Mindelheimer Zeitung

Zum 120. Geburtstag gab’s einen neuen Schellenba­um

Der Musikverei­n Tussenhaus­en beweist mit einem Konzert, dass die Begeisteru­ng für Blasmusik auch nach 120 Jahren nicht nachlässt.

- Von Sabine Schaa-Schilbach

Tussenhaus­en Gefühlt der halbe Ort und dazu Gastmusike­r aus anderen Vereinen waren in die Mehrzweckh­alle an der Grundschul­e gekommen, um mit dem Musikverei­n Tussenhaus­en zu feiern. Dieser war im Jahr 1904 gegründet worden. Die musikalisc­he Tradition hatte aber schon seit 1861 bestanden. Das 120-jährige Bestehen wurde nun mit einem feinen Programm konzertant­er Blasmusik von George Gershwin bis Martin Scharnagl gefeiert, von Jazz über Musical-Melodien bis hin zu Polka und Bekanntem wie dem „Florentine­r Marsch“von Julius Fucik.

Dirigent Alexander Geyer führte das Blasorches­ter mit ruhiger Hand und präzisen Einsätzen. Im takt- und rhythmussi­cheren Ensemble war die Begeisteru­ng für „ihre“Blasmusik bei jedem der neun ausgewählt­en Stücke zu spüren. Die Akustik in der Mehrzweckh­alle mit dem hohen, offenen Dachstuhl war toll, wie in einem „echten“Konzertsaa­l. Die kurzen Ansagen aus den Reihen der Musikerinn­en und Musiker gaben hilfreiche Hinweise zu den von ihnen musikalisc­h erzählten Geschichte­n.

Das waren einmal mit „Fate of the Gods“Geschichte­n aus der nordischen Mythologie mit Trommelwir­bel und sanften Klarinette­nund Querflöten-Themen. „The Chronicles of Narnia“war wie ein Besuch im Kino mit großartige­m Allover-Klangsound. Auch das Medley aus „Beauty and the Beast“aus der Walt-Disney-Trickfilmk­iste war reinstes romantisch­es Märchen mit Musettewal­zer-Klängen. Aber nicht nur Geschichte­n wurden musikalisc­h erzählt. Mit „One Life“von Thiemo Krass gab es eine philosophi­sche Betrachtun­g über das Wertvolle eines jeden Lebens, von der Geburt bis zum Tod, musikalisc­h ausgedrück­t von melancholi­sch bis hoffnungsv­oll fröhlich.

Ein sichtbares Zeichen für das 120-jährige Bestehen des Musikverei­ns Tussenhaus­en war sein frisch restaurier­ter Schellenba­um, genauso alt wie der Verein und sichtbar aufgestell­t neben der festlich geschmückt­en Bühne. Der im Englischen passend benannte „türkische Halbmond“(„turkish crescent“) war eine repräsenta­tive Standarte der Militärmus­ik für feierliche Anlässe. Beim Marschiere­n klingelten die Glöckchen und Schellen mit.

Wie bei einem Jahreskonz­ert üblich, wurden auch Mitglieder des Musikverei­ns geehrt. Das reichte bei der Jugend vom bestandene­n Kurs bis hin zu 20 Jahren Mitgliedsc­haft. Anton Jall und Manuel Rauscher vom ASM-Bezirksver­band überreicht­en die Urkunden. Christoph Scholz, der Vorsitzend­e des Musikverei­ns, erzählte aus der Vereinsges­chichte. Besonders wichtig waren ihm „der Fleiß und die Disziplin bei der Probenarbe­it“. Sie würden ein solches Konzert überhaupt erst möglich machen. Mit einem auch technisch sehr anspruchsv­ollen Abschlusss­tück der Oberklasse luden die Vampire zum Tanz. Auch hier stand ein bekanntes Musical Pate, „Tanz der Vampire“von Jim Steinmann und Michael Kunze.

Es war ein begeistern­des Konzert für ein Publikum, das die Leistungen des Ensembles mit viel Beifall wertzuschä­tzen wusste. Bei der zweiten Zugabe „Ein Leben lang“zeigten einige der Musiker, dass sie auch singen konnten.

 ?? Fotos: Sabine Schaa-Schilbach ?? Die Ehrungen für das Engagement im Musikverei­n Tussenhaus­en: (hinten von links) Manuel Rauscher, Stefan Hieber, Armin Hieber, Andreas Hieber und Martin Jall, (vorne von links) Fabian Scholz, Franziska Jall, Lisa Hieber, Andrea Kienle (beide zehn Jahre) und Christoph Scholz.
Fotos: Sabine Schaa-Schilbach Die Ehrungen für das Engagement im Musikverei­n Tussenhaus­en: (hinten von links) Manuel Rauscher, Stefan Hieber, Armin Hieber, Andreas Hieber und Martin Jall, (vorne von links) Fabian Scholz, Franziska Jall, Lisa Hieber, Andrea Kienle (beide zehn Jahre) und Christoph Scholz.
 ?? ?? Der vereinseig­ene Schellenba­um ist 120 Jahre alt und wurde für das Jubiläum restaurier­t.
Der vereinseig­ene Schellenba­um ist 120 Jahre alt und wurde für das Jubiläum restaurier­t.
 ?? ?? Dirigent Alexander Geyer und die Kapelle aus Tussenhaus­en boten ein unterhalts­ames Jubiläumsk­onzert.
Dirigent Alexander Geyer und die Kapelle aus Tussenhaus­en boten ein unterhalts­ames Jubiläumsk­onzert.

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