein hohes Gut ist“, sagt die 32-Jährige. „Jetzt ist Zeit, sich dafür einzusetzen.“
Ihr 28 Jahre alter Bruder hält es für wichtig, das gerade auf lokaler Ebene zu tun: „Bei rechten Umtrieben, Ausländerfeindlichkeit und Rassismus ist das Unterallgäu kein unbeschriebenes Blatt.“Rechtsextreme würden oft behaupten, sie stünden für die schweigende
Mehrheit, sagt Herrmannsdörfer, „dabei ist der Großteil der Menschen offen“. Ziel der Demo solle auch sein, die Menschen dazu zu motivieren, aktiv zu werden, wenn sich ein anderer – etwa im Freundesoder Bekanntenkreis – rassistisch äußere. „Gegenrede ist erlaubt und Meinungsfreiheit hat auch Grenzen“, sagt Herrmannsdörfer.
Wie viele Menschen zur Demo auf den Mindelheimer Marienplatz kommen werden, könne man im Vorfeld nur schwer einschätzen. Ein Kooperationsgespräch mit Landratsamt und Polizei habe bereits stattgefunden, sagt Herrmannsdörfer. Ein Wunsch der Gruppe wäre es, dass der Marienplatz voll wird – deshalb auch der Termin am Sonntagnachmittag, damit möglichst viele Menschen Zeit haben.
Rund eineinhalb Stunden soll die Veranstaltung dauern, eine Mischung aus Reden und Livemusik. Mehrere Musikerinnen und Musiker
aus der Region sind angefragt. Geplant sind zudem verschiedene Wortbeiträge, die maximal fünf Minuten dauern sollen: Junge Menschen und queere Menschen sollen ebenso zu Wort kommen wie jemand mit einer Behinderung und jemand mit Fluchterfahrung. Auch Bürgermeister Stephan Winter und Landrat Alex Eder haben die Organisatoren als Redner angefragt – Parteipolitik wollen sie aber in den Wortbeiträgen außen vor lassen. Freuen würden sie sich, wenn die Parteien sich als Teilnehmende auf der Demo zeigen, betonen Max Herrmannsdörfer und Verena Walsh.
Auch weitere Helfer oder Helferinnen sind gern gesehen: Wer sich aktiv an der Demo beteiligen will, ob mit einem Beitrag, hinter den Kulissen oder im Ordnungsdienst, kann sich über die Instagram-Seite @mn_gegen_rechtsextremismus oder per Mail an mindelheimhaeltzam@gmx.de bei den Organisatoren melden.