„Die Straße ist die beste Bühne“
Iosif Pal ist Straßentänzer aus Leidenschaft. In Buchloe möchte er eine Streetdance-Community aufbauen.
Lässig mit Trainingsjacke und coolem Baseballcap gekleidet, fängt Iosif Pal spontan an, HipHop zu tanzen. „Die Straße ist die beste Bühne“, sagt er voller Lebensfreude, der einsetzende Regen stört ihn nicht. In der Tanzszene unter dem Künstlernamen „Stickyman“bekannt, will er seine langjährigen Erfahrungen an Kinder und Jugendliche in Buchloe weitergeben.
„Streetdance ist nicht nur ein Tanz, es ist ein Lebensstil“, erzählt Iosif Pal mit leuchtenden Augen. Seine Begeisterung für den Sport und die Tanz-Szene ist ihm deutlich anzumerken. Ob zum Streetdance gehörende Tanzarten wie Hip-Hop, Locking, Breakdance oder Popping – er beherrscht sie alle und brennt darauf, in Buchloe eine Streetdance-Community zu gründen. Wie er zum Tanzen gekommen ist? Ein Video aus den 1980er Jahren inspirierte ihn als Kind in seiner Heimat Rumänien, die ersten Tanzschritte auszuprobieren, sagt er.
Durch Internetplattformen wie Youtube lernte er außerdem schnell dazu. Auf den ersten Workshops wurde sein Talent sofort erkannt. Und so bekam er die Chance in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und in den USA zu tanzen und sich weiterzuentwickeln.
Hip-Hop-Größen wie Henry Link und Buddha Strech gehörten beispielsweise zu seinen Lehrern, erzählt er und strahlt. 2009 gründete er in seiner Heimatstadt ein Tanzstudio mit dem Namen „Clubsteps“und dem Leitspruch: „Tanz ist die verborgene Sprache der Seele“. Immer wieder habe er dort die Erfahrung gemacht, dass durch den Sport junge verschlossene Menschen es geschafft hätten, sich zu öffnen und ihre Gefühle durch die Tanzbewegungen auszudrücken.
Auch er drücke sich durch den Tanz aus und erzähle Geschichten. „Mit Tanzen kann man zudem innere Ruhe finden, Stress abbauen und sich auspowern“, findet er. Die coolen Bewegungsmuster des Streetdance motivierten besonders Kinder, Sport zu treiben.
Seit 2017 lebt Pal in Deutschland und will, wie schon in seiner Heimat, in Buchloe eine Streetdance-Community aufbauen. „Ich möchte die Kultur an die nächste Generation weitergeben“, sagt der 40-Jährige. „Es soll ein echter Streetdance-Treffpunkt werden, im Allgäu gibt es so etwas bisher nicht“.
Dazu gehöre ebenfalls, das Handy mal beiseitezulegen und sich ganz auf die persönliche Kommunikation miteinander zu konzentrieren, auch Hilfsbereitschaft untereinander werde in der Tänzer-Gemeinschaft großgeschrieben. „Wir haben ein Problem hier, wir helfen einander nicht“, sei seine Erfahrung, und das möchte er ändern. „Buchloe ist eine schöne Stadt, es gibt gute Möglichkeiten hier und wir könnten viel erreichen“, ist er überzeugt.
Auch überregionale „Battles“seien aufgrund seiner guten Kontakte in der Szene jederzeit möglich. „Ich bin Freelancer und lebe für meine Kunst“, betont er, bei seinem Engagement gehe es ihm nicht darum, viel Geld zu verdienen, sondern eine ganz besondere Kultur und Lebensart an die Jugend weiterzugeben. Es sei schwierig, einen geeigneten und bezahlbaren Raum für das Training zu finden, erzählt Iosif Pal und hofft auf Unterstützung der Stadt Buchloe. Streetdance-Kurse an Schulen anzubieten, sei eine weitere Option, die er sich gut vorstellen könne.