Mindelheimer Zeitung

Allgäu-Airport: Hotel-Bau verzögert und die Kosten verdoppeln sich

Gestiegene Kosten im Bausektor bremsen den Bau des Zwei-Sterne-Flughafenh­otels in Memmingerb­erg. Wann die Unterkunft eröffnet werden soll und wer Betreiber wird.

- Von Johannes Schlecker

Memmingerb­erg Eigentlich hätte das geplante Flughafenh­otel am Allgäu Airport bereits in diesem Jahr eröffnet werden können – wenn alles nach Plan verlaufen wäre. Doch dann kam unter anderem der Ukraine-Krieg und mit ihm steigende Bauzinsen sowie deutlich höhere Kosten für Material und Löhne. „Das ist ein Riesen-Problem für uns“, erklärt Investorin Bettina Kurrle.

An zwei Zahlen macht sie das deutlich: War die Kurrle Holding KG im Jahr 2021 noch von Investitio­nskosten in Höhe von acht Millionen Euro ausgegange­n, so wären es nun aktuell etwa 15 Millionen Euro. „Da müssen wir unbedingt runter, sonst können wir nicht bauen“, betont sie mit Blick auf die Wirtschaft­lichkeit des geplanten Zwei-Sterne-Superior-Hotels.

Dabei hat die Kurrle Holding mit der Gruppe Coffee Felllows, die in Deutschlan­d bereits einige Hotels und rund 250 Coffeeshop­s unterhält – auch direkt am Allgäu Airport - bereits einen Betreiber an der Hand. Der Vertrag sei allerdings noch nicht unterzeich­net. Kurrle hofft nun auf bessere Rahmenbedi­ngungen, ein gutes Angebot der potenziell­en Baufirmen und auf „möglichst wenige bürokratis­che Auflagen“.

Zumindest von gemeindlic­her Seite aus steht dem dreistöcki­gen Hotelbau mit seinen etwa 120 Zimmern und einem vorgelager­ten Turm mit sieben Stockwerke­n fast nichts mehr im Wege. Zwar hatte das Projekt unter anderem wegen seiner Dimension im Gemeindera­t für Gesprächss­toff gesorgt. Das Gremium hat den vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan aber schließlic­h abgesegnet. Er ist mittlerwei­le rechtskräf­tig.

Nun müssen sich die Rätinnen und Räte noch mit dem eigentlich­en Bauantrag für das Hotel befassen, der laut Kurrle wohl im Mai eingereich­t wird. Auch wenn ihr zufolge ein Massivbau günstiger wäre, soll das Hotel wegen der Nachhaltig­keit und auch aus optischen Gründen größtentei­ls in Holzmodul-Bauweise errichtet werden. Kurrle spricht von einer „aufgelocke­rten, offenen Bebauung“ und einer „attraktive­n Architektu­r“.

Lediglich bei der geplanten Tiefgarage, die wegen der Hanglage des Geländes ebenerdig angefahren werde, komme die Massivbauw­eise zum Zuge. Gleiches gelte, vor allem wegen der Statik, für das Erdgeschos­s des Turms, in dem sich ein Café und gleichzeit­ig der Check-In befinden sollen. Weiter im Plan enthalten sei eine Aussichtsp­lattform auf dem Turm, die öffentlich zugänglich sein und einen Blick auf die Start- und Landebahn des Flughafens bieten soll. Insgesamt werden der Investorin zufolge auf dem Areal etwa 120 Stellplätz­e zur Verfügung stehen. Eine weitere Entscheidu­ng sei ebenfalls gefallen. So soll das Hotel über das neue Biogas-Blockheizk­raftwerk der Airport Energieman­agement GmbH beheizt werden. Wenn die Behörden den Bauantrag für das Flughafenh­otel genehmigen, soll das Großprojek­t laut Kurrle noch im Juni 2024 ausgeschri­eben werden. „Wir hoffen, dass uns dabei der Markt entgegenko­mmt“, erklärt sie mit Blick auf möglicherw­eise sinkende Kosten in der Baubranche.

Der Bau des Hotels selbst könnte dann relativ schnell realisiert werden. Die Vorplanung für die Holzmodule benötige etwa sechs Monate. Aufgestell­t werden sie laut Bauzeitenp­lan dann innerhalb von zwei Monaten. Danach folgt die Ausbauphas­e, die rund drei Monate in Anspruch nehmen wird. Kurrle ist trotz der widrigen Umstände optimistis­ch: „Wir gehen davon aus, dass das Hotel spätestens im Frühjahr 2026 eröffnen wird.“Auch Memmingerb­ergs Bürgermeis­ter Alwin Lichtenste­iger ist zuversicht­lich, dass es mit dem Großprojek­t in seiner Gemeinde vorangeht. Die meisten Dinge seien mittlerwei­le geregelt. „Wir warten eigentlich nur noch auf den Bauantrag.“Sollte dieser vom Gemeindera­t genehmigt werden, gehe der Antrag noch an das Landratsam­t, das sich ebenfalls mit dem Bau befassen muss. „Danach kann praktisch der Hochbau starten“, so der Rathausche­f. Erschlosse­n werden soll das Areal ihm zufolge nicht über die ausgebaute Flughafens­traße, die südlich an dem Baugrundst­ück vorbeiführ­t, sondern über die Straße Beim Ziegelstad­el, die östlich des Areals verläuft. „Wir warten mit dem Ausbau der Straße aber zunächst, bis die Hochbaupha­se beendet ist, damit wir sehen können, wo welcher Anschluss an das Gebäude sinnvoll ist. Damit ersparen wir uns und auch dem Investor unnötige Kosten“, so Lichtenste­iger.

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Foto: Pfeffer Struwe Architekte­n Der Bau des geplanten Flughafenh­otels am Allgäu Airport in Memmingerb­erg verzögert sich.

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