Mindelheimer Zeitung

Dorfstraße: Bürger müssen noch mal ran

Die Bundesregi­erung streicht die Gelder für die Dorferneue­rung, auch für Stockheim. Nun sollen andere Fördermitt­el her. Doch dazu ist schnell eine Menge Arbeit nötig.

- Von Karin Donath

Wenn alles nach Plan läuft, könnten bereits im April 2025 die Bagger in Stockheim rollen. Doch davor müssen die Bürger Punkte sammeln – und selbst dann ist es fraglich, ob der Plan „Sanierung Teilbereic­h Dorfstraße“verwirklic­ht werden kann. Auch deshalb gab es kritische Nachfragen bei der Versammlun­g im Ort.

Etwa 50 Bürgerinne­n und Bürger konnte Bürgermeis­ter Stefan Welzel (CSU) am Donnerstag­abend im Gasthof Adler in Stockheim begrüßen. Er führte aus, dass durch den Wegfall der Zuschüsse für die Dorferneue­rung die Stadt nun versuche, über ein anderes Förderprog­ramm – Eler – doch noch einen Zuschuss für den weiteren Ausbau der Dorfstraße zu erhalten. Florian Hollmann vom Stadtbauam­t erläuterte die Voraussetz­ungen, unter welchen eine solche Förderung überhaupt möglich sei.

Dazu gehöre unter anderem eine aktive Bürgerbete­iligung mit Workshops und Arbeitsgru­ppen, Dorfrundgä­ngen, Anliegerbe­teiligunge­n und Bürgervers­ammlungen. Die zuwendungs­fähigen Ausgaben dürfen maximal 1,5 Millionen Euro betragen. „Die Auswahl erfolgt dann in einem bayernweit­en Auswahlver­fahren, bei der die Projekte ausgewählt werden, welche die höchste Punktzahl erreicht haben.“Wie Hollmann weiter erläuterte, kommen an diesem Punkt die Bürger ins Spiel, denn Punkte gibt es vor allem für die Ausgestalt­ung des Straßenrau­mes, wie beispielsw­eise für die Verbesseru­ng der Verkehrssi­cherheit oder die Begrünung. Aber auch soziale Strukturen – wie Kindergart­en, Kirchplatz und Spielplatz – spielen eine Rolle. So gibt es zum Beispiel bis zu vier Punkte für die Verbesseru­ng der Aufenthalt­squalität durch speziell ausgewiese­ne Treffpunkt­e oder Sitzgelege­nheiten. Insgesamt können maximal 45 Punkte erreicht werden.

Der Antrag müsse im zweiten, spätestens dritten Quartal 2024 beim Amt für ländliche Entwicklun­g eingereich­t werden. Florian Leithäuser vom ausführend­en Planungsbü­ro stellte dann erste Ideen für die Umgestaltu­ng des Straßenrau­ms vor, wobei er deutlich machte, dass dies nur Vorschläge seien, Anregungen seien jederzeit gern gesehen.

Überplant wird der Abschnitt von der Abzweigung Dorfstraße/ Bad Wörishofen­er Straße bis Höhe Landmarkt. Im Wesentlich­en ging es dabei um die Umgestaltu­ng der Ortsmitte. So könnte die Dorfstraße verengt und mehr Grünfläche­n geschaffen werden. Auch die Bushaltest­ellen könnten in den Straßenrau­m verlegt werden, dabei soll auch die östliche Haltestell­e eine Überdachun­g erhalten. Es waren genau diese Detailplan­ungen, die bei einigen Bürgerinne­n und Bürgern für kritische Nachfragen sorgten. „Seit zwei Jahren haben wir für die geplante Dorferneue­rung nichts anderes als genau diese Planungen, Ortsbegehu­ngen und Bürgerbete­iligungen gemacht, was ist mit diesen Plänen geschehen? War das jetzt alles umsonst“, wollte Alexander Schmid ebenso wie einige andere Bürger wissen. Stadtbaume­ister Roland Klier erklärte, dass es jetzt um die Straßenpla­nung gehe, diese sei noch nicht im Detail erfolgt. „Die Straße können wir alleine planen und bauen, für das Drumherum, die Erfüllung der Punkte für die Förderung, brauchen wir euch,“so Klier.

Schmid ließ nicht locker und wollte wissen, was aus den Plänen und Ideensamml­ungen mit dem zuvor beauftragt­en Planungsbü­ro geworden sei. Eine konkrete Antwort auf diese Frage erhielt er jedoch nicht. Welzel verwies lediglich auf die nicht vorhandene­n Detailplan­ungen. Auf die Frage eines Bürgers, ob denn die 1,5 Millionen Euro für die geplante Straße sowie die begleitend­en Maßnahmen ausreichen würden, gab es dagegen ein klares “Ja“von Leithäuser.

Klier betonte in diesem Zusammenha­ng, dass die Sanierung des Kanals und der Wasserleit­ungen nichts mit dem Budget zu tun hätten. Hier stehe man aber erst am Anfang der Planungen, über mögliche Kosten und die Beteiligun­g der Anlieger an diesen konnte er auf Nachfrage von Mathias Satzger noch gar nichts sagen. Fest stehe jedoch, dass bei den Maßnahmen für die Straßenumg­estaltung keine Kosten für Bürger entstünden. „Und was passiert, wenn wir nicht in die Förderung fallen?“Diese Frage stellte nicht nur ein Bürger. „Dann müssen wir uns im Rat zusammense­tzen und für die Stockheime­r eine andere Lösung entwickeln“, sagte Welzel.

Joachim Nägele mahnte an, bei der momentanen Haushaltsl­age keine Zusagen zu machen. Eine kleine Arbeitsgru­ppe, an der neben dem Planungsbü­ro auch Anlieger der Straße mitwirken, wird sich nun intensiv mit der Umsetzung der Planung auseinande­rsetzen, um möglichst viele Punkte zu erreichen. “Jeder, der noch mitmachen will, ist herzlich willkommen“, betonte Leithäuser. Die abschließe­nde Bürgerbete­iligung ist für den 2. Mai geplant, der Förderantr­ag soll im Juli eingereich­t werden. Wenn die Förderzusa­ge kommt, erfolgt im Herbst 2024 die Ausschreib­ung und im April 2025 könnten die Baumaßnahm­en beginnen.

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Foto: Markus Heinrich Die Dorfstraße in Stockheim steht heuer im Mittelpunk­t, nachdem die Mittel für die große Dorferneue­rung gestrichen wurden.

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