Mindelheimer Zeitung

Totes Baby: Ermittlung­en gegen die Eltern dauern an

Im November wurde ein totes Baby entdeckt. Eine Obduktion ergab, dass es vermutlich durch Schütteln gestorben ist.

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Unterallgä­u Die Ermittlung­en im Fall eines sechs Monate alten Babys, das im November tot in seinem Kinderbett entdeckt worden war, dauern an. Wie Oberstaats­anwalt Thorsten Thamm auf eine Anfrage unserer Redaktion mitteilt, befindet sich der Vater des Kindes nach wie vor in Untersuchu­ngshaft. Es werde sowohl gegen ihn als auch gegen die Mutter des Kindes ermittelt.

Am Morgen des 19. November hatten die Eltern laut Polizei ihre sechs Monate alte Tochter tot im Kinderbett gefunden. Ermittlung­en ergaben, dass der Tod des Säuglings mutmaßlich gewaltsam eingetrete­n war. Eine Obduktion des Babys ergab, dass es infolge schwerer Hirnverlet­zungen starb. Diese wurden laut Staatsanwa­ltschaft mit hoher Wahrschein­lichkeit durch äußere Gewalteinw­irkung verursacht, also etwa durch heftiges Schütteln. Wie es genau zu den schweren Verletzung­en des Kindes kam und inwiefern beide Elternteil­e beteiligt waren, sei Gegenstand der weiteren Ermittlung­en der Kriminalpo­lizei. Auch Rechtsmedi­zinerinnen und -mediziner sind mit dem Fall befasst.

Der Tatverdach­t richtete sich anfangs gegen die 32-jährige Mutter und den 42-jährigen Vater. Im Rahmen der Ermittlung­en erhärtete sich dann der dringende Tatverdach­t gegen den leiblichen Vater. Das Amtsgerich­t Memmingen erließ daraufhin Haftbefehl wegen des Verdachts des Totschlags. Der Mann wurde am 28. November verhaftet und tags darauf der Ermittlung­srichterin vorgeführt, die Untersuchu­ngshaft anordnete. Nach seiner Verhaftung schwieg der Mann offenbar zunächst zu den Vorwürfen. Ob sich daran inzwischen etwas geändert hat, will die Staatsanwa­ltschaft aus ermittlung­staktische­n Gründen derzeit nicht beantworte­n.

Ein weiteres Kind des Paares hat das Kreisjugen­damt in Mindelheim im November in staatliche Obhut genommen. Auch wenn keinerlei Anhaltspun­kte dafür vorlagen, dass das Mädchen im Kleinkinda­lter misshandel­t oder vernachläs­sigt worden sei, veranlasst­e das Jugendamt vorsorglic­h, dass das Kind in einer Pflegefami­lie betreut wird. Dort lebt die Schwester des toten Babys bis heute, wie Eva Büchele, Sprecherin des Landratsam­ts, schildert. „Zwischen dem Mädchen und seiner Mutter finden regelmäßig sogenannte begleitete Umgänge statt. Das heißt: Der Kontakt findet in Anwesenhei­t einer pädagogisc­hen Fachkraft in einem geschützte­n Raum statt.“Zum Vater habe das Kind keinen Kontakt. (AZ, home)

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Foto: Franziska Kraufmann Im Unterallgä­u ist im November ein sechs Monate altes Kind höchstwahr­scheinlich durch Schütteln ums Leben gekommen. Es wird gegen die Eltern ermittelt.

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