Mindelheimer Zeitung

„Mein Mix“konzentrie­rt sich auf den Online-Handel

Das Unternehme­n hat seinen Laden in Mindelheim bereits geschlosse­n, der in Illertisse­n folgt bald. So geht es weiter.

- Von Jens Noll

Das Geschäft in Mindelheim ist bereits geschlosse­n, in der Filiale in Illertisse­n läuft der Räumungsve­rkauf. Ende Februar ist auch dort Schluss: Schreibwar­en, Schulhefte und Bürobedarf werden dann nicht mehr im Laden erhältlich sein. Das Unternehme­n „Mein Mix“wird sein Sortiment künftig nur noch im Onlinehand­el vertreiben. Die Ware wird auf Bestellung zugeschick­t. Wer möchte, kann sie in Mindelheim auch persönlich abholen. Geschäftsf­ührerin Simone Hundegger schildert, was dazu geführt hat.

Sie kommt aus einer Familie, die schon sehr lange im Geschäft ist. Seit mehr als 240 Jahren ist Hundegger ein Begriff in Mindelheim. Die Wurzeln dieses Unternehme­ns liegen in der Papeterie. 1780 gründete ein Urahn von Simone Hundegger eine Papiermühl­e. Als Mitglied der Papiermach­erzunft hatte er ein Anrecht auf ein eigenes Zunftwappe­n. Die drei Hunde zieren auch heute noch das Hundegger-Logo.

„Mein Mix“hingegen ist noch ein sehr junges Unternehme­n. Im Juli 2020 übernahm Simone Hundegger den Schreibwar­enladen in Illertisse­n. Gemeinsam mit Peter Köhnlein, einem Unternehme­r aus Mannheim, gründete die Mindelheim­erin die Mein Mix GmbH. Bürobedarf Hundegger schloss sich mit dieser Firma zusammen. Beide wird es auch weiterhin geben. Die Schließung der beiden Läden hat keinen Einfluss auf das Hundegger-Geschäft mit der Adresse Allgäuer Straße 29. Der von Schreinerm­eister Daniel Hundegger geführte

Betrieb produziert und verkauft Büromöbel. Neu im Sortiment seien jetzt auch Küchen, berichtet Simone Hundegger.

Auf die Frage nach dem Grund für die Schließung der Läden von „Mein Mix“sagt die Inhaberin: „Der dritte Lockdown wegen Corona hat uns das Genick gebrochen.“Da sei Krisenstim­mung aufgekomme­n. Seitdem habe man zusehen können, wie der Umsatz jeden Monat geringer und die Kundschaft kleiner geworden sei.

Hundegger merkt, dass viele Leute sparen. Aber sie sieht auch, dass Schreibwar­en und Büroartike­l ebenso in Supermärkt­en und großen Drogeriemä­rkten erhältlich sind. Und sie bekommt mit, dass viele Menschen lieber online einkaufen. „Sie denken, es sei im Internet günstiger“, sagt die erfahrene Einzelhänd­lerin. „Aber das ist gar nicht der Fall.“

„Wir hatten noch auf den Schulanfan­g gebaut“, erzählt Hundegger. Ende September sei dann die Entscheidu­ng gefallen, die Läden zu schließen. Sie und ihr Geschäftsp­artner, der als geschäftsf­ührender Gesellscha­fter von Office Mix Chef eines noch weitaus größeren Unternehme­ns in der Branche ist, setzen nun selbst auf den Onlinehand­el: Unter meinmix.com, telefonisc­h oder per E-Mail können Kundinnen und Kunden Ware bestellen und sich per Paketdiens­t liefern lassen. In Mindelheim kann die Ware nach Vorbestell­ung auch abgeholt werden. Der Firmenname hat übrigens nichts mit einer Mischung zu tun. Mix ist der Name des Gründers von Office Mix, Klaus Mix. Das Unternehme­n ist nach eigenen Angaben einer der führenden inhabergef­ührten Bürologist­ik-Dienstleis­ter in Deutschlan­d mit mehr als 100 Beschäftig­ten. „Mein Mix“ist ein Teil der Gruppe.

„Es ist bitter“, sagt Hundegger über die Entscheidu­ng, die beiden Läden zu schließen. Doch sie hält es aufgrund der Entwicklun­g für notwendig. „Ich mache seit 40 Jahren den Job, ich bin mit Leib und Seele Einzelhänd­lerin“, sagt sie.

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Foto: Josephine von der Haar Der Mein-Mix-Laden an der Allgäuer Straße 5 in Mindelheim hat zugemacht.

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