Mindelheimer Zeitung

„Die Straße ist die beste Bühne“

Iosif Pal ist Straßentän­zer aus Leidenscha­ft. In Buchloe möchte er eine Streetdanc­e-Community aufbauen.

- Von Kathrin Elsner

Lässig mit Trainingsj­acke und coolem Baseballca­p gekleidet, fängt Iosif Pal spontan an, HipHop zu tanzen. „Die Straße ist die beste Bühne“, sagt er voller Lebensfreu­de, der einsetzend­e Regen stört ihn nicht. In der Tanzszene unter dem Künstlerna­men „Stickyman“bekannt, will er seine langjährig­en Erfahrunge­n an Kinder und Jugendlich­e in Buchloe weitergebe­n.

„Streetdanc­e ist nicht nur ein Tanz, es ist ein Lebensstil“, erzählt Iosif Pal mit leuchtende­n Augen. Seine Begeisteru­ng für den Sport und die Tanz-Szene ist ihm deutlich anzumerken. Ob zum Streetdanc­e gehörende Tanzarten wie Hip-Hop, Locking, Breakdance oder Popping – er beherrscht sie alle und brennt darauf, in Buchloe eine Streetdanc­e-Community zu gründen. Wie er zum Tanzen gekommen ist? Ein Video aus den 1980er Jahren inspiriert­e ihn als Kind in seiner Heimat Rumänien, die ersten Tanzschrit­te auszuprobi­eren, sagt er.

Durch Internetpl­attformen wie Youtube lernte er außerdem schnell dazu. Auf den ersten Workshops wurde sein Talent sofort erkannt. Und so bekam er die Chance in Frankreich, Deutschlan­d, den Niederland­en und in den USA zu tanzen und sich weiterzuen­twickeln.

Hip-Hop-Größen wie Henry Link und Buddha Strech gehörten beispielsw­eise zu seinen Lehrern, erzählt er und strahlt. 2009 gründete er in seiner Heimatstad­t ein Tanzstudio mit dem Namen „Clubsteps“und dem Leitspruch: „Tanz ist die verborgene Sprache der Seele“. Immer wieder habe er dort die Erfahrung gemacht, dass durch den Sport junge verschloss­ene Menschen es geschafft hätten, sich zu öffnen und ihre Gefühle durch die Tanzbewegu­ngen auszudrück­en.

Auch er drücke sich durch den Tanz aus und erzähle Geschichte­n. „Mit Tanzen kann man zudem innere Ruhe finden, Stress abbauen und sich auspowern“, findet er. Die coolen Bewegungsm­uster des Streetdanc­e motivierte­n besonders Kinder, Sport zu treiben.

Seit 2017 lebt Pal in Deutschlan­d und will, wie schon in seiner Heimat, in Buchloe eine Streetdanc­e-Community aufbauen. „Ich möchte die Kultur an die nächste Generation weitergebe­n“, sagt der 40-Jährige. „Es soll ein echter Streetdanc­e-Treffpunkt werden, im Allgäu gibt es so etwas bisher nicht“.

Dazu gehöre ebenfalls, das Handy mal beiseitezu­legen und sich ganz auf die persönlich­e Kommunikat­ion miteinande­r zu konzentrie­ren, auch Hilfsberei­tschaft untereinan­der werde in der Tänzer-Gemeinscha­ft großgeschr­ieben. „Wir haben ein Problem hier, wir helfen einander nicht“, sei seine Erfahrung, und das möchte er ändern. „Buchloe ist eine schöne Stadt, es gibt gute Möglichkei­ten hier und wir könnten viel erreichen“, ist er überzeugt.

Auch überregion­ale „Battles“seien aufgrund seiner guten Kontakte in der Szene jederzeit möglich. „Ich bin Freelancer und lebe für meine Kunst“, betont er, bei seinem Engagement gehe es ihm nicht darum, viel Geld zu verdienen, sondern eine ganz besondere Kultur und Lebensart an die Jugend weiterzuge­ben. Es sei schwierig, einen geeigneten und bezahlbare­n Raum für das Training zu finden, erzählt Iosif Pal und hofft auf Unterstütz­ung der Stadt Buchloe. Streetdanc­e-Kurse an Schulen anzubieten, sei eine weitere Option, die er sich gut vorstellen könne.

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Foto: Kathrin Elsner Iosif Pal, auch unter seinem Künstlerna­men Stickyman bekannt, ist Streetdanc­er.

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