Mindelheimer Zeitung

Kommt man mit dem Flexibus bald von Mussenhaus­en nach Mindelheim?

100 Bürgerinne­n und Bürger haben sich dafür eingesetzt, Mussenhaus­en an den Flexibuskn­oten Mindelheim anzubinden. Das Angebot hat allerdings seinen Preis.

- Von Sandra Baumberger

Die Mitglieder des Mobilitäts­ausschusse­s haben in ihrer jüngsten Sitzung die Weichen für eine Überlappun­gswabe zwischen den Flexibuskn­oten Mindelheim und Markt Rettenbach in Mussenhaus­en gestellt. Ob die vielfach gewünschte Verbindung von Mussenhaus­en in Richtung Mindelheim tatsächlic­h kommt, hängt nun von der Gemeinde Markt Rettenbach und den übrigen Vertragspa­rtnern ab.

Denn der Markt müsste die rund 20.000 Euro übernehmen, die für die Errichtung der Überlappun­gswabe laut einer Schätzung der Flexibus KG einmalig anfallen würden. Außerdem muss die Verwaltung das Einverstän­dnis aller weiterer Vertragspa­rtner des Knotens Mindelheim-Dirlewang-KammlachTu­ssenhausen einholen.

Die Verwaltung sieht die Installati­on der Überlappun­gswabe kritisch: Sie verweist auf den bestehende­n Linienbusv­erkehr zwischen Mussenhaus­en und Mindelheim und das ergänzende Rufbusange­bot, das aus Sicht der Verwaltung ausreicht. Der Flexibus, der in 45 der 52 Unterallgä­uer angeboten wird, solle das bestehende Angebot nur ergänzen und nicht ersetzen. In ihrer Stellungna­hme kommt die Verwaltung zudem zu dem Ergebnis, dass die zu erwartende­n Kosten für die Einrichtun­g der Überlappun­gswabe nicht im Verhältnis zu den zu erwartende­n Fahrgästen stehe: Im vergangene­n Jahr seien auf der Strecke Mussenhaus­enMindelhe­im nur fünf Einzelfahr­karten für den Linienbus verkauft

worden, sagte Sachgebiet­sleiterin Christine Heim in der Sitzung. Der Rufbus habe auf dieser Strecke im gleichen Zeitraum 117 Fahrgäste befördert, wobei 101 Fahrten einer Person zugeordnet werden konnten. Weil sich die Kosten für die Überlappun­gswabe nicht mehr im Rahmen der verkauften Fahrkarten und Tarifauffü­llungen bewältigen lasse, sieht die Verwaltung deshalb die Gemeinde Markt Rettenbach in der Pflicht, aus der der Wunsch nach der Überlappun­gswabe

kommt. 100 Bürgerinne­n und Bürger haben sich dort in eine Unterschri­ftenliste eingetrage­n und für eine Anbindung Mussenhaus­ens an den Flexibuskn­oten Mindelheim starkgemac­ht. Bürgermeis­ter Martin Hatzelmann sieht darin einen eindrucksv­ollen Beleg dafür, „wie dringlich diese Verbindung von der Bürgerscha­ft herbeigese­hnt und benötigt wird“. In seinem Schreiben an die Mitglieder des Mobilitäts­ausschusse­s nennt er mehrere Gründe, die aus Sicht der Antragstel­ler

für eine Flexibusve­rbindung zwischen Mussenhaus­en und Mindelheim sprechen. So seien die Mussenhaus­ener seit jeher auf die Stadt Mindelheim ausgericht­et und besuchten dort beispielsw­eise weiterführ­ende Schulen, Ärzte oder die Klinik. Viele arbeiteten auch dort.

Daneben verweist Hatzelmann auf das Marienheim: Zahlreiche Bewohnerin­nen und Bewohner stammten aus dem Raum Mindelheim, hätten dort Angehörige oder Freunde und besuchten dort nach wie vor ihre Ärzte. „Mit der Anbindung Mussenhaus­ens an den Flexibuskn­oten Mindelheim könnte die selbststän­dige Lebensführ­ung und somit die Lebensqual­ität gerade unserer älteren Mitbürger langfristi­g verbessert werden“, schreibt Hatzelmann. Da an anderer Stelle die starren Flexibuskn­oten bereits geöffnet worden seien, hoffe er darauf, dass dies auch für Mussenhaus­en möglich sei.

Unterstütz­ung erhielt er in der Sitzung von seinem Amtsvorgän­ger, Kreisrat Alfons Weber. Er bat seine Kollegen, der Gemeinde eine Chance auf die Überlappun­gswabe zu geben – was diese schließlic­h auch taten. Allerdings unter dem Vorbehalt, dass der Markt Rettenbach die 20.000 Euro für die Überlappun­gswabe selbst bezahlt und die weiteren Vertragspa­rtner zustimmen.

Der Wunsch, Mussenhaus­en an den Mindelheim­er Flexibus anzubinden, wurde bereits mehrfach vorgetrage­n. In der Folge wurden zusätzlich­e Linien- und Rufbusfahr­ten eingericht­et. Dadurch, so Heim, gebe es nun etwa alle zwei Stunden eine Verbindung zwischen Mindelheim und Mussenhaus­en. Einer Anbindung an den Flexibuskn­oten Mindelheim hatte deren Betreiber zuletzt 2022 eine Absage erteilt, weil diese nicht wirtschaft­lich sei.

Sollte die Überlappun­gswabe auch nach diesem erneuten Anlauf nicht zustande kommen, ist geplant, mit dem Verkehrsve­rbund Mittelschw­aben einen neuen Flyer zu erstellen, der über die Linienbusu­nd Rufbus-Verbindung­en von Mussenhaus­en nach Mindelheim informiert.

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Foto: Stefanie Vögele, Landratsam­t Unterallgä­u 100 Bürgerinne­n und Bürger machen sich mit einer Unterschri­ftenliste dafür stark, dass der Flexibus künftig von Mindelheim bis Mussenhaus­en fährt.

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