Vorbild und klimafreundliches Naturidyll
Im Forst bei Kammlach blühen bald auch Wildrosen. Das ist nicht nur schön anzuschauen.
Kammlach Wald erhalten und erweitern, vorbildliche klimaresistente Mischwaldflächen gestalten, um gleichzeitig das Klima zu schützen, die Luft rein zuhalten und einen Beitrag zur Biodiversität zu leisten, auch im Unterallgäu – darüber hat jetzt das Amt für Ernährung, Landwirtschaften und Forsten (AELF) informiert. Hermann Saul Walter, Forstbetriebsleiter in Ottobeuren, war sichtlich stolz auf dieses kleine Paradies im Wald bei Kammlach.
5000 Stieleichen hatten die Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten hier vor rund eineinhalb Jahren gepflanzt. Seitdem mussten regelmäßig Gras und Brombeeren gemäht werden. Ein Zaun um das Gelände schützt vor Wildverbiss. Die ehemalige Waldwiese bietet den Eichen genügend Licht zum Wachsen. „Ein echter Glücksfall, dass wir hier ein sonniges Wiesengrundstück angrenzend an eine unserer Waldflächen erwerben konnten“, freute sich Walter. Die Stieleiche verträgt sehr feuchte Böden, wie sie an diesem Standort im Winter und Frühjahr vorherrschen, genauso gut wie Hitze und Trockenheit im Sommer. Eichen bieten zudem eine Lebensgrundlage für eine immense Anzahl von Insekten und die Eicheln sind eine proteinhaltige Nahrungsquelle für Eichhörnchen, Mäuse, Wildschweine oder Rehe.
In der angrenzenden Waldfläche gedeiht gesunder Mischwald. Zwischen etwa dreißigjährigen Fichten, Tannen, Lärchen, Rotbuchen, Schwarzerlen und Douglasien sprießen kleine Bäumchen ganz natürlich aus den Samen der alten Bäume. Dazu hat das Amt für Staatsforsten noch Stieleichen ergänzt und auch einige Wildrosenstöcke wachsen jetzt hier. „Auf unseren Waldflächen bringen wir in sogenannten Vorbaugruppen gezielt Mischbaumarten wie Weißtanne, Douglasie oder Rotbuche in Waldbereiche, wo diese bisher nicht wachsen“, erklärt Walter und ergänzt: „Gerade im Bereich von Waldrandstrukturen pflanzen wir gerne neben vielen anderen heimischen Straucharten auch die Hundsrose. Sie wächst schnell, blüht im Juni wunderbar und trägt im Herbst für die Vögel nahrhafte Hagebutten.“
Für noch mehr resistente Artenvielfalt im Wald gibt es ein Sonderbudget von 25 Millionen Euro. Bis 2025 sollen damit in Bayern 30 Millionen Bäume gepflanzt werden. Geld kosten dabei nicht nur die Pflanzen selbst und der Aufwand für die Pflanzungen, sondern auch die recht aufwendige Pflege bis die Bäumchen groß genug sind um sich gegen Gras, Brombeeren und andere Pflanzen durchzusetzen.
Mischwälder mit einer großen Artenvielfalt, die an dem jeweiligen Standort sinnvoll sind, werden übrigens auch für private Waldbesitzer gefördert. Informationen dazu gibt es beim Amt für Landwirtschaft.