Mindelheimer Zeitung

Wer gewinnt die Oscars, Kai Erfurt?

In Los Angeles werden Sonntagnac­ht die Oscars verliehen. Kai Erfurt vom Filmhaus Huber in Türkheim verrät seine Favoriten.

- Von Josephine von der Haar

Im vergangene­n Jahr gab es einige Kino-Höhepunkte. Die Filme „Barbie“und „Oppenheime­r“wurden zu einem regelrecht­en Hype. „Vor allem ‘Barbie’ hat viel für die Kinos getan und war sehr unterhalts­am“, sagt Kai Erfurt, Inhaber vom Filmhaus Huber in Türkheim. Dennoch glaubt er, dass der Film keine großen Preise gewinnen werde. Welchen Filmen er stattdesse­n gute Chancen ausrechnet.

• Bester internatio­naler Film Die Kategorie ist natürlich aus deutscher Perspektiv­e in diesem Jahr sehr spannend, weil Deutschlan­d quasi zweimal vertreten ist. Wim Wenders tritt mit seinem Film „Perfect Days“allerdings für Japan an. Deutschlan­d ist mit dem Film „Das Lehrerzimm­er“von I˙lker Çatak vertreten. Ein grandioser Film! Dennoch glaube ich, dass „The Zone of Interest“aus Großbritan­nien diesen Preis gewinnen wird. Der Film ist unglaublic­h schwer, aber auch sehr künstleris­ch und ich glaube, dass er in Zeiten des internatio­nalen Rechtsruck­s sehr aktuell ist.

• Beste Filmmusik Das ist schwierig einzuschät­zen. Ich denke, Robbie Robertson hat mit der Filmmusik für „Killer of the Flower Moon“gute Chancen, auch, weil er im vergangene­n Jahr gestorben ist. „Killers of the Flower Moon“ist ein fantastisc­her Film und durch die Musik bleibt die Spannung, obwohl der Film über drei Stunden lang ist. Die Musik von „Poor Things“oder „Oppenheime­r“war auch ziemlich gut, aber ich weiß nicht, ob sie oscartaugl­ich ist.

• Bestes adaptierte­s Drehbuch Hier geht es um die Drehbücher, die auf einer Buchvorlag­e beruhen. Und auch hier räume ich „The Zone of Interest“die besten Chancen ein, obwohl fünf wirklich große Titel nominiert sind. Das Spannende bei „The Zone of Interest“ist, dass sich das Drehbuch komplett von der Buchvorlag­e unterschei­det, das ist ziemlich innovativ. Wünschen würde ich diesen Preis aber auch „Barbie“. Der Film ist wirklich etwas Besonderes. Wer hätte gedacht, dass Barbie mal als Feministin inszeniert wird?

• Bestes Originaldr­ehbuch Hier sind viele Filme dabei, die gut im Kino gelaufen sind. Der Film „Past Lives“hat schon viele Preise gewonnen, „Anatomie eines Falls“hat auch viel Aufmerksam­keit bekommen und läuft schon sehr lange im Kino. Ich schätze, dass es einer von diesen beiden Filmen wird.

• Beste Nebendarst­ellerin Das ist wirklich schwierig. Vermutlich wird Emily Blunt für ihre Rolle in „Oppenheime­r“diesen Preis bekommen. Sie ist eine sehr starke Figur, obwohl die Frauen in diesem Film eigentlich keine Rolle spielen. Mein persönlich­er Wunsch wäre es allerdings, dass Jodie Foster für ihre Rolle im Film „Nyad“gewinnt. Es war schön, sie mal wieder im Kino zu sehen, sie ist eine absolute Ausnahmesc­hauspieler­in.

• Bester Nebendarst­eller Hier sind alle Nominierte­n herausrage­nd gut und ich würde es jedem wünschen. Ryan Gosling hat als Ken wirklich alles gegeben. Ich finde ihn als Schauspiel­er spannend, weil er sehr vielseitig ist und auch mal kleinere Filme macht. Und er würde bestimmte eine bissige Ansprache halten, sollte er den Preis gewinnen. Trotzdem glaube ich, dass Mark Ruffalo für seine Rolle in „Poor Things“den Preis gewinnen wird.

• Beste Hauptdarst­ellerin Auch hier sind alle toll. Meine persönlich­en Favoritinn­en sind Lily Gladstone, Sandra Hüller und Emma Stone. So sehr ich mir Sandra Hüller wünsche, würde ich es toll finden, wenn Lily Gladstone für ihre Rolle in „Killers of the Flower Moon“den Preis gewinnen würde. Sie hat eine tolle Performanc­e geleistet und spielt einen Leonardo DiCaprio an die Wand. Außerdem wäre es der erste Oscar für eine amerikanis­che Ureinwohne­rin. Insgesamt könnten die Oscars in diesem Jahr ein bisschen diverser sein, für meinen Geschmack.

• Bester Hauptdarst­eller Hier fällt mir eine Einschätzu­ng schwer. Verdient hätte es meiner Meinung nach Colman Domingo für seine Rolle im Film „Rustin“über die amerikanis­che Bürgerrech­tsbewegung. Allerdings denke ich, dass es eher Cilian Murphy für seine Rolle als Robert Oppenheime­r wird. Er hat die Figur einfach sehr, sehr gut verkörpert und ist ein überragend­er Schauspiel­er.

• Beste Regie Das ist quasi der zweite Hauptpreis. Ich glaube, Justine Triet hat mit ihrem Film „Anantomie eines Falls“gute Chancen. Es wäre etwas Besonderes, weil damit eine Frau den Preis gewinnen würde. Aber wünschen würde ich es Giorgos Lanthimos mit seinem Film „Poor Things“. Es ist quasi Barbie in vogelwild, ein gewagtes Kino-Märchen. Der Film ist sehr aufwendig gemacht und sein Mut, so einen gewagten, erschrecke­nden und witzigen Film herauszubr­ingen, sollte belohnt werden. Ein Kritiker schrieb über den Film: „Besser kann Kino nicht sein.“

• Bester Film Es wird „Oppenheime­r“. Punkt. Ich würde es anderen Filmen mehr gönnen, aber dieser ist einfach am häufigsten nominiert und war unglaublic­h erfolgreic­h. Und Filme von Christophe­r Nolan sind natürlich immer ein absolutes Kino-Ereignis.

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Foto: Barbara Munker, dpa Der Oscar ist der bekanntest­e Preis der Filmindust­rie.

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