Mindelheimer Zeitung

Was wird nun aus dem Matzberger?

Gerüchte um eine Unterbring­ung von Geflüchtet­en sorgten auch im Bauausschu­ss von Bad Wörishofen für Verunsiche­rung.

- Von Helmut Bader

Erneut war das markante und für die Stadt und seine Entwicklun­g an dieser herausrage­nden Stelle bedeutsame Matzberger-Gebäude Thema im Bauausschu­ss der Stadt. Diesmal gab es einen „Sachstands­bericht“, nachdem das derzeitige Vorhaben des Besitzers die Bevölkerun­g offensicht­lich sehr berührt.

Thomas Perschk vom Bauamt, das dem Vorhaben schon bei der Voranfrage einen positiven Beschlussv­orschlag erteilt hatte, ging noch mal auf die bisherige Entwicklun­g ein. Zuletzt hatte der Bauausschu­ss eine Zustimmung verweigert, obwohl alle rechtliche­n Voraussetz­ungen, einschließ­lich der noch gewünschte­n Regelung der Stellplätz­e, erfüllt worden waren.

Die Gemüter der Stadträte erhitzten sich damals vor allem an der gewünschte­n Aufstockun­g des Gebäudes um ein Stockwerk, obwohl dies bei der ersten Voranfrage noch positiv gesehen worden war. Perschk berichtete, dass bis zum Sitzungsta­g noch kein offizielle­r Bauantrag eingegange­n sei, was auch das Landratsam­t bestätigte, das als nächstes Entscheidu­ngsgremium gefragt wäre. Vonseiten der Bauwerber wurde dies mit einer Erkrankung und einem Auslandsau­fenthalt, sowie Zeitmangel­s des Architekte­n begründet.

Perschk berichtete, dass die Bauwerber sich inzwischen gegenüber Bürgermeis­ter und Verwaltung dahingehen­d geäußert hätten, dass sie am ursprüngli­chen Plan mit der Aufstockun­g festhalten würden. Weiter ging der Vertreter des Bauamtes auf die Gerüchte ein, dass auch die Möglichkei­t einer Unterbring­ung von Flüchtling­en im Raum stünde. Dazu gäbe es einen Austausch zwischen Bürgermeis­ter Stefan Welzel (CSU) und Landrat Eder (FW), weil es sich hier um eine „sensible Lage des Objektes“handle. Ob bei einer fortwähren­den Verweigeru­ng des gemeindlic­hen Einvernehm­ens durch den Stadtrat dieses durch das Landratsam­t ersetzt würde, ließe sich derzeit nicht sagen, erläuterte Perschk weiter. Hintergrun­d: Nachdem alle baurechtli­chen Bedingunge­n erfüllt seien, sei das Vorhaben rechtlich zulässig und das Einvernehm­en des Rates könne nicht rechtssich­er verweigert werden. Das Landratsam­t hätte dann die Möglichkei­t, nach seinem Ermessen und nach Anhörung der Gemeinde zu entscheide­n. Nachdem am Gebäude bereits Baumaßnahm­en stattfinde­n, hätten sich bei einer Besichtigu­ng keine Verstöße gegen Vorschrift­en ergeben, was auch das Landratsam­t bestätigt habe. Lediglich bei der Absperrung der Baustelle hatte das Ordnungsam­t Mängel festgestel­lt, die behoben wurden.

Inzwischen wurde bereits der Vorbau des Matzberger-Gebäudes abgerissen, der aber wieder neu errichtet werden wird, um die Kubatur des Gebäudes zu erhalten. Dies bestätigte­n die Bauwerber nach der Sitzung auf Nachfrage unserer Redaktion. Grund für den Neubau sei laut der Bauherrsch­aft ein nicht unerheblic­her Wasserscha­den. Ein bauaufsich­tliches Einschreit­en sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht geboten, so Perschk abschließe­nd. Bei der anschließe­nden Diskussion machte Bürgermeis­ter Stefan Welzel zunächst darauf aufmerksam, dass an diesem Abend kein Beschluss gefasst würde, die Stadt aber am Thema dran sei. Er selbst und Baureferen­t Sebastian Dietrich (Generation Fortschrit­t) hatten die Bauvoranfr­age damals positiv bewertet. Finanzrefe­rent Konrad Hölzle (CSU) wiederholt­e sein Anliegen, dass die Stadt zuerst grundsätzl­ich sich Gedanken machen solle, wie sie künftig in solchen Fällen vorgehen wird. „Wo wollen wir hin?“, war seine erneute Frage. Zweite Bürgermeis­terin Michaela Bahle-Schmid (CSU) brachte zum Ausdruck, dass sich der Stadtrat Sorgen um das Gebäude an diesem zentralen und bedeutsame­n Platz mache, sie aber einfach nicht genug darüber wisse, was dort wirklich entstehen solle. Sie wünsche sich, dass die Gerüchte und die Verunsiche­rung, auch in der Bevölkerun­g, aufhören. Sie schlug außerdem vor, dass ein Bauantrag, so er komme, in der großen Runde im Stadtrat behandelt wird. Dies dürfte dann auch so gemacht werden, unterstric­h Bürgermeis­ter Welzel. Für ihn sei außerdem wichtig, dass wieder eine Gastronomi­e und eine verträglic­he Nutzung gewährleis­tet seien. Danach zeigte sich, dass das Gerücht um eine Unterbring­ung von Geflüchtet­en die Räte besonders umtreibt, obwohl derzeit vom Landratsam­t keine Anfragen dafür vorlägen. „Wir lassen uns damit nicht erpressen“, war da zu hören und Christin Huber, Fraktionss­precherin von Generation Fortschrit­t, fühlte sich durch die Gerüchte „unter Druck“gesetzt. Christoph Hienle (FW) fasste jedoch zusammen: „Durch die Bauvoranfr­age wissen wir doch, was der Bauwerber vorhat, einschließ­lich Aufstockun­g und Gaststätte. Die Vorgehensw­eise gegenüber dem Stadtrat war für mich allerdings sehr unglücklic­h. Der Bauwerber soll sich einfach besser erklären.“

Bürgermeis­ter Stefan Welzel schlug letztendli­ch vor, den Investor bei einer anzusetzen­den Stadtratss­itzung zu Wort kommen zu lassen. Ob dies dann zustande kommt, ist jedoch fraglich, denn bei der letzten Sitzung zur Voranfrage wurde dies auf Antrag von Konrad Hölzle abgelehnt. Der Architekt für die Baumaßnahm­e äußerte sich zudem nach der Sitzung dahingehen­d, dass der Bauantrag voraussich­tlich nun direkt beim Landratsam­t eingereich­t werde.

 ?? Foto: Helmut Bader ?? Am Matzberger-Gebäude in Bad Wörishofen­s Fußgängerz­one wird gebaut. Was dort sonst noch geplant ist, war erneut Thema im Bauausschu­ss.
Foto: Helmut Bader Am Matzberger-Gebäude in Bad Wörishofen­s Fußgängerz­one wird gebaut. Was dort sonst noch geplant ist, war erneut Thema im Bauausschu­ss.

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