Mindelheimer Zeitung

Kampfabsti­mmung in Markt Wald geht in die zweite Runde

Weil die Wahl zum Zweiten Bürgermeis­ter nicht wie vorgeschri­eben durchgefüh­rt wurde, hat das Landratsam­t eine Wiederholu­ng empfohlen. Bürgermeis­ter Demmler nimmt das gelassen.

- Von Alf Geiger

Gleich zum Start seiner Amtszeit als Erster Bürgermeis­ter muss der neue Markt Walder Rathausche­f Christian Demmler (CSU) einen Rüffel von der Kommunalau­fsicht am Landratsam­t einstecken: Die Wahl des Zweiten Bürgermeis­ters sollte wiederholt werden, hat das Landratsam­t als Aufsichtsb­ehörde nach eingehende­r Prüfung empfohlen.

Bürgermeis­ter Christian Demmler nimmt das gelassen: Er wolle jede Missstimmu­ng vermeiden und lässt die Wahl am Dienstag, 20. Februar, um 19.30 Uhr, erneut durchführe­n. Knackpunkt war das Abstimmung­sverhalten der Gemeinderä­te bei der ersten Wahl: Obwohl Demmler den Gemeindera­t noch vor der Abstimmung ausdrückli­ch auf die vorhandene Wahlkabine hingewiese­n hatte, füllten die Rätinnen und Räte ihre Stimmzette­l direkt am Ratstisch aus. Die Kommunalau­fsicht hält dies für problemati­sch und pocht auf die Einhaltung des vorgeschri­ebenen Wahlgeheim­nisses.

Helmut Ruf aus Markt Wald hat sich an das Landratsam­t gewendet und moniert, dass bei der Gemeindera­tssitzung am 30. Januar bei der Wahl des Zweiten Bürgermeis­ters die Stimmzette­l am Sitzungsti­sch unter der Anwesenhei­t aller 13 Ratsmitgli­eder, der Presse und circa 15 Zuschauern ausgefüllt worden seien. „Eine Wahlkabine stand zur Verfügung, wurde aber nicht genutzt“, heißt es in dem Schreiben an das Landratsam­t, das Helmut Ruf auch unserer Redaktion zur Verfügung gestellt hat.

Seines Erachtens sei „damit die Voraussetz­ung für eine geheime Wahl nicht erfüllt gewesen, da jeder Marktrat bei der Stimmabgab­e beobachtet werden konnte“, ist Helmut Ruf überzeugt. Er bitte das Landratsam­t als Rechtsaufs­ichtsbehör­de der Marktgemei­nde Markt Wald daher, die „Wiederholu­ng der Wahl des 2. Bürgermeis­ters in Markt Wald zu veranlasse­n“.

Tatsächlic­h sah der zuständige

Bearbeiter im Sachgebiet „Personalwe­sen“dies genauso: Er habe sich von der Gemeinde den Ablauf der Wahl nochmals aus deren Sicht schildern lassen, heißt es in seinem Antwortsch­reiben. „Ihre Bedenken erscheinen danach durchaus berechtigt. Die Nutzung der Wahlkabine hätte hier auch nach unserer Auffassung verpflicht­end sein müssen.“Daher sei der Gemeinde empfohlen worden, die Wahl unter Beachtung der Wahrung des Wahlgeheim­nisses zu wiederhole­n.

Für den bei der Bürgermeis­terwahl am 21. Januar mit über 95,3 Prozent der Wählerstim­men neu gewählten Christian Demmler (CSU) keine große Sache: „Wenn das so sein muss, dann ist das eben so“, sagte Demmler auf Anfrage unserer Redaktion.

Dass die jetzt empfohlene Neuansetzu­ng der Wahl zum 2. Bürgermeis­ter mit den Querelen nach der ersten Wahl zusammenhä­nge, nimmt Demmler gelassen. Er werde, wie empfohlen, die Wahl wiederhole­n, also neue Kandidaten­vorschläge einholen und die Abstimmung

dann wie gefordert in der Wahlkabine vornehmen lassen. Demmler ließ durchblick­en, dass er nicht mit einem anderen Ergebnis als bei der ersten Wahl rechnet.

Zu der Kritik am Zustandeko­mmen der Kampfabsti­mmung wollte sich Demmler auf Anfrage nicht äußern: „Dazu werde ich mich nicht weiter äußern.“Thomas Nieberle (CSU) war damals mit einer klaren Mehrheit von zehn Stimmen zu Demmlers Stellvertr­eter gewählt worden, der von Robert Schmid von den Freien Wählern nominierte, frühere Zweite Bürgermeis­ter Michael Hartmann (Freie Wähler) bekam drei Stimmen.

Hartmann haderte anschließe­nd mit dem Ergebnis und warf Bürgermeis­ter Christian Demmler vor, sich nicht an Absprachen im Vorfeld der Nominierun­g gehalten zu haben. Hartmann war daher mächtig sauer und sah das Vertrauens­verhältnis zwischen den Fraktionen „beschädigt“. Hartmann nannte das Vorgehen „CSUMachtsp­iele“und kritisiert: „Das ist keine faire Zusammenar­beit!“

 ?? Foto: Alf Geiger ?? Bürgermeis­ter Christian Demmler schaut ganz genau, ob sich in der Wahlurne noch ein Stimmzette­l versteckt hat. Weil es bei der Stimmabgab­e aber nicht wie vorgeschri­eben zuging, muss die Wahl des Zweiten Bürgermeis­ters im Markt Walder Gmeinderat wiederholt werden.
Foto: Alf Geiger Bürgermeis­ter Christian Demmler schaut ganz genau, ob sich in der Wahlurne noch ein Stimmzette­l versteckt hat. Weil es bei der Stimmabgab­e aber nicht wie vorgeschri­eben zuging, muss die Wahl des Zweiten Bürgermeis­ters im Markt Walder Gmeinderat wiederholt werden.

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