Neues aus der Tongrube
Das Fundament für den „Udo“-Pavillon ist gelegt. Wie es in Pforzen mit dem Erlebnisweg rund um den Menschenaffen weitergeht, ist jedoch unklar. Dafür freut sich der Förderverein über einen Fund.
„Das Fundament für den Info-Pavillon ist bereits gelegt. Eigentlich sollte der Bau im Frühjahr fertiggestellt werden können“, gab Torsten Stöckle, Vorsitzender des Fördervereins Udo - Danuvius guggenmosi bei der Jahresversammlung in Pforzen bekannt. Den Zeitplan für die Aussichtsplattform und den Erlebnisweg rund um den Menschenaffen Udo ließ er noch offen – und zwar mit den Worten: „Schauen wir mal.“Daneben blickte der Verein auf ein erfolgreiches Jahr 2023 zurück mit einer Auszeichnung für die Wanderausstellung und einem besonderen Fund.
Großes Interesse weckte der Bericht von Grabungsleiter Thomas Lechner: „Die Grabung 2023 war etwas anders als in den Vorjahren.“Man habe die Grabungsaktivität im Sommer auch nach Norden verlagert. Zudem habe sich in den vergangenen Jahren viel Material angesammelt, das man nochmals genauer untersuchen musste. Insgesamt hätten 68 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an 31 Grabungstagen 260 Tonnen Schlämmgut auf einer Fläche von 85 Quadratmetern verarbeitet. „Aber die Mühe hat sich gelohnt. Wir haben einen wunderbaren Fund gemacht: einen Finger- oder Zehenknochen von Danuvius guggenmosi“, sagte er stolz. Das zeige einmal mehr, warum es so wichtig ist, die Schlämmhaufen nicht wegzubaggern. Denn nur durch wiederholtes Entschlämmen und Sieben seien solche Funde möglich.
Grund zur Freude bot auch die Wanderausstellung „Udo – Die
Sensation aus der Hammerschmiede“. Diese sei an vier Standorten ein großer Besuchermagnet gewesen. Auch an einem ungewöhnlichen Platz, im Modehaus Stammel in Buchloe, sei sie gut angekommen, freute sich Vorsitzender
Stöckle. Im Mai habe die Ausstellung mit den spektakulären Funden rund um Udo im Benninger Ried Station gemacht. „Das ist ein schöner Fleck Erde im Unterallgäu mit einem tollen Museumsgebäude“, schwärmte er.
Darüber hinaus wurde die Sammlung anthropologischer und paläontologischer Funde auch im Urgeschichtlichen Museum Homo heidelbergensis in Mauer (RheinNeckar-Kreis) mit großem Erfolg gezeigt. Da das Museum in dem kleinen Ort bei Heidelberg die weltweit größte Sammlung von Nachbildungen europäischer und afrikanischer Vertreter der Art Homo heidelbergensis beherbergt, sei die Udo-Ausstellung dort von einem großen Fachpublikum besucht worden. Stöckle freute sich ganz besonders, dass Dr. Cornelia Sussieck, Mitglied der Stiftung Urmensch von Mauer, nach Pforzen gekommen war. „Insgesamt haben an diesen vier Standorten 45 Führungen stattgefunden“, berichtete er. 700 Schülerinnen und Schüler sowie 700 Erwachsene hätten sich von den Funden begeistern lassen.
Insgesamt sei das große Interesse von Kindern erfreulich. „Ob bei der Kinderuni in Kaufbeuren oder der Ferienfreizeit in der Hammerschmiede: Die Kleinen sind mit Begeisterung dabei.“
Ebenso erfreulich sei die Verleihung des „IIID-Circular Design Award 2023“. Damit hat das International Institute for Information Design (IIID) aus Wien im Juni vergangenen Jahres die Wanderausstellung ausgezeichnet. Von einer „Weltsensation in unmittelbarer Nähe“sprach Bernhard Pohl, Landtagsabgeordneter der Freien Wähler.
Er lobte Professorin Dr. Madelaine Böhme als Motor und Torsten Stöckle als Bindeglied zwischen dem Förderverein und der Öffentlichkeit. „Es ist faszinierend, was wir anhand von Knochen über die Menschheit erfahren“, so Pohl.