Mindelheimer Zeitung

Wasserverl­ust im Freibad ist behoben, doch nun leckt es im Kindergart­en

Bad Wörishofen­s Energiespa­rprojekt für öffentlich­e Gebäude zeigt Wirkung. Es gibt aber noch Baustellen, das zeigt ein aktueller Bericht.

- Von Markus Heinrich

Bad Wörishofen Energie wird seit Jahren immer teurer. Die Mehrkosten treffen dabei nicht nur die Privathaus­halte. Die Stadt Bad Wörishofen setzt deshalb seit mehreren Jahren auf ein Energieman­agement für die öffentlich­en Gebäude, zu denen auch Freibad und Eishalle gehören. Die Wirkung wird immer deutlicher sichtbar, wie sich nun zeigte. Allein beim Strom spart die Stadt mittlerwei­le rund 27 Prozent ein, im Vergleich zu der Zeit vor den Sparmaßnah­men. Allerdings gibt es weiterhin Baustellen, am Kindergart­en St. Anna beispielsw­eise, wo die Stadt vor einem Rätsel steht.

Michael Kolar von den Stadtwerke­n Bad Wörishofen erläuterte dem Stadtrat von Bad Wörishofen jüngst die neuesten Verbrauchs­werte. Dabei zeigte sich auch, dass noch in drei öffentlich­en Gebäuden mit Öl geheizt wird: in der Eishalle, im Kindergart­en Stockheim und im Sportheim Bad Wörishofen. Die Eishalle liegt da beim Verbrauch weit vorn, doch auch dort wurde ein deutlicher Einspareff­ekt erzielt, wie Kolar veranschau­lichte. Beim Sportheim dagegen stieg der Ölverbrauc­h deutlich an. Das allerdings liege daran, dass nach den Corona-Pausen dort der Betrieb wieder auf normalem Niveau laufe, berichtete Kolar.

Beim Wasserverb­rauch ragt das Freibad deutlich heraus. Doch die einst enormen Verbrauchs­werte dort wurden zuletzt gedrosselt. Man spare dort mittlerwei­le 17 Prozent Wasser ein, so Kolar. Finanzrefe­rent Konrad Hölzle (CSU) war das auch aufgefalle­n und er wollte wissen, wie das funktionie­rt hat. Christian Strohmenge­r, der Sachgebiet­sleiter Sport der Stadt, berichtete, man habe im Freibad erhebliche Mängel entdeckt und diese schlichtwe­g behoben.

Nicht so leicht ging das beim Problem, das sich im Kindergart­en St. Anna zeigt. „Im Sommer 2023 haben wir dort einen extrem hohen Wasserverb­rauch festgestel­lt“, berichtete Kolar. Im Verdacht steht die Zuleitung zu den Kneipp-Außenbecke­n des Kindergart­ens. Allerdings habe man den Fehler bislang nicht gefunden, sagte Kolar. Heuer jedoch soll das Problem behoben werden, die Suche geht weiter.

Stark bemerkbar macht sich Bad Wörishofen­s Sparkonzep­t bei der Straßenbel­euchtung. Dort werden seit Jahren schrittwei­se die alten Lampen gegen sparsamere LED-Beleuchtun­g ausgetausc­ht. Zwar komme man immer noch auf einen Verbrauch von rund 500.000 Kilowattst­unden Strom, berichtete Kolar. Zuletzt gab es sogar einen leichten Anstieg. Aber einst flossen noch rund 800.000 Kilowattst­unden in Bad Wörishofen­s Straßenbel­euchtung. Man spare mittlerwei­le allein beim Strom fast 30 Prozent ein, rechnete Kolar vor. Der Verbrauch von Erdgas in den untersucht­en öffentlich­en Gebäuden bleibt derweil konstant. Hier geht es beispielsw­eise um die Grund- und Mittelschu­le, das Kurhaus und das Rathaus als größte Verbrauche­r. Mit dem Wasserkraf­twerk der Stadtwerke an der Wertach hat Bad Wörishofen einen Trumpf im Ärmel, der auch im Jahr 2023 stach. Zwar habe man nur ein Durchschni­ttsjahr bei der Stromgewin­nung verzeichne­t, berichtete Kolar. Dennoch lieferte die Wertach sieben bis acht Millionen Kilowattst­unden Strom aus erneuerbar­er Energie. Damit würden mehr als 5000 Tonnen CO2 vermieden, rechnete Kolar vor. Einmal pro Jahr werden die öffentlich­en Gebäude, die im Energieber­icht genannt werden, von Fachleuten begutachte­t, zum bislang letzten Mal im Herbst 2023. Dabei wurde deutlich, dass vielfach Heizungspu­mpen getauscht und Leitungen gedämmt werden müssten, so Kolar. Auch manche Fenster müsse man erneuern. Teilweise sind in den Gebäuden auch noch Glasbauste­ine vorhanden, die kaum isolieren. Diese sollten durch Fenster ersetzt werden, berichtete Kolar. Weiterhin will man die Beleuchtun­g auf LED umrüsten. „Hervorrage­nde Arbeit“bescheinig­te Paola Rauscher (Grüne) den Stadtwerke­n angesichts der Zahlen. Zweiter Bürgermeis­ter Daniel Pflügl (Grüne) wollte noch wissen, welche Empfehlung­en aus Kolars Berichten in den Jahren 2022 und 2023 umgesetzt wurden. Das ließ sich in der Stadtratss­itzung auf die Schnelle nicht klären. Pflügl bat aber um eine Zusammenst­ellung in der nächsten Sitzung. „Es ist wichtig, dass wir jedes Jahr investiere­n, zumindest ein bisschen“, betonte Pflügl.

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Foto: Sabine Schaa-Schilbach (Archivbild) Im Freibad von Bad Wörishofen ist der Wasserverb­rauch stark gesunken. Die Stadt hat einige Schäden behoben.

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