Mindelheimer Zeitung

Sicheres Geleit für liebestoll­e Kröten

Die Bund-Naturschut­z-Ortsgruppe Türkheim/Ettringen hat wieder einen 500 Meter langen Schutzzaun aufgebaut. So werden Hunderte von wandernden Kröten, Unken, Molche und Frösche gerettet.

- Von Sabine Schaa-Schilbach

500 Meter auf der einen Seite der Verbindung­sstraße (Hardtstraß­e) zwischen Irsingen und ihrer Einmündung in die Umgehungss­traße Richtung Bad Wörishofen, 500 MJeter auf der anderen: das macht einen Kilometer Amphibienz­aun. Zur Vorbereitu­ng und zum Aufbau haben die Helferinne­n und Helfer zwei Tage gebraucht, am zweiten Tag waren es 20 Freiwillig­e, die mitmachten. Bis Ende April bleiben die beiden Zäune nun stehen. In zwei Schichten, jeweils abends nach Beginn der Dunkelheit und morgens bei Tagesbegin­n, werden die wandernden Tierchen in ihren Eimern eingesamme­lt und sicher über die Straße gebracht, jeden Tag und bei jedem Wetter.

Das Ziel der im Frühjahr wandernden Kröten, Unken, Molche und Frösche ist die südlich der Straße gelegene ehemalige Kiesgrube. Die inzwischen selten aufgefunde­nen

Frösche bleiben dann dort, die Kröten laichen und machen sich anschließe­nd auf den Rückweg in das nördlich der Straße gelegene Waldstück, ihren Lebensraum.

Auch dann brauchen sie den sicheren Transport im Eimer zurück über die Straße. Die nächste Generation kleiner Kröten aus der Kiesgrube macht sich irgendwann, und das kann bis in den Herbst dauern, auf den Weg in den Wald. Da ist der Krötenzaun aber schon abgebaut.

Initiator und Organisato­r des jährlich neu stattfinde­nden Krötenzaun-Aufbaus an dieser Stelle und des Einsammeln­s der Tiere ist der Bund-Naturschut­z-Ortsgruppe Türkheim/Ettringen. Die in den Boden hinter dem Zaun eingegrabe­nen Eimer, in die die Tiere plumpsen, wenn sie versuchen, entlang des Zauns doch noch einen Durchschlu­pf zur Straße zu finden, sind weich mit Laub ausgepolst­ert. Und tief genug, damit kein Fressfeind sich an den Hineingefa­llenen vergreifen kann.

Brigitte Mücksch-Klein appelliert an alle Autofahrer, die auf diesem kurzen Straßenabs­chnitt geltende Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf 50 km/h einzuhalte­n. Zum Schutz der Einsammler in ihren gelben und orangefarb­enen Schutzwest­en, wenn sie abends und morgens unterwegs sind. Die meisten der eingesamme­lten Amphibien seien Erdkröten. „Sie sind so besonders und schön mit ihren goldenen Augen“, sagt einer der Helfer.

Und natürlich wird auch dokumentie­rt, wie viele Amphibienl­eben in den zwei Monaten Krötenzaun-Zeit gerettet werden können. Im vergangene­n Jahr waren es insgesamt um die 1300 Hinund Rückwander­er, wie auf der Homepage vom Bund Naturschut­z für die Ortsgruppe zu lesen ist.

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Foto: Sabine Schaa-Schilbach Bei so vielen Händen schafften sie es an einem Vormittag: Die Mitglieder der Bund-Naturschut­z-Ortsgruppe Türkheim/Ettringen haben bei Irsingen wieder einen Schutzzaun aufgebaut.

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