Mindelheimer halten zusammen
Die Bezirksliga-Handballer des TSV Mindelheim verlieren gegen Murnau deutlich. Warum der Klassenerhalt dennoch kaum in Gefahr ist.
Vor einigen Wochen noch war die sportliche Situation bei den Handballern des TSV Mindelheim in der Bezirksliga recht prekär. Als Tabellenschlusslicht schleppte man sich über den Jahreswechsel hinüber, gerade einmal zwei Siege wurden in der Hinrunde gefeiert. Der Abstieg schien nicht mehr unmöglich. Nun sieht es deutlich besser aus – doch das liegt nicht allein an einer zauberhaften Leistungssteigerung.
Vielmehr hat die zweite Herrenmannschaft ihren Anteil daran, dass der Abstieg in dieser Spielzeit nahezu ausgeschlossen ist. Denn die Mindelheimer „Zweite“, in der viele Spieler ihre aktive Karriere ausklingen lassen, wurde am vergangenen Wochenende vorzeitig Meister in der Bezirksklasse. Und weil diese nur eine Klasse unter der Bezirksliga angesiedelt ist, kann die erste Mannschaft im Prinzip gar nicht absteigen.
Denn die Regularien des Bayerischen Handballverbandes (BHV) verbieten es, dass zwei Mannschaften aus einem Verein in einer Liga spielen. Sollte die erste Mannschaft des TSV Mindelheim also sportlich absteigen, würde die zweite Mannschaft im Gegenzug ihr Aufstiegsrecht wahrnehmen, sodass in der kommenden Saison der TSV Mindelheim wieder in der Bezirksliga vertreten wäre. Ein kleiner Etikettenschwindel zwar, allerdings völlig regelkonform. „Die Spieler der Ersten würden dann weiter in der Bezirksliga spielen und wir in der Bezirksklasse“, sagt Alexander Weikmann, Mitglied der Abteilungsleitung und Spieler der zweiten Mannschaft.
Dass der TSV Mindelheim im Fall des Falles so handeln wird, steht fest. Das hat aber nicht nur zwingend etwas mit dem unbedingten Festhalten an der Bezirksliga zu tun. Vielmehr hätten die Mindelheimer bei Aufstiegsverzicht der zweiten und dem Abstieg der ersten Mannschaft das Problem, dass auch in der Bezirksklasse nicht zwei Mannschaften aus einem Verein spielen dürfen. Die Konsequenz wäre die Umgruppierung einer der beiden Mannschaften in die zweite Bezirksklasse, die weniger im Allgäuer Raum, sondern eher im Großraum München angesiedelt ist.
„Die Wege wären nicht das Problem“, sagt Weikmann. „Aber Heimspieltage, bei denen nacheinander beide Teams spielen, wären problematischer zu organisieren.“Deswegen stand für den TSV Mindelheim mit der Meisterschaft in der Bezirksklasse fest: „Das Aufstiegsrecht behalten wir uns auf jeden Fall vor.“
Dass es erst gar nicht zu einer solchen Entscheidung kommen muss, dafür tut die erste Mannschaft im Moment alles. Mit zwei Siegen in Folge im Rücken traten die Mindelheimer Herren am Samstag im Heimspiel gegen den TSV Murnau an.
Das Hinspiel in Murnau hatten einige Spieler noch in Erinnerung, schließlich hatte sich Torhüter Philipp Spies so schwer verletzt, dass die Saison für ihn bereits früh beendet war. In heimischer Halle zeigten sich die Mindelheimer zunächst angriffsstark, aber nachlässig in der Abwehr. Die Reihen konnten nicht geschlossen werden und so fand Murnau immer wieder willkommene Lücken. Dennoch blieb der TSV Mindelheim stets mit zwei bis drei Toren Abstand dran und ging mit einem 14:17-Rückstand in die Pause.
In der zweiten Halbzeit konnte Murnau jedoch den Vorsprung weiter ausbauen. Anders als vom Trainerteam gefordert, schafften es die Mindelheimer nicht, die Abwehrreihen zu schließen. Die Schwächen in der Defensive in Kombination mit einer statischen Torhüterleistung waren eine Einladung für die Gäste, schnelle Tore zu machen. Die nahmen sie gerne an und setzten sich weiter ab. So kippte die Partie zehn Minuten vor Schluss, in denen Murnau zehn Tore gelang.
Am Ende hieß es 27:41 und bedeutete das Ende der Mini-Erfolgsserie. Nach dieser durchwachsenen Leistung hält sich das Team um Spielertrainer Marius Wurm auf Tabellenplatz neun und darf in den nächsten Spielen gegen die Tabellennachbarn Dietmannsried II und Ottobeuren II ran – wichtige Spiele, die eine gute Gelegenheit bieten zu zeigen, dass es auch anders geht.