Mindelheimer Zeitung

Dank vieler Spenden kann Niki Ritter bald operiert werden

Über 100.000 Euro hat Familie für die Operation ihres Sohnes gesammelt. Ende Februar findet der Eingriff statt.

- Von Josephine von der Haar

Uschi Ritter ist überwältig­t. Sie kann selbst kaum fassen, wie viel Geld die Familie mit ihrer Spendenkam­pagne sammeln konnte. „Es ist wirklich Wahnsinn, wir sind überglückl­ich“, sagt sie. Insgesamt 102.480 Euro sind es, die ihrem Sohn Niki Ritter eine Operation ermögliche­n, die seine Spastik heilen könnte.

Dafür müssen die Ritters viele Tausend Kilometer reisen, denn der Spezialist für die riskante Operation, der sich Niki unterziehe­n wird, arbeitet in den USA: Dr. T.S. Park ist Neurochiru­rg am Kinderkran­kenhaus St. Louis im Bundesstaa­t Missouri. Er durchtrenn­t in einer vier- bis fünfstündi­gen Operation einen Großteil der Nerven, die Nikis Spastik auslösen. Die Idee ist, dass er danach in einer intensiven Reha sein Gehirn neu trainiert und das Laufen lernt.

Der 14-jährige Niki Ritter ist als Säugling an Zerebralpa­rese erkrankt. Dabei werden Muskelgrup­pen aufgrund von Fehlbildun­gen im Gehirn nicht richtig versorgt, was zu Bewegungss­törungen oder steifen Muskeln – einer Spastik – führt. Dadurch entstehen beispielsw­eise Kreuzbeine, die das Laufen stark erschweren oder unmöglich machen. Niki bewegt sich in der Wohnung auf allen Vieren, notfalls kann er auch mit einem Rollator laufen. Sebastian Rothe, ein Freund der Familie, hatte deshalb Anfang Dezember vergangene­n Jahres eine Spendenkam­pagne ins Leben gerufen, die nach wenigen Wochen das Ziel von 100.000 Euro knackte.

Dank der Spenden können Uschi und Alexander Ritter, die Eltern von Niki, mit ihrem Sohn bereits Ende Februar in die USA reisen. „Wir hätten sonst erst einen anderen Weg finden müssen, um alles zu finanziere­n“, sagt Uschi Ritter. Das wäre unsicher gewesen und hätte viel mehr Zeit in Anspruch genommen. Für zehn Tage sind beide Eltern in Amerika, um die Operation und die erste Zeit danach gemeinsam durchzuste­hen. Danach fliegt Alexander Ritter wieder zurück nach Deutschlan­d. Ihre drei anderen Kinder können sie in dieser Zeit bei den Großeltern lassen.

Uschi Ritter bleibt mit Niki insgesamt vier Wochen in den USA, wo sie im Anschluss an die Operation bereits die erste Aufbau-Reha besuchen. „Das Geld, das gespendet wurde, fließt nur in die Operation und in die danach nötigen Rehas.“Allein in diesem Jahr möchte seine Mutter dreimal mit ihm auf Reha in die Slowakei, die sie bereits mehrmals besucht haben und mit der sie sehr zufrieden sind. Auch für das nächste Jahr hat Uschi Ritter bereits zwei Schwimmthe­rapien gebucht, weitere Maßnahmen sind in Planung.

„Die Operation bringt nur etwas, wenn wir danach auch was tun“, sagt sie. Ohne Training und Therapie wird Niki also weiterhin nicht auskommen. Vermutlich werde er auch den Rollator noch brauchen, sagt Uschi Ritter. Trotzdem soll die Operation seine Situation verbessern: „Sein Gleichgewi­chtssinn wird besser und er muss nicht immer seine Kreuzbeine entwirren“, sagt Uschi Ritter.

Für die vielen Spenden ist sie sehr dankbar. „Es ist so schön zu sehen, wie viele Menschen ihr Mitgefühl und ihr großes Herz gezeigt haben“, sagt sie. Mit Blick auf die Reise in die USA sind die Ritters bisher noch entspannt, nur manchmal bekomme sie plötzlich Panik, etwas vergessen zu haben, sagt Uschi Ritter. Niki selbst vermisst seine Oma schon jetzt. Aber er freut sich, bald seine Kreuzbeine los zu sein.

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Foto: von der Haar (Archivbild) Dank der Spenden kann Niki Ritter Ende Februar in den USA operiert werden. Von links: Uschi, Alexander und Niki Ritter sowie Sebastian Rothe.

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