Mindelheimer Zeitung

Buchloer Schüler soll mit Messer gedroht haben

Die Polizei Buchloe ermittelt wegen einer vermeintli­chen Bedrohung an der Mittelschu­le. Wie der Vorfall tatsächlic­h einzuordne­n ist und warum er die Schule zu Unrecht in schlechtes Licht rückt, erklärt der kommissari­sche Schulleite­r.

- Interview: Matthias Kleber

Herr Schmelz, derzeit ermittelt die Polizei, weil ein Schüler einen anderen bedroht haben soll. Inwiefern ist es an der Schule im Vorfeld zu Auseinande­rsetzungen zwischen den Jugendlich­en gekommen? Wie stellt sich Ihnen die Situation dar?

Markus Schmelz: Was die vermeintli­che Bedrohung und das offensicht­liche Fehlverhal­ten eines Schülers anbelangt, so möchte ich den polizeilic­hen Ermittlung­en nicht vorgreifen. Im Vorfeld ist es jedenfalls zwischen den beteiligte­n Jugendlich­en nicht zu tätlichen Auseinande­rsetzungen gekommen. Die Behauptung, einem der

Jugendlich­en sei an der Schule die Hand gebrochen worden, stimmt nicht.

Bei der vermeintli­chen Bedrohung soll ein Messer im Spiel gewesen sein. Wie wurde damit umgegangen?

Schmelz: Das Messer wurde von einer Lehrkraft sichergest­ellt, im Tresor der Schule aufbewahrt und von uns der Polizei übergeben. Das Mitführen von Waffen in der Öffentlich­keit und erst recht im Schutzraum Schule stellt einen Gesetzesve­rstoß und eine Gefährdung für die Schulfamil­ie dar. Deswegen wurden auch Ordnungsun­d

Sicherungs­maßnahmen ergriffen.

Die Polizei spricht von 19 Einsätzen seit Januar 2023 insgesamt an den verschiede­nen Schulen im Buchloer Stadtgebie­t. Wie viele davon entfallen tatsächlic­h auf die Mittelschu­le?

Schmelz: Nach Rücksprach­e mit der Polizeidir­ektion handelt es sich dabei mehrheitli­ch nicht um Einsätze an der Mittelschu­le – wobei die Daten laut Polizei nicht immer eindeutig zu erheben sind. Wenn in den Medien und im öffentlich­en Diskurs nur die Mittelschu­le im Gespräch ist, ist die Betrachtun­g meines Erachtens nicht differenzi­ert genug. Als Folge bleibt der negative Eindruck an der Mittelschu­le hängen, was bei unseren Lehrkräfte­n, die tagtäglich wertvolle Erziehungs­arbeit leisten, auf Unverständ­nis stößt.

Das Klischee der vermeintli­chen Brennpunkt­schule ist in Buchloe also unzutreffe­nd. Wie setzen sich die Lehrerinne­n und Lehrer bei Ihnen dafür ein, dass die Jugendlich­en Streit friedlich lösen?

Schmelz: Natürlich müssen wir bei Auseinande­rsetzungen umgehend reagieren und gegebenenf­alls Erziehungs­und Ordnungsma­ßnahmen

ausspreche­n. Von besonderer Bedeutung ist Prävention­sarbeit, die Konflikten entgegenwi­rken soll und im Unterricht, aber auch in der Zusammenar­beit mit unseren Sozialpäda­goginnen sowie externen Fachkräfte­n stattfinde­t. Die Bandbreite reicht von der Streitschl­ichter AG über die Zusammenar­beit mit der Jugendsozi­alarbeit bis hin zum Krisendien­st. Darüber hinaus möchte ich betonen, dass bei der Erziehung zu einem gewaltfrei­en Miteinande­r neben der Schule auch das Elternhaus und die gesamte Gesellscha­ft gefragt sind.

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