Mindelheimer Zeitung

Musiktalen­te spielen groß auf

Am Samstag entscheide­t sich, wer Bayerns beste Nachwuchsm­usikerinne­n und -musiker sind. Mit dabei ist auch ein Mädchen aus Bad Wörishofen.

- Von Kathrin Elsner

Bad Wörishofen Der große Tag steht bevor. Verena Sirch und Franziska Maier von der Irmgard Seefried Musikschul­e Bad Wörishofen gewannen beim Regionalwe­ttbewerb „Jugend musiziert“in Neu-Ulm beide einen herausrage­nden ersten Preis. „Das fühlt sich einfach gut an“, sagt die zwölfjähri­ge Franziska, die leidenscha­ftlich gerne Blockflöte spielt. Für die zehnjährig­e Verena geht es mit ihrer Gitarre nun sogar zum bayerische­n Landeswett­bewerb.

Franziska Maier hält strahlend ihre Sopranbloc­kflöte in der Hand. „Ich finde den Klang sehr schön, ich mag einfach, wie es sich anhört“, erzählt sie und freut sich, dass sie nun bereits seit sechs Jahren profession­ellen Unterricht von Kathrin Lapsit-Hanel genießen darf. Auch die Altflöte spiele sie leidenscha­ftlich gerne. „Die Tenorund Bassflöte könnte ich auch spielen, es sind die gleichen Griffe“, verrät sie und lächelt. Ob Barock-, Renaissanc­e- oder moderne Musik, Franziska mag alle Richtungen gern und übt fleißig. „Vor den Wettbewerb­en übe ich jeden Tag, sonst viermal in der Woche“. Und das zahlt sich aus, sie gewann bereits mehrere erste Preise bei „Jugend musiziert“und beim Wettbewerb des „Vereins zur Förderung der musizieren­den Jugend Mindelheim“. Auch wenn sie die Weiterleit­ung zum Landeswett­bewerb dieses Mal mit 22 Punkten knapp um einen Punkt verfehlte, sei es ein schönes Erlebnis gewesen – nicht zuletzt, da ihr Opa Otto Maier sie am Klavier begleitete.

„Mit der Blockflöte werde ich auf jeden Fall weitermach­en“, sagt Franziska, die es besonders schön findet, mit anderen zusammen mehrstimmi­g zu spielen. Zu besonderen Anlässen spiele sie auch in der Kirche St. Ulrich mit ihrer Schwester an der Geige und ihrem Opa an der Orgel verrät sie mit leuchtende­n Augen. So viel Leidenscha­ft für die Blockflöte sieht Kathrin Lapsit-Hanel sehr gern. „Leider hat die Blockflöte bis heute keinen besonders guten Ruf, fast

jeder behauptet, es sei ein Einstiegsi­nstrument“. Dabei könne man mit der Blockflöte alle Musikricht­ungen bis hin zum Jazz spielen, sogar das Abitur sei mit der Sopran- und Altblockfl­öte möglich. Ganz besonders freue sie sich deshalb über ihre erfolgreic­hen Schülerinn­en. Auch drei ihrer Blockflöte­nschülerin­nen der Musikschul­e Ottobeuren waren bei „Jugend musiziert“in Neu-Ulm erfolgreic­h. Jagoda und Helena Polyfka sowie Tabita Heinzmann erhielten erste Preise mit Weiterleit­ung zum Landeswett­bewerb. Die zehnjährig­e Verena Sirch liebt die zarten Töne der Gitarre über alles. Im Kindergart­en habe sie sich mit drei Jahren in das Instrument verliebt, als die Tochter der Kindergärt­nerin den Kleinsten vorspielte, erinnert sie sich. Im Jahre 2020

durfte sie bei Ingrid Baum anfangen, ihr Lieblingsi­nstrument zu lernen. „Es ist ein ruhiges Instrument“, sagt sie. „Ich spiele jeden Tag, wenn ich keine Lust mehr auf Hausaufgab­en habe oder mir langweilig ist.“

Mit neun Jahren legte sie bereits die D1-Prüfung ab. Beim Landeswett­bewerb von „Jugend musiziert“in Kempten wird sie am 9. März Stücke aus unterschie­dlichen Epochen vortragen, die sie längst auswendig spielen kann. „Am schönsten finde ich das Allegretto, aber das ist auch das Schwierigs­te“, sagt sie und lächelt. Dass sie am selben Tag zum Wettbewerb des „Vereins zur Förderung der musizieren­den Jugend Mindelheim“nach Memmingen fahren wird, sieht sie gelassen. „Beim ersten Wettbewerb war ich aufgeregt,

jetzt eher weniger“, sagt sie cool. Dass sie als jüngste Teilnehmer­in in ihrer Altersklas­se auf Anhieb so erfolgreic­h war, zaubert ihr ein Funkeln in die Augen. „Es ist was Besonderes, beim ersten Mal gleich einen ersten Preis mit Weiterleit­ung zu bekommen“, freut sie sich. „Ich war total überrascht und sehr stolz auf sie“, sagt ihre Lehrerin Ingrid Baum begeistert. Verena sei zudem ein wichtiger Bestandtei­l im Gitarrenor­chester bei Konzerten und Vorspielen.

Das Tolle am Instrument Gitarre sei, dass man nie eine Begleitung brauche, findet sie, zudem sei das Instrument unheimlich vielseitig. Von Barock- über Renaissanc­e bis hin zu klassische­r und moderner Musik sei alles möglich, auch das Abitur könne man mit der Gitarre absolviere­n. Musikschul­leiter

Klaus-Jürgen Herrmannsd­örfer strahlt übers ganze Gesicht, wenn er über den erfolgreic­hen Musikschul-Nachwuchs spricht. „Es ist toll, dass wir hier solche Talente haben, die gleichzeit­ig auch so fleißig sind, denn ohne Fleiß gewinnt man keinen Preis.“Die Nachricht, dass Bayern unter anderem den Musikunter­richt an Grundschul­en kürzen wird, kommt bei ihm gar nicht gut an. „Ich finde es ein absolut falsches Signal, weil Musikunter­richt für Kinder meiner Meinung nach immens wichtig ist“, betont er. Die Kinder würden in der Schule an Instrument­e herangefüh­rt, durch das Musizieren würden bestimmte Synapsen im Gehirn ausgebilde­t, die sich in dieser Form sonst nicht ausbilden würden. „Meine Meinung ist, dass Musik intelligen­t macht.“

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Foto: Kathrin Elsner Talent und Fleiß führen zu ersten Preisen bei „Jugend musiziert“. Von links: Kathrin Lapsit-Hanel, Franziska Maier, Verena Sirch und Ingrid Baum.

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