Mindelheimer Zeitung

Er ist in die Falle getappt

Der Biber in Waal wurde geschnappt. Nun geht es für ihn zunächst auf eine kurze, dann auf weite Reise.

- Von Matthias Kleber

Waal Nun nagt er nicht mehr in Waal, sondern schon bald in Griechenla­nd an den Bäumen: Gemeint ist der Biber, dem am Ufer der Singold jüngst eine Falle gestellt wurde – in die er inzwischen auch getappt ist.

Das Landratsam­t bestätigte auf Nachfrage, dass „mit Hilfe des Biberberat­ers und dem Markt Waal“das Tier gefangen wurde. Am vergangene­n Mittwoch streunte der Nager noch durch die Marktgemei­nde, am Donnerstag dann die Meldung: Das Tier ist in die Falle getappt. Wie es nun mit ihm weitergeht weiß Gerhard Schwab, Bibermanag­er des Bund Naturschut­z (BN) für Südbayern:

Zunächst kommt der Nager aus Waal nach Niederbaye­rn in die Nähe von Deggendorf. Schwab holt den Biber ab und bringt ihn zu sich nach Hause. Dort verweilt er mit seinen felligen Kumpanen im Gehege, bis es schließlic­h am 25. März mit dem Auto im Anhänger nach Griechenla­nd weiter geht. Zuvor erfolge noch eine tierärztli­che Untersuchu­ng, sagt Schwab.

Im Nord-Osten Griechenla­nds, genauer im Rhodopen-Gebirge, wo das Klima dem in den hiesigen Mittelgebi­rge gleiche, soll der Biber dann zusammen mit weiteren 24 Artgenosse­n wieder angesiedel­t werden. Eine weite Reise steht ihm also bevor. Eine, von der sich der Biber laut Schwab aber wohl nicht aus der Ruhe bringen lassen wird. „Biber sind im Gegensatz zu Füchsen oder Dachsen relativ robust“, sagt er. „Und sie schlafen tagsüber.“Daher sei der Nager, was den Transport angeht, „recht handlich“.

Griechisch müssen die Tiere übrigens nicht lernen, sagt der BN–Bibermanag­er mit einem Augenzwink­ern, „es sind ausschließ­lich Biber aus Bayern, die nach Griechenla­nd gebracht werden“. Diese könnten dort ja eine bayerische Enklave bilden. In Waal trieb sich der Nager zuletzt an der Singoldque­lle herum, errichtete dort vor einigen Wochen einen Bau und beschädigt­e dabei die Uferverbau­ung samt ufernaher Bepflanzun­g. Um dem entgegenzu­wirken, hatten die Verantwort­lichen eine Art Box – eine Lebendfall­e – aufgestell­t und darin Obstschnit­ze ausgelegt, die den Biber anlocken sollten – mit Erfolg.

Bei der Konstrukti­on handelt es um eine sogenannte „Durchlauff­alle“, bei der das Tier beim Einfangen nicht verletzt werden soll. Der Deckel der Falle schließt sich, sobald der Biber über ein Trittbrett im Inneren läuft.

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