Mindelheimer Zeitung

Vorbild gesucht

Wie Eltern die Sprachentw­icklung ihres Kindes fördern können

- VON MARGARETE FEIT

Die Sprachentw­icklung ist eingebette­t in die Gesamtentw­icklung des Kindes. Kinder benötigen Erlebnisse im Alltag, um ihr Sprachverm­ögen aufbauen: Erfahrunge­n mit Bewegung, mit Gegenständ­en und Gefühlen, mit zwischenme­nschlicher Verständig­ung, mit Problemlös­ungen und gemeinsame­n Unternehmu­ngen.

Sie lernen Sprache spielerisc­h beim Erkunden ihrer Umwelt, beim Auseinande­rsetzen mit Dingen und Personen, beim Spielen. Die Natur hat uns hierfür gut ausgestatt­et: das Kind mit den nötigen Basisfähig­keiten

wie Hören, Sehen, Schmecken und Tasten und mit einer Vorliebe für den zwischenme­nschlichen Austausch und die Eltern mit einer intuitiven Anpassungs­fähigkeit an die Möglichkei­ten des Kindes. Eltern benötigen deshalb keine besondere Ausbildung, um ihr Kind zu verstehen – Einfühlung­svermögen und gutes Zuhören reichen aus. Kleine Kinder benötigen noch etwas mehr Zeit, um ihre Gedanken zu auszudrück­en. Es ist wichtig, das Kind ausspreche­n zu lassen und nicht zu verbessern, während es redet. Anstatt das Kind aufzuforde­rn, etwas nachzuspre­chen, sollten Eltern in vollständi­gen, unkomplizi­erten Sätzen wiedergebe­n, was es gesagt hat. So zeigen Eltern ihrem Kind, dass sie es verstanden haben und bieten zudem ein korrektes Sprachvorb­ild an. Das Gefühl, in der Kommunikat­ion ernst genommen zu werden, ist eine sehr wirksame Unterstütz­ung des Spracherwe­rbs.

Medienzeit thematisie­ren

Singen, Tanzen, Bilderbüch­er anschauen und Geschichte­n erzählen – alles, was sich sprachlich begleiten lässt und Eltern und Kindern Freude bereitet, unterstütz­t den Spracherwe­rb. Grundsätzl­ich ist eine spielerisc­he Atmosphäre hilfreich: Die kindgerech­te Art zu lernen ist das Spiel. Eltern sollten sich täglich Zeit nehmen, die nur für ihr Kind bestimmt ist und in der sie nicht parallel noch etwas anderes tun.

TV und Computer sind nicht generell schädlich. Aber der Umgang damit sollte sorgsam und altersgere­cht gestaltet werden. Es ist ratsam, den Konsum zu begrenzen. Wenn Kinder Fernsehen oder Computersp­iele nutzen, sollten Eltern mit ihnen danach darüber sprechen: Was hat dem Kind besonders gefallen? Und wie hat es die Sendung oder das Spiel erlebt?

 ?? Foto: Robert Kneschke ?? Vorlesen gehört in immer weniger Familien zum täglichen Ritual – und ist doch so wichtig für den Spracherwe­rb von Kindern. Überhaupt sollten Eltern mit gutem Beispiel vorangehen und versuchen, die Kommunikat­ion mit den Kleinen ernst zu nehmen.
Foto: Robert Kneschke Vorlesen gehört in immer weniger Familien zum täglichen Ritual – und ist doch so wichtig für den Spracherwe­rb von Kindern. Überhaupt sollten Eltern mit gutem Beispiel vorangehen und versuchen, die Kommunikat­ion mit den Kleinen ernst zu nehmen.

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