Mindelheimer Zeitung

Türkheimer Mittelschü­ler im Ninja-Fieber

Die Parkour-AG inklusive Ninja-Raum ist ein weiteres Highlight im Sportprogr­amm der Ludwig-Aurbacher-Mittelschu­le Türkheim, das zu großen Zielen animiert.

- Von Kathrin Elsner

Türkheim Hoch motiviert holen die Kinder und Jugendlich­en der Parkour-AG mit ihrem Sportlehre­r Chris Walter Matten, Ringe, Schaumstof­fhindernis­se, Minitrampo­lin, Schwebebal­ken und Sprungkäst­en aus dem Geräteraum. Eine viertel Stunde später steht der tollste Parkour in der Turnhalle, inklusive roter „Wall“, fast wie in der Fernsehsen­dung „Ninja Warrior“, die sich einige Trainingsb­egeisterte zum Ziel gesetzt haben. Der zehnjährig­e Zabrodin springt voller Freude auf das Minitrampo­lin und landet nach einem Salto sicher auf der dicken Matte. Das Balanciere­n auf dem Schwebebal­ken ist kein Problem, danach geht es in größer werdenden Sprüngen über Schaumstof­fhindernis­se, ein großer Spaß. Er hüpft gekonnt über ein Balancehin­dernis und dann steht sie da, die in der Fernsehsen­dung „Ninja Warrior“gefürchtet­e und in der Mittelschu­l-Turnhalle in klein aufgebaute „Wall“.

Für Zabrodin und die anderen Teilnehmer­innen und Teilnehmer der Parkour-AG kein Problem. Kurzer Anlauf, wenige Schritte auf der Schräge, obere Kante greifen und sich hochziehen. „Für jeden, der das schafft, ist es ein sehr gutes Gefühl“, verrät Chris Walter und lächelt. Wie schon mit der Mountainbi­ke-AG hat er auch mit der Parkour-AG voll ins Schwarze getroffen. „Wir haben die ParkourAG während Corona gegründet, da man dabei die Abstände gut einhalten konnte“, erzählt er, „dann ist es ein Selbstläuf­er geworden, die Kids haben einfach Bock drauf gehabt“. Vor rund drei Monaten konnte mit Unterstütz­ung der Gemeinde Türkheim und viel Eigenleist­ung durch die Schülerinn­en und Schüler zusätzlich ein kleiner Ninja-Raum ausgestatt­et werden, der vielseitig­e Möglichkei­ten zum Hangeln und Klettern bietet.

„Es ist ziemlich gut, es gibt verschiede­ne Griffe, an denen man üben kann und man kann auch rückwärts klettern, dann ist es immer anders“, freut sich die 12-jährige Magdalena, die mit ihrer Freundin Szonja ein großes Ziel hat. „Wir schauen immer die Sendung Ninja Warrior, wir wollen auch mal dahin“, sagt Szonja mit einem breiten Lächeln und beginnt den anspruchsv­ollen Hangel-Parcour von Neuem. „Es ist ein brutaler Ganzkörper­sport“, sagt Chris Walter, der als Vorbild selbstvers­tändlich alle aufgebaute­n Hinderniss­e in Perfektion beherrscht.

Und dann holt er einen kleinen weißen Kasten, der für weitere Abwechslun­g sorgt. Die „Sportstati­on“, eine Sportkonso­le, die wie ein Computersp­iel aufgebaut ist und den Nachwuchs dadurch besonders begeistert. Beim „Speed-Slalom“um bunte Markierung­shütchen ist das Ziel, durch seine Schnelligk­eit möglichst viele Sterne zu erlaufen.

„Es funktionie­rt“, sagt der 16-jährige Ronny, „man sieht zwei Sterne auf dem Display, dann drei, dreieinhal­b, man entwickelt Ehrgeiz und will besser werden“. Auch Chris Walter selbst findet Spaß am Sternchene­rlaufen, beim Sprint um die Langbank schafft er auf Anhieb dreieinhal­b. Doch dann gibt Ronny Vollgas und schlägt den Sportlehre­r mit stolzen fünf Sternen. Die Gruppe lacht fröhlich und powert sich anschließe­nd noch ein weiteres Mal auf dem Ninja-Parkour aus. In der anderen Turnhallen­hälfte wird zeitgleich erst Basketball, dann Volleyball gespielt, auch Badmintont­rainer Wolfgang Wagner steht bereit. „Auch für Trainer aus einer anderen Sportart ist das hier ein Traum“, findet er, das Tolle sei, dass Parkour ein Sport für jedermann sei, der Beweglichk­eit und Motorik schule und gleichzeit­ig den natürliche­n Bewegungsd­rang fördere. „Es geht alles in Richtung Sportschul­e“, freut sich Chris Walter und strahlt.

Schon jetzt sei die Mittelschu­le Türkheim Stützpunkt­schule für Volleyball und Mountainbi­ke, bald auch für Sportklett­ern. Für das Kooperatio­nsmodell „Sport-nach-1“, das schulische­n Sportunter­richt mit Vereinsspo­rt verbindet, ist Walter der Koordinato­r des Landkreise­s Unterallgä­u. Mittels Projekttag­en versucht, er weiteren Schulen die großartige Möglichkei­t von Vereinskoo­perationen näherzubri­ngen. Auch seine ParkourAG wird immer bekannter. Die privaten Anfragen von Eltern, die den aufgebaute­n Parkour und den Ninja-Raum gerne mit ihren Kindern nutzen würden, mehren sich. Ob irgendwann Parkour und NinjaRaum auch vereinssei­tig genutzt werden können und beispielsw­eise eine Abteilung in einem bestehende­n Sportverei­n für den Trendsport eröffnet wird, steht noch in den Sternen.

 ?? Foto: Kathrin Elsner ?? Für weitere Abwechslun­g sorgt die „Sportstati­on“, eine Sportkonso­le, die wie ein Computersp­iel aufgebaut ist und beispielsw­eise für Schnelligk­eit Sterne vergibt.
Foto: Kathrin Elsner Für weitere Abwechslun­g sorgt die „Sportstati­on“, eine Sportkonso­le, die wie ein Computersp­iel aufgebaut ist und beispielsw­eise für Schnelligk­eit Sterne vergibt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany