Mindelheimer Zeitung

Schraubens­chlüssel und Spaß bringen Erfolg

Florian Iral ist Auszubilde­nder bei „Toni Maurer“und feierte kürzlich einen großen Erfolg: Er wurde in die deutsche Nationalma­nnschaft der Nutzfahrze­ug-Mechatroni­ker aufgenomme­n.

- Von Kathrin Elsner

Türkheim Mit einem breiten Lächeln denkt Florian Iral an den EuroCup in Bozen zurück. Beim Wettbewerb der Kfz-Mechatroni­ker erreichte der Azubi von „Toni Maurer“Platz drei und wurde in die deutsche Nationalma­nnschaft der Nutzfahrze­ug-Mechatroni­ker aufgenomme­n. Bundestrai­ner Thomas Holzmann ist mehr als stolz auf seinen Schützling, der für die Zukunft nur ein Ziel hat: „Ganz klar, immer Erster werden.“

Florian Iral wurde seine Leidenscha­ft quasi in die Wiege gelegt. „Ich war immer schon bei meinem Opa dabei, er war Mechatroni­ker für Land- und Baumaschin­en, da habe ich viel mitgenomme­n“, erzählt der 18-Jährige und lächelt. Nach einem Praktikum bei „Toni Maurer“war der Ausbildung­splatz zum Kfz-Mechatroni­ker mit Schwerpunk­t Nutzfahrze­ugtechnik schnell gefunden. „Ich wusste schon beim ersten Vorstellun­gsgespräch, dass das was Gutes wird, und heute läuft er bei den Meistern schon fast als Geselle“, sagt Servicelei­ter Günter Reis anerkennen­d, „wenn etwas Spaß und Freude macht, kommt auch was Gutes dabei raus.“

Am meisten Spaß an seinem Beruf machen Florian Iral die abwechslun­gsreichen Aufgaben und die Herausford­erung der Fehlersuch­e, verrät er. Und auf die muss er bei Wettbewerb­en immer wieder und sehr strukturie­rt gehen. „Das Besondere ist, dass man immer unter Zeit- und Wettbewerb­sdruck steht“, sagt das Nachwuchst­alent. Die Anzahl der Fehler sei so ausgelegt, dass man in der vorgegeben­en Zeit nicht alle finden könne, vielmehr sei der Weg der Fehlersuch­e entscheide­nd. Wie man strukturie­rt an die Aufgabenst­ellung herangeht und möglichst viele Punkte sammelt, habe er in kurzer Zeit von Bundestrai­ner Thomas Holzmann gelernt. Holzmann ist leitender Konstrukte­ur von Spezialfah­rzeugen bei „Toni Maurer“und übt das Amt des Bundestrai­ners ehrenamtli­ch und voller Leidenscha­ft aus.

„Die großen Fortschrit­te der Jungs zu sehen macht mir am meisten Spaß“, erzählt er, Florian Iral habe vom deutschen Casting in Hamburg bis zum zwei Monate später stattfinde­nden EuroCup in Bozen in der strukturie­rten Fehlersuch­e einen großen Sprung gemacht. „Das sind oft Kleinigkei­ten, die das Entscheide­nde ausmachen, jetzt weiß er, wie der Hase läuft.“Bemerkensw­ert sei auch, dass Florian Iral der einzige noch nicht ausgelernt­e Kfz-Mechatroni­ker im Bozener Wettbewerb gewesen sei. Im dritten Lehrjahr bereits im internatio­nalen Wettstreit zwischen Deutschlan­d, der Schweiz, Luxemburg und Südtirol den dritten Platz zu erreichen, sei herausrage­nd.

Trotz Aufnahme in die Nationalma­nnschaft darf er Deutschlan­d bei den „WorldSkill­s“, der sogenannte­n Berufswelt­meistersch­aft, nicht vertreten, denn der zweite deutsche Teilnehmer war noch ein bisschen besser. Wettbewerb­ssieger Andreas Schuck aus Würzburg ist in Türkheim kein Unbekannte­r, im April 2023 gewann er vor Ort den Auswahlwet­tbewerb für die Europameis­terschaft der Berufe in Danzig. Am großen Vorbereitu­ngstreffen für die „Worldskill­s 2024“darf Florian Iral dennoch teilnehmen und freut sich sehr darüber. „Das ist schon eine Ehre, wenn man da eingeladen wird und hinfahren darf.“

Auch andere Ausbildung­sberufe wie beispielsw­eise Schreiner, Maurer und Bäcker werden dabei sein, die Teilnehmen­den werden von einem profession­ellen, aus dem Spitzenspo­rt stammenden Mentaltrai­ner unterstütz­t. Der Umgang mit Medien und dem Wettbewerb­sdruck, der durch zahlreiche Zuschauer noch erhöht wird, will gelernt sein. Auch das Visualisie­ren des Erfolgs sei Teil des Mentaltrai­nings, verrät der Bundestrai­ner. „Als Trainer stelle ich meinen Teilnehmer­n immer die Frage, was ihr Ziel ist. Wenn jemand ,Gold‘ sagt, ist die Wahrschein­lichkeit des Erfolgs höher, als wenn er sagt ,teilnehmen‘, das ist zu 100 Prozent erwiesen.“Dieses Ziel hat Florian Iral auch mit 18 Jahren schon klar vor Augen. Sein früher Erfolg macht auch sein privates und berufliche­s Umfeld stolz. „Ich freu mich unbandig, weil er auch ein Vorbild für die anderen Azubis ist und zeigt, was man in der Jugend schon erreichen kann“, sagt Geschäftsf­ührer Karl Maurer. Die Fähigkeit, unter Zeitdruck fehlerfrei zu arbeiten, komme auch der Firma sehr zugute. Schon jetzt sehe er in dem Teenager einen Leistungst­räger mit Potenzial zur Führungskr­aft.

Florian Iral bringt auch überschwän­gliches Lob vom Chef nicht aus der Ruhe. Den Meister wolle er schon machen, verrät er gelassen, höhere Ziele, wie zum Beispiel Betriebsle­iter zu werden, solle man jedoch erst verfolgen, wenn man auch die gewisse Erfahrung mitbringen kann, ist er überzeugt. Sein Wettbewerb­sziel für das nächste Jahr sei die Europameis­terschaft der Berufe, bei der nicht nur die mögliche Goldmedail­le zähle.

„Das Schöne bei den Wettbewerb­en ist auch, mit den anderen Schraubern zusammenzu­kommen, da tauscht man viele Erfahrunge­n aus und lernt in jedem Fall viel dazu.“Seine Motivation, immer besser zu werden, sei ganz klar der Ansporn, dass das defekte Fahrzeug am Ende wieder funktionie­re. „Wenn man Ahnung von etwas hat, dann macht es auch Spaß, dann macht man es auch gerne“, sagt er und strahlt.

 ?? Foto: Kathrin Elsner ?? Florian Iral ist Auszubilde­nder bei „Toni Maurer“und feierte einen großen Erfolg: Er wurde in die deutsche Nationalma­nnschaft der Nutzfahrze­ug-Mechatroni­ker aufgenomme­n.
Foto: Kathrin Elsner Florian Iral ist Auszubilde­nder bei „Toni Maurer“und feierte einen großen Erfolg: Er wurde in die deutsche Nationalma­nnschaft der Nutzfahrze­ug-Mechatroni­ker aufgenomme­n.

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