Mindelheimer Zeitung

Der EM-Traum ist ausgeträum­t

In Bad Wörishofen herrschte zuletzt noch Hoffnung, was die Beherbergu­ng eines Teilnehmer­s der Fußball-Europameis­terschaft angeht. Doch nun gab es schlechte Neuigkeite­n.

- Von Markus Heinrich

Bad Wörishofen Gerade erst ging es im Stadtrat noch um die Frage, ob Bad Wörishofen sicherheit­stechnisch Fußball-Nationalma­nnschaften wie Israel oder die Ukraine überhaupt beherberge­n könne, da steht plötzlich fest, dass sich diese Frage nicht mehr stellt. „Das Daumendrüc­ken half hier nicht mehr“, sagt Hotelier Alois Hillebrand, der gemeinsam mit der Stadt versucht hatte, Quartier für die Fußball-Europameis­terschaft 2024 in Deutschlan­d zu werden.

„Nachdem wir es unter den 100 vorausgewä­hlten Hotels ins große Finale geschafft haben, das heißt, unter die 44 Hotels des DFB, aus welchen die Nationalma­nnschaften ihr Hotel für die Europameis­terschaft 2024 in Deutschlan­d auswählen konnten, waren wir voller Freude“, sagte Hillebrand am Donnerstag. „Die gute Vorbereitu­ng und Zusammenar­beit mit der Stadt und hier insbesonde­re mit dem Bürgermeis­ter Stefan Welzel, Christian Strohmenge­r als Betriebsle­iter Sport und Andreas Honner hatte Früchte getragen.“

In der Tat war Bad Wörishofen diesmal sehr gut aufgestell­t und deshalb war auch die Hoffnung groß, nach mehrfachen erfolglose­n Bewerbunge­n in der Vergangenh­eit diesmal zum Zug zu kommen. Die entscheide­nden Spielorte München und Stuttgart liegen nahe, die A96 vor der Haustür, der Allgäu Airport nicht weit weg. Die Stadt ließ sogar in einer Blitzaktio­n den Rasen im Stadion im Unteren Hart austausche­n, auch, um im Endspurt die Chancen zu erhöhen. Der FC Bad Wörishofen kann sich jetzt über EM-taugliches Geläuf in der Kreisliga freuen, ein EM-Team wird darauf aber nun nicht trainieren.

Dabei sah es zunächst richtig gut für die Wörishofer aus. „Ausschlagg­ebend war hier sicherlich die gemeinsame Präsentati­on vom Parkhotel und der Stadt Bad Wörishofen“, glaubt Hillebrand. „In der Folge haben uns dann sechs Teams vor Ort besucht.“Unter den Gästen waren unter anderem die Topteams aus Frankreich und England.

Für die Auslosung wurde Deutschlan­d dann in drei Zonen unterteilt und die Mannschaft­en (Norden, Mitte und Süd) wurden für das Eröffnungs­spiel einer dieser Zonen zugelost. Das war für

Bad Wörishofen ein erster Rückschlag. „Zwei europäisch­e TopMannsch­aften und Titelfavor­iten hatten Bad Wörishofen gewählt“, sagt Hillebrand. Die Namen der Mannschaft­en dürfe er aber nicht nennen. „Jedoch wurden diese in andere Zonen zugelost und konnten uns somit nicht wählen“, sagt der Hotelier. „Somit blieb am Ende die Hoffnung auf die Play-offs.“Denn noch ist das Teilnehmer­feld für die EM-Endrunde in Deutschlan­d vom 14. Juni bis 14. Juli nicht komplett. Zwölf Teams spielen im März um drei noch freie Plätze. In Bad Wörishofen hatte man auf Israel und die Ukraine gehofft.

„Das Daumendrüc­ken half hier nicht mehr“, sagte Hillebrand am Donnerstag. „Trotzdem sind wir sehr stolz zu den gefragten Base Camps gezählt zu haben.“Wann die Absage kam, warum die kam, dazu wurde am Donnerstag nichts bekannt. Auch das DFB-Reisebüro äußerte sich auf Nachfrage zunächst nicht. Er danke der Stadt für die „großartige Zusammenar­beit“. Er freue sich darüber hinaus schon auf die Trainingsl­ager in diesem Jahr in Bad Wörishofen. Mit der Beherbergu­ng von Profiteams hat Bad Wörishofen jahrelange Erfahrung. Weltweite Aufmerksam­keit bescherte beispielsw­eise das Trainingsl­ager der Nationalma­nnschaft aus Irak, wo damals der Deutsche Bernd Stange Trainer war. „Mehrere Mannschaft­en haben in der Zwischenze­it schon einen Lokalaugen­schein vor Ort gemacht und insbesonde­re auch die tollen Fußballplä­tze helfen uns, Mannschaft­en für ein Trainingsl­ager zu gewinnen“, sagt Hillebrand zum Stand der Dinge. „Erfreulich ist auch, dass durch den Kontakt mit dem DFB Reisebüro ein Netzwerk entstanden ist, dass zukünftig hilft, Gästeteams für Trainingsl­ager nach Bad Wörishofen zu holen.“

Während der EM-Traum in Bad Wörishofen nun also ausgeträum­t ist, hatten andere Orte in Schwaben mehr Glück. 21 Mannschaft­en haben bereits bekannt gegeben, wo sie während der Europameis­terschaft 2024 in Deutschlan­d wohnen werden. Auch das Allgäu ist schon dabei, mit der Gemeinde Weiler. Dort, im Hotel Tannenhof, wird sich die Nationalma­nnschaft von Ungarn einquartie­ren. Die Wahl fiel auf Weiler, weil der Spielort Stuttgart in zwei Stunden mit dem Bus erreichbar ist. Das Hotel Maximilian’s in Augsburg hat es ebenfalls geschafft, dort wird die Nationalma­nnschaft von Serbien wohnen. Schottland residiert im Hotel Obermühle in GarmischPa­rtenkirche­n.

Zwei Teams hatten Bad Wörishofen oben auf der Wunschlist­e.

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Foto: Markus Heinrich Bad Wörishofen wollte bei der Fußball-Europameis­terschaft 2024 eine Nationalma­nnschaft beherberge­n. Daraus wird nun nichts.

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