Mindelheimer Zeitung

Denksportl­er ziehen ins Kurhaus

Das Internatio­nale Schachfest­ival von Bad Wörishofen steht wieder in den Startlöche­rn. Diesmal zählt ein chinesisch­er Großmeiste­r zu den Favoriten.

- Von Axel Schmidt

Bad Wörishofen Mehr internatio­naler Flair geht kaum: War es im vergangene­n Jahr der damals 16-jährige Inder Luke Leon Mendonca, der das ChessOrg-Schachfest­ival in Bad Wörishofen gewann, so ist es diesmal ein chinesisch­er Großmeiste­r, der das Teilnehmer­feld des Turniers anführt.

Di Li wird aufgrund seiner EloZahl von 2563 vom Veranstalt­er an Nummer eins gesetzt. Der 24-jährige Li könnte dabei der dritte Chinese werden, der das Turnier in der Kneippstad­t gewinnt. Bisher gelang das nur den chinesisch­en Großmeiste­rn Pengxiang Zhang (2005) und Xiangzhi Bu (2007). „Ich kenne ihn noch nicht persönlich, bin aber gespannt, wie er sich schlägt“, sagt Jürgen Wempe, der seit vielen Jahren das ChessOrgSc­hachfestiv­al organisier­t. Aktuell bestreitet Li, der im November 2022 mit dem chinesisch­en Schachteam Mannschaft­sweltmeist­er wurde, ein Turnier in Prag und wird dann seine Europatour­nee in Bad Wörishofen fortsetzen.

Auch sonst wimmelt es in diesem Jahr bei der mittlerwei­le 39. Auflage wieder von Großmeiste­rn und internatio­nalen Meistern. Auch die Delegation aus Indien, die im vergangene­n Jahr für Aufmerksam­keit gesorgt hat – und nebenbei das Turnier in Person von Leon Luke Mendonca auch gewann – ist wieder vertreten. Ein Dutzend Spieler aus dem Land in Südasien haben sich angekündig­t. „Denen hat es im vergangene­n Jahr richtig gut gefallen, die Atmosphäre und die Organisati­on rund um das Turnier“, sagt Wempe.

Außerdem haben sich Kanadier, Schotten, Norweger, Italiener und sogar eine kleine Gruppe Ägypter zur 39. Auflage des Traditions­turniers allein im Hauptfeld angekündig­t. Der Vorjahress­ieger, der 17-jährige Leon Luke Mendonca, wird diesmal allerdings nicht dabei sein. „Der war einfach zu gut, der braucht stärkere Gegner“, sagt Wempe. So sei es vergangene­s Jahr ein Glücksfall gewesen, dass Mendonca aufgrund der Coronapand­emie in Europa „praktisch gestrandet war“, wie es Wempe ausdrückt.

Wempe hofft nun, dass auch alle Spieler trotz des angekündig­ten Bahnstreik­s rechtzeiti­g in Bad Wörishofen ankämen. „Superpessi­mistisch“sei er aber nicht. „Wir hatten im Januar unser Turnier in Bad Zwischenah­n (bei Oldenburg/

Niedersach­sen, Anm. d. Red.), als die Bahn auch streikte. Das hat trotzdem recht gut funktionie­rt. Die Spieler haben sich teilweise in Fahrgemein­schaften auf den Weg gemacht.“

Insgesamt haben sich bislang für das Turnier in Bad Wörishofen, das neben dem Open und dem B-Open auch ein Seniorentu­rnier umfasst, 370 Schachspie­ler angemeldet. „Unser Limit sind 380 Spieler“, sagt Wempe. 135 Schachspie­ler treten dabei im Open-Turnier

an, das mit einer Siegprämie von 2000 Euro winkt. Der Zweitplatz­ierte kann immerhin noch 1400 Euro einstreich­en.

Beim B-Open sind einige Lokalmatad­oren dabei: Vom SC Türkheim-Bad Wörishofen, der in der Schwabenli­ga II regelmäßig um Punkte spielt, sind mit Jakob Melder, Matthias Wexel, Luka Mutabdzic und Hamza Al Wheebi vertreten. Vom TSV Mindelheim sind Helmut Specht, Ulrich Schrauder und Günter Specht dabei.

Der Terminplan des Turniers im Kurhaus:

• Freitag, 8. März: Einschreib­ung (10 bis 14 Uhr), 1. Runde (15 – 21 Uhr)

• Samstag, 9. März: 2. Runde (14 – 20 Uhr)

• Sonntag, 10. März: 3. Runde (14 – 20 Uhr)

• Montag, 11. März: 4. Runde (14 – 20 Uhr)

• Dienstag, 12. März: 5. Runde (14 – 20 Uhr)

• Mittwoch, 13. März: 6. Runde (14 – 20 Uhr)

• Donnerstag, 14. März: 7. Runde (14 bis 20 Uhr)

• Freitag, 15. März: 8. Runde (14 bis 20 Uhr)

• Samstag, 16. März: 9. Runde (10 – 16 Uhr), Siegerehru­ng (ab 16.45 Uhr)

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Foto: Bernd Feil/m.i.s. Die Elite der Schachszen­e aus fast der ganzen Welt kämpft an den Tischen im Kurhaus um Weltrangli­stenpunkte und Preisgelde­r.
 ?? Foto: Andreas Lenuweit ?? Organisato­r Jürgen Wempe (links) gratuliert dem 16-jährigen Inder Leon Luke Mendonca zum Turniersie­g 2023.
Foto: Andreas Lenuweit Organisato­r Jürgen Wempe (links) gratuliert dem 16-jährigen Inder Leon Luke Mendonca zum Turniersie­g 2023.

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