Kommt man mit dem Flexibus bald von Mussenhausen nach Mindelheim?
100 Bürgerinnen und Bürger haben sich dafür eingesetzt, Mussenhausen an den Flexibusknoten Mindelheim anzubinden. Das Angebot hat allerdings seinen Preis.
Die Mitglieder des Mobilitätsausschusses haben in ihrer jüngsten Sitzung die Weichen für eine Überlappungswabe zwischen den Flexibusknoten Mindelheim und Markt Rettenbach in Mussenhausen gestellt. Ob die vielfach gewünschte Verbindung von Mussenhausen in Richtung Mindelheim tatsächlich kommt, hängt nun von der Gemeinde Markt Rettenbach und den übrigen Vertragspartnern ab.
Denn der Markt müsste die rund 20.000 Euro übernehmen, die für die Errichtung der Überlappungswabe laut einer Schätzung der Flexibus KG einmalig anfallen würden. Außerdem muss die Verwaltung das Einverständnis aller weiterer Vertragspartner des Knotens Mindelheim-Dirlewang-KammlachTussenhausen einholen.
Die Verwaltung sieht die Installation der Überlappungswabe kritisch: Sie verweist auf den bestehenden Linienbusverkehr zwischen Mussenhausen und Mindelheim und das ergänzende Rufbusangebot, das aus Sicht der Verwaltung ausreicht. Der Flexibus, der in 45 der 52 Unterallgäuer angeboten wird, solle das bestehende Angebot nur ergänzen und nicht ersetzen. In ihrer Stellungnahme kommt die Verwaltung zudem zu dem Ergebnis, dass die zu erwartenden Kosten für die Einrichtung der Überlappungswabe nicht im Verhältnis zu den zu erwartenden Fahrgästen stehe: Im vergangenen Jahr seien auf der Strecke MussenhausenMindelheim nur fünf Einzelfahrkarten für den Linienbus verkauft
worden, sagte Sachgebietsleiterin Christine Heim in der Sitzung. Der Rufbus habe auf dieser Strecke im gleichen Zeitraum 117 Fahrgäste befördert, wobei 101 Fahrten einer Person zugeordnet werden konnten. Weil sich die Kosten für die Überlappungswabe nicht mehr im Rahmen der verkauften Fahrkarten und Tarifauffüllungen bewältigen lasse, sieht die Verwaltung deshalb die Gemeinde Markt Rettenbach in der Pflicht, aus der der Wunsch nach der Überlappungswabe
kommt. 100 Bürgerinnen und Bürger haben sich dort in eine Unterschriftenliste eingetragen und für eine Anbindung Mussenhausens an den Flexibusknoten Mindelheim starkgemacht. Bürgermeister Martin Hatzelmann sieht darin einen eindrucksvollen Beleg dafür, „wie dringlich diese Verbindung von der Bürgerschaft herbeigesehnt und benötigt wird“. In seinem Schreiben an die Mitglieder des Mobilitätsausschusses nennt er mehrere Gründe, die aus Sicht der Antragsteller
für eine Flexibusverbindung zwischen Mussenhausen und Mindelheim sprechen. So seien die Mussenhausener seit jeher auf die Stadt Mindelheim ausgerichtet und besuchten dort beispielsweise weiterführende Schulen, Ärzte oder die Klinik. Viele arbeiteten auch dort.
Daneben verweist Hatzelmann auf das Marienheim: Zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner stammten aus dem Raum Mindelheim, hätten dort Angehörige oder Freunde und besuchten dort nach wie vor ihre Ärzte. „Mit der Anbindung Mussenhausens an den Flexibusknoten Mindelheim könnte die selbstständige Lebensführung und somit die Lebensqualität gerade unserer älteren Mitbürger langfristig verbessert werden“, schreibt Hatzelmann. Da an anderer Stelle die starren Flexibusknoten bereits geöffnet worden seien, hoffe er darauf, dass dies auch für Mussenhausen möglich sei.
Unterstützung erhielt er in der Sitzung von seinem Amtsvorgänger, Kreisrat Alfons Weber. Er bat seine Kollegen, der Gemeinde eine Chance auf die Überlappungswabe zu geben – was diese schließlich auch taten. Allerdings unter dem Vorbehalt, dass der Markt Rettenbach die 20.000 Euro für die Überlappungswabe selbst bezahlt und die weiteren Vertragspartner zustimmen.
Der Wunsch, Mussenhausen an den Mindelheimer Flexibus anzubinden, wurde bereits mehrfach vorgetragen. In der Folge wurden zusätzliche Linien- und Rufbusfahrten eingerichtet. Dadurch, so Heim, gebe es nun etwa alle zwei Stunden eine Verbindung zwischen Mindelheim und Mussenhausen. Einer Anbindung an den Flexibusknoten Mindelheim hatte deren Betreiber zuletzt 2022 eine Absage erteilt, weil diese nicht wirtschaftlich sei.
Sollte die Überlappungswabe auch nach diesem erneuten Anlauf nicht zustande kommen, ist geplant, mit dem Verkehrsverbund Mittelschwaben einen neuen Flyer zu erstellen, der über die Linienbusund Rufbus-Verbindungen von Mussenhausen nach Mindelheim informiert.