Verspielte Harmonie im Salon
Helene Schmidt und Brigitte Wolf zeigen ihre Werke im Salon des Mindelheimer Kunstvereins. Dessen neues Kunstjahr beginnt zugleich mit dieser Ausstellung, die noch bis 28. Februar geht.
Von Tina Schlegel
Nachdem die beiden Künstlerinnen Karin Dressler und Maria Elisabeth Siebierski eine verlängerte Ausstellung im Salon hatten, beginnt nun auch das neue Kunstjahr des Mindelheimer Kunstvereins mit einer Doppelausstellung: Helene Schmidt und Brigitte Wolf kombinieren ihre Werke in den Räumen zu einer elegant verspielten Harmonie.
Dass sie beide in oder nahe bei Kaufbeuren wohnen, haben die Künstlerinnen vor ein paar Jahren zufällig entdeckt: Bei einem Malkurs an der Kunstakademie Augsburg. Ein schöner Zufall, einer, der nicht nur zu einer Freundschaft der beiden führte, sondern auch zu gemeinsamen Ausstellungen. Nun zeigen sie in den Räumen des Kunstvereins rund 64 Exponate unter dem Titel „Form – Farbe – Fantasie“.
Helene Schmidt stammt aus Rumänien und lebt seit 30 Jahren im Allgäu. Sie ist eine überaus leidenschaftliche Künstlerin, die seit den 1980er Jahren zahlreiche Ausstellungen hatte und vor Idealismus nur so sprüht. „Kunst ist mein Leben“, sagt sie und dass es nicht darum gehe, kommerzielle Zwecke zu verfolgen. Sie hat ein Atelier in Kaufbeuren und dieses Atelier ist ihr Schatz, den es zu bewahren gilt, denn dort, verrät sie, blühe sie auf. Als Künstlerin möchte sie experimentieren und dabei Grenzen auszuloten. „Wenn mir jemand sagt, das geht nicht, dann will ich es erst recht ausprobieren.“Sie nimmt das Scheitern in Kauf mit dem unbedingten Willen, zu reüssieren – etwa ein Siebdruck auf japanischem Papier. Das Papier ist transparent, filigran, und die Gefahr, dass die Farben verlaufen oder das Papier reißt, ist hoch. „Man hat mir davon abgeraten“, erzählt sie. Nun hängen zwei dieser Arbeiten im Salon. Es sind solche Geschichte, die die Künstlerin über ihre Arbeiten hinaus ungeheuer interessant machen, dieses neugierige und künstlerisch innovative „Trotzdem“. Von ihr sind neben diesen
Siebdrucken auch Acrylbilder auf Leinwand, Radierungen und zwölf Plastiken mit verschiedenen Materialien zu sehen. Themen sind Porträts und Akt, aber auch abstrakte Malerei.
Der Schaffensprozess begeistert auch Brigitte Wolf, die in Rieden lebt und in ihrem Atelier im Haus der Gablonzer Industrie in Kaufbeuren arbeitet. Für Wolf ist der Weg auch das Ziel, nicht etwa, weil sie das Ziel aus den Augen verliert, „ich weiß exakt, wann ein Kunstwerk fertig ist“, sagt sie, sondern weil während der Arbeit an einem Bild, das Motiv sichtbar wird, etwa für das großformatige Bild einer korpulenten Dame. „Think Pink“lautet der Titel. Da war zunächst die Farbe, dann entstand die Figur, expressiv mit großen Pinseln in Form gebracht. Neben diesem Malen mit freien gedanklichen Assoziationen liebt Wolf auch das Zusammenspiel aus Poesie und Malerei und das Zeichnen von Porträts, dieses mit wenigen Strichen exakte Einfangen von Wesenszügen. Von ihr sind neben den großformatigen und strahlkräftigen Bildern auch Zeichnungen, Akte und Porträts zu sehen sowie einige Studien, anhand derer sie den Entstehungsprozess ihrer Werke aufzeigen möchte.
Kunstinteressierte können die Ausstellung zu den Öffnungszeiten bis Ende des Monats besuchen oder nach Terminabsprache mit den beiden Künstlerinnen: Brigitte Wolf ist unter der Telefonnummer 08346/982860 erreichbar, Helene Schmidt unter 08341/15119 und 0151/73056579. Einblick in das umfangreiche Schaffen von Wolf erhält man außerdem und www.wolf-brigitte.de. Die Ausstellung ist bis 28. Februar mittwochs von 16 bis 18 Uhr und sonntags von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Noch ein Hinweis: Beide Künstlerinnen nehmen auch an der Mitgliederausstellung des Kunstvereins teil, die parallel vom 24. Februar, 19 Uhr, bis zum 3. März, 17 Uhr, im Mindelheimer Forum montags bis freitags von 15 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr besucht werden kann.