Türkheim zeigt sein Herz für Menschlichkeit
Zur Kundgebung auf dem Schlossplatz kamen mehrere Hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die familiäre Veranstaltung steht für Respekt, Ehrlichkeit und Dialog.
Immer wieder während der einstündigen Kundgebung auf dem Türkheimer Schlossplatz kam auch die Februarsonne durch und tauchte die Menschenmenge in ein warmes Licht. Mehrere Hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren gekommen, um für Demokratie, Vielfalt und Menschlichkeit – das Motto der Veranstaltung – einzustehen. Jüngere und Ältere, dazu Familien mit Kindern: Es war ein repräsentatives Bild der Türkheimer Bürgerschaft. Der familiäre Eindruck trug zu diesem Bild bei.
Die Vorbereitungsgruppe aus Vertretern von Kirchen, Vereinen und Privatpersonen hatte in kürzester Zeit ein umfangreiches Programm für diese Kundgebung auf die Füße gestellt. Für die Musik sorgten Ottmar Einsiedler am Klavier, dann Irmgard Schorer am Keyboard und mit dem Akkordeon, zusammen mit Nicola und ihrer Querflöte. Ebenfalls dabei waren Sängerin Connie, die Trommelgruppe und der Projektchor. Musikstücke und Textbeiträge wechselten sich ab. Bei den zwei gemeinsamen Liedern, dem hebräischen Friedenslied „Shalom alechem“und beim stimmungsvollen Abschlusslied mit ausgeteilten Textkärtchen durften die Zuhörer auf dem Schlossplatz aktiv mitsingen.
Hakan Seyhan moderierte die einzelnen Redebeiträge. Er selbst sei ein gutes Beispiel für Vielfalt. Es seien nicht die Herkunftsnationen, die einen Menschen prägten, sondern es seien die Menschen selbst. Werner Lux vom Schachclub Türkheim-Bad Wörishofen erzählte zum Thema aus seinem eigenen Leben und gab somit einen kleinen historischen Abriss von gelebter Gemeinschaft in Türkheim, von den Erfahrungen als kleiner Bub beim gemeinsamen Fußballspielen bis hin zum Engagement im Helferkreis.
Die Sozialpädagogin Ursula Hiller sagte: „Ich bin froh, dass wir hier in Freiheit leben!“In der Vielfalt stecke die Kraft, Gemeinsames zu schaffen. „Nie wieder ist jetzt“sei deshalb derzeit besonders aktuell. Die Türkheimer Kundgebung auf dem Platz vor dem Schloss fand genau am zweiten Jahrestag des Überfalls der russischen Armee auf die Ukraine statt.
Mit dem Geowissenschaftler Dominic Hildebrandt als Redner war auch die jüngere Generation auf dem Podium vertreten. Er komme in der Welt herum und wisse daher, dass „unsere Probleme hier“lösbar seien. Man müsse zu einem respektvollen, ehrlichen und an Lösungen orientiertem Dialog zurückfinden.
Letzter Redner war Diakon Gerhard Rummel, einer der Hauptveranstalter und einer, der sich schon lange erfolgreich für die Integration von geflüchteten Jugendlichen eingesetzt hat. Er brachte das Bild vom Blick vom Mond auf unsere Erde und auf die ganze Menschheit. Niemand könne sich seinen Geburtsort aussuchen, jeder Mensch sei gleichviel wert auf dieser Erde. Man dürfe niemals an Menschlichkeit sparen. Mit einem Gebet und dem Wunsch, dass Gott uns allen die Kraft dafür gäbe, endete sein eindringliches Plädoyer für die Menschlichkeit.
Es sei eine sehr gelungene Veranstaltung geworden, fasste Bürgermeister Christian Kähler das Ereignis zusammen. Sie verlief ohne Störungen von außen. Er habe sich über die große Teilnahme an der Kundgebung gefreut. Es zeige, dass sich die Türkheimer Bevölkerung ihrer Verantwortung für ein gutes Miteinander bewusst sei und das auch lebe.