Fünf Fragen an ...
... „Krötenretter“Karl Albrecht vom Bund-Naturschutz.
Hallo Herr Albrecht, wie geht es Ihnen,wobei stören wir Sie gerade?
Karl Albrecht: Mir geht’s relativ gut, wenn wir sehen und hören, wie die Menschen im Gazastreifen durch den dortigen Krieg leiden müssen. Sie stören mich gar nicht, weil ich mir die Zeit zum E-MailSchreiben selbst auswähle.
Wann beginnt denn ihr Tag aktuell, wenn Sie sich zur Kröten- und Amphibienrettung aufmachen? Karl Albrecht: In unserer Amphibiengruppe sind 26 Naturfreunde gelistet, die entweder in der Früh ab circa 6.30 Uhr, also ab Sonnenaufgang, oder am Abend ab 22 Uhr ihren Dienst entweder alleine oder zu zweit erfüllen. Meine Frau und ich sind immer Freitagabend an der Reihe.
Wie viele Tiere werden auf diese Weise gerettet?
Karl Albrecht: In der letzten „Saison“2023, die von Ende Februar bis Anfang April reichte, konnten wir 876 Tiere bei der Hinwanderung
retten; am Rückwandererzaun waren es 431 Individuen, die wir über die Straße zurück in den Wald tragen durften. Also in Summe konnten über 1300 Tiere gerettet werden. Nur an der Hardtstraße in Irsingen! In Bayern werden laut Bund so jährlich etwa. 700.000 Amphibien gerettet.
Was wünschen Sie sich von den Menschen, die sich selbst nicht an solchen Aktionen beteiligen?
Karl Albrecht: Uns Sammlerinnen und Sammlern fällt auf, dass während unserer Tiersuche an den Zäunen, die meisten Kraftfahrzeuge mit weit überhöhter Geschwindigkeit an uns vorbeirasen. Erlaubt sind hier in Irsingen 50 km/h. Wir wünschen uns, dass hier noch mehr Rücksicht genommen wird.
Was denken Sie, wenn man Sie und Ihre Mitstreiter scherzhaft als „Krötenträger“bezeichnet?
Karl Albrecht: Diesen Scherz kann ich kaum wahrnehmen. In meiner Umgebung wissen die Menschen, dass wir das schon seit vielen Jahren mit Überzeugung tun. Auch warum dieser Job notwendig ist, wissen die meisten, weil wir Menschen so einen kleinen Teil für die Artenvielfalt in unserer Heimat beitragen.
Zur Person:
Karl Albrecht aus Irsingen ist Mitglied bei der Bund-NaturschutzOrtsgruppe und wird dort als „Praktiker“geschätzt. Seit Kurzem sitzt der auch für die Grünen im Türkheimer Gemeinderat.