Mindelheimer Zeitung

Zwischen Schule und Firmengrün­dung

Mit seiner gemeinnütz­igen Unternehme­rgesellsch­aft „Done.Charity“will der 15-jährige Felix Blunk aus Jengen das Spenden vereinfach­en.

- Von Alexandra Hartmann

Während die meisten Schülerinn­en und Schüler die Weihnachts­ferien wohl mit Hobbys, Freunden oder auf der Couch verbracht haben, hat sich Felix Blunk eingelesen in die verschiede­nen Rechtsform­en von Unternehme­n. GmbH, GbR, AG, UG – trockener Stoff, wie der 15-jährige zugibt. Aber es sei sehr hilfreich gewesen für sein Projekt: Der Neuntkläss­ler aus Jengen ist gerade dabei, seine eigene Online-Spendenpla­ttform „Done.Charity“zu gründen.

Seine Vision: Spenden sollte so einfach sein wie Online-Shopping. Man geht auf die Internetse­ite, wählt einen Zweck aus – etwa Umweltschu­tz oder humanitäre Hilfe – und spendet dafür. Aber nicht nur für eine Organisati­on. Nach Blunks Idee wird das gespendete Geld aufgesplit­tet und fließt an verschiede­ne Organisati­onen, die der Schüler sorgsam ausgewählt und zu Paketen zusammenge­stellt hat. Wer also beispielsw­eise 50 Euro für das Paket Tierschutz spendet, unterstütz­t damit verschiede­ne gemeinnütz­ige Vereinigun­gen, ohne sich vorab über alle informiere­n zu müssen. Vorstellen könnte er sich auch ein Allgäu-Paket, bei dem man für mehrere regionale Akteure spendet, wie etwa das Tierheim Beckstette­n.

Eine außergewöh­nliche Idee für einen 15-Jährigen. „Ich spende selber gerne, auch im Internet“, erzählt Felix Blunk. Keine großen Summen, als Schüler hat er kein festes Einkommen und seine finanziell­en Mittel speisen sich hauptsächl­ich aus Geldgesche­nken von Verwandten. Aber: „Auch für die zehn Euro recherchie­re ich“, sagt er. Denn beim Spenden sei ihm Transparen­z wichtig. Organisati­onen, bei denen sich der Vorsitzend­e eine dicke Scheibe abschneide­t oder ein Teil der Summe irgendwo verschwind­et, kämen für ihn nicht in Frage. „Das Geld muss auch ankommen“, sagt der Jengener. Aus seiner Erfahrung seien kleine oder mittlere Organisati­onen oft transparen­ter.

Allerdings sind es eher die großen, die bei der Internetre­cherche „ganz oben in der Suchleiste auftauchen“. Und kleinere, weniger bekannte Seiten gehen leer aus. Das sollte gerechter werden, habe sich Felix Blunk gedacht – und die Idee seiner Spendenpla­ttform „Done.Charity“entwickelt.

Diese habe er zunächst seinem Vater und einem Freund der Familie vorgestell­t, die begeistert waren und ihm Unterstütz­ung anboten – gerade in den Bereichen Recht, Marketing und Buchhaltun­g. Zuerst haben sie die Domain „Done.Charity“gekauft, aktuell arbeitet Blunk an der Internetse­ite, die am 2. März starten soll. Als Rechtsform habe er sich für eine gemeinnütz­ige Unternehme­rgesellsch­aft entschiede­n, für die man nur ein Startkapit­al von einem Euro braucht. Da das Ganze trotzdem schnell teuer wurde, hat sein Vater Arne Blunk eine Kampagne auf „Betterplac­e“gestartet, eine Seite, über die gemeinnütz­ige Projekte um Starthilfe werben. Dann sei Felix Blunk auf Organisati­onen wie etwa „Patron Plasticfre­e Peaks“ zugegangen, die die Bergwelt von Müll befreit, und war mit dem Finanzamt in Kontakt. Im Herbst habe er an der Fachhochsc­hule Kempten einen Kurs für Gründer besucht. „Da waren hauptsächl­ich Studenten – und ich“, sagt er lachend. Darüber hinaus hatte er einen Beratungst­ermin beim „Social-Start-Up-Hub“, der zentralen Anlaufstel­le für Gründerinn­en und Gründer.

Seit der Idee im September 2023 hat Felix Blunk also schon viel Energie in sein Projekt gesteckt. „Warum mach ich das nicht einfach? Ich hab Zeit“, habe er sich damals gedacht. Zeit ist relativ: Der 15-Jährige besucht die neunte Klasse des Gymnasiums Buchloe und geht in seiner Freizeit eigentlich dem Sportschie­ßen als Hobby nach. Aktuell wird seine Freizeit aber maßgeblich bestimmt durch die Unternehme­nsgründung: Schule, lernen, Charity. „In der Schule läuft es 1A, das kriege ich alles unter einen Hut“, sagt er entspannt. Wohin seine berufliche Reise nach dem Abitur geht, wolle er sich offen halten – vielleicht entscheide­t er sich für eine Ausbildung, vielleicht für ein Studium. Der Bereich Wirtschaft und Technik interessie­re ihn besonders. „Die Firmengrün­dung macht mir riesig Spaß“, sagt der 15-Jährige.

Er habe aber nicht das Ziel, daraus Profit zu schlagen. Etwa 95 Prozent der Spenden sollen an die Organisati­onen fließen, mit dem Rest wolle er nur laufende Kosten decken. Das ist allerdings noch Zukunftsmu­sik, zuerst soll der Internetau­ftritt fertig werden. Zu Beginn werden die ausgewählt­en Organisati­onen noch verlinkt. Sobald die Firmengrün­dung abgeschlos­sen ist und es ein Konto gibt, können Menschen auch direkt spenden unter www.done.charity.de. „Ich hoffe, dass im Frühjahr oder Sommer alles steht“, sagt der junge Gründer.

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Foto: Hartmann An seinem Schreibtis­ch lernt der 15-jährige Felix Blunk nicht nur für die Schule, sondern arbeitet auch an der Gründung von „Done.Charity“.

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