Er ist in die Falle getappt
Der Biber in Waal wurde geschnappt. Nun geht es für ihn zunächst auf eine kurze, dann auf weite Reise.
Waal Nun nagt er nicht mehr in Waal, sondern schon bald in Griechenland an den Bäumen: Gemeint ist der Biber, dem am Ufer der Singold jüngst eine Falle gestellt wurde – in die er inzwischen auch getappt ist.
Das Landratsamt bestätigte auf Nachfrage, dass „mit Hilfe des Biberberaters und dem Markt Waal“das Tier gefangen wurde. Am vergangenen Mittwoch streunte der Nager noch durch die Marktgemeinde, am Donnerstag dann die Meldung: Das Tier ist in die Falle getappt. Wie es nun mit ihm weitergeht weiß Gerhard Schwab, Bibermanager des Bund Naturschutz (BN) für Südbayern:
Zunächst kommt der Nager aus Waal nach Niederbayern in die Nähe von Deggendorf. Schwab holt den Biber ab und bringt ihn zu sich nach Hause. Dort verweilt er mit seinen felligen Kumpanen im Gehege, bis es schließlich am 25. März mit dem Auto im Anhänger nach Griechenland weiter geht. Zuvor erfolge noch eine tierärztliche Untersuchung, sagt Schwab.
Im Nord-Osten Griechenlands, genauer im Rhodopen-Gebirge, wo das Klima dem in den hiesigen Mittelgebirge gleiche, soll der Biber dann zusammen mit weiteren 24 Artgenossen wieder angesiedelt werden. Eine weite Reise steht ihm also bevor. Eine, von der sich der Biber laut Schwab aber wohl nicht aus der Ruhe bringen lassen wird. „Biber sind im Gegensatz zu Füchsen oder Dachsen relativ robust“, sagt er. „Und sie schlafen tagsüber.“Daher sei der Nager, was den Transport angeht, „recht handlich“.
Griechisch müssen die Tiere übrigens nicht lernen, sagt der BN–Bibermanager mit einem Augenzwinkern, „es sind ausschließlich Biber aus Bayern, die nach Griechenland gebracht werden“. Diese könnten dort ja eine bayerische Enklave bilden. In Waal trieb sich der Nager zuletzt an der Singoldquelle herum, errichtete dort vor einigen Wochen einen Bau und beschädigte dabei die Uferverbauung samt ufernaher Bepflanzung. Um dem entgegenzuwirken, hatten die Verantwortlichen eine Art Box – eine Lebendfalle – aufgestellt und darin Obstschnitze ausgelegt, die den Biber anlocken sollten – mit Erfolg.
Bei der Konstruktion handelt es um eine sogenannte „Durchlauffalle“, bei der das Tier beim Einfangen nicht verletzt werden soll. Der Deckel der Falle schließt sich, sobald der Biber über ein Trittbrett im Inneren läuft.