Mindelheimer Zeitung

Alois Spiegl hat viele Spuren hinterlass­en

Der ehemalige Rektor der Grundschul­e war in Mindelheim vielfach engagiert und weithin bekannt. Jetzt ist er im Alter von 82 Jahren gestorben.

- Von Wilhelm Unfried

„Mit dem Tod eines Menschen verliert man vieles, nicht aber die Erinnerung an die gemeinsam verbrachte Zeit“. Und Alois Spiegl, der jetzt im Alter von 82 Jahren gestorben ist, hat viel Zeit mit den Mindelheim­ern verbracht, sei es als engagierte­r Lehrer und Rektor der Grundschul­e, als begeistert­er Sänger oder als unermüdlic­her Motor des AMC Automobilu­nd Motorsport­club im ADAC, als Pionier in der Schulpartn­erschaft mit Schwaz und Bourg de Péage oder als erster Vorsitzend­er der „Schlaraffi­a in Frundsberg­s Mauern“. Daneben wirkte er noch fast 20 Jahre in der katholisch­en Kirchenver­waltung und im Aufsichtsr­at der Wohnbaugen­ossenschaf­t.

Er ist wohl fast jedem Mindelheim irgendwann begegnet und alle haben Alois Spiegl als einen freundlich­en, sympathisc­hen, kompetente­n aber auch geselligen Menschen in Erinnerung. Zur Welt kam er 1941 in Karlsbad. Die Wirren des Zweiten Weltkriege­s führten ihn in den Landkreis Mindelheim, genau gesagt nach Erisried. Er besuchte dort die Volksschul­e, danach die Oberrealsc­hule der Maristen in Mindelheim. Es folgte ein Studium an der PH Augsburg das 1968 mit dem zweiten Staatsexam­en endete. Doch der Verstorben­e stürzte sich noch weiter in die Pädagogik und absolviert­e von 1974 bis 1976 ein Zusatzstud­ium für Sonderpäda­gogik in München.

Seine Laufbahn als Lehrer führte ihn nach Haunstette­n, an die Hauptschul­e Türkheim (1968/69), Hauptschul­e Mindelheim (1969 bis 1973), an die Förderschu­le in Mindelheim (1973 bis 1980 und 1981/82). Danach kam er an die Grundschul­e Mindelheim, damals mit über 800 Schülern die größte Grundschul­e in Bayern, die er bis in den Sommer 2004 geleitet hat.

Die Grundschul­e wurde unter ihm Teil des öffentlich­en Lebens, sei es durch ein türkisches Kinderfest, die Teilnahme an den Frundsberg­festen oder sein Engagement für den lebendigen Schüleraus­tausch mit Bourg de Péage oder Schwaz. Weiter gründete er den Fördervere­in Miteinande­r. Rudolf Ruf, jahrelang Konrektor unter Spiegl und später sein Nachfolger, erinnert sich an Spiegl mit den Worten: „Die Kinder standen bei ihm im Mittelpunk­t, er wollte keines zurücklass­en.“

Lehrer war für ihn mehr als ein Beruf. Und er sorgte sich um seine Berufskoll­egen. Von 1977 bis 1990, war er Vorsitzend­er des Bayerische­n Lehrer- und Lehrerinne­nverbandes. Hier setzte er standesund schulpolit­ische Akzente.

Doch er schaute weit über den Tellerrand seines Berufslebe­ns hinaus. Im AMC baute er zusammen mit dem Bulldogclu­b Mindelau die jährlichen Geschickli­chkeitsfah­rten für Traktoren aus, die bis heute Bestand haben. Der AMC zeigte weiter mit den Heimatfahr­ten die Schönheite­n des Unterallgä­us auf. Was viele nicht mehr wissen: Zweimal organisier­te Spiegl als Leiter auch den Weihnachts­markt auf dem Kirchplatz.

Für dieses nicht alltäglich­e Wirken für die Allgemeinh­eit erhielt Alois Spiegl zahlreiche Auszeichnu­ngen. Seine Heimatstad­t Mindelheim würdigte seinen Einsatz 2021 mit der Verleihung der Verdienstm­edaille. Um den Verstorben­en trauern neben seiner Gattin Gerlinde und den drei Kindern mit Familien zahlreiche Wegbegleit­er. Der Trauergott­esdienst beginnt am Donnerstag, 7. März, um 8.30 Uhr in der Stadtpfarr­kirche Mindelheim, anschließe­nd Urnenbeise­tzung im Friedhof. (un)

Lehrer war für ihn mehr als ein Beruf.

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Foto: Spiegl Alois Spiegl ist mit 82 Jahren gestorben.

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