Assistenzsysteme lenken beim Autofahren ab
Zum Artikel „Zahl der Verkehrstoten steigt deutlich“in der MZ vom 23. Februar:
Lange habe ich mir überlegt, warum mir Autofahrer immer öfter mitten auf der Straße entgegenkommen oder vorausfahrende Fahrzeuge Schlangenlinien fahren – bis wir auch in den Besitz eines neumodischen Wagens kamen. Das Auto spricht mit Dir, gibt Anweisungen, der Lane Assist fasst Dir während der Fahrt ins Lenkrad. Während das Handy in der Tasche liegt, teilt Dir das Auto plötzlich mit, dass seine WhatsApp angekommen ist. Das Auto liest Dir diese auf Wunsch vor und Du kannst sogar antworten. Telefonieren, navigieren alles kein Problem, nur kochen kann es noch nicht. Kaum noch Knöpfe sind vorhanden, die man früher blind gefunden hat. Also entweder alles über die Sprachfunktion regeln oder den Touchscreen suchen, den man nachts schon gar nicht findet. Mal abgesehen von dem ganzen Gepiepse, da schimpfe ich heute noch manchmal mit dem Auto.
All das lenkt dermaßen ab und auch ich habe mich schon ertappt, dass ich die Spur kurzzeitig verlassen habe. Am Anfang hatten ich und mein Wagerl gar kein gutes Verhältnis und ich habe ihn alles geheißen. Mittlerweile haben mein Wagerl und ich einen guten Weg gefunden, aber nicht jeder Fahrer kommt mit diesem unaufhaltsamen Technik-Überfluss im Auto zurecht. Die Autoscheiben werden dazu immer kleiner, die Autos immer größer. Da ist die Autoindustrie schon auch in der Pflicht! Auch die Tatsache, dass heute jeder auf ein E-Bike steigt, obwohl man seit Jahren nicht mehr Fahrrad gefahren ist, trägt sicher nicht zu einer guten Unfallbilanz bei. Wir fahren noch ohne Antrieb aber schon seit fast zehn Jahren mit Helm. Nicht aus Angst oder Unsicherheit, sondern weil wir viel fahren und mit guten Rädern auch sehr schnell unterwegs sind. Safety first!