Beim Feuerwehrhaus bremst Markt Wald nur bei den Kosten
Bei einer Krisensitzung wurden versucht, die Kosten für das neue Feuerwehrhaus zu reduzieren. Der Planer will aber von einer Überdimensionierung nichts wissen. Die Bauarbeiten sollen diesen Sommer beginnen.
Wald Seit knapp 50 Jahren warten die Feuerwehrleute in Markt Wald auf ein modernes, zeitgemäßes Feuerwehrgerätehaus – gerade mal 27 Minuten dauerte es diesmal, bis der Gemeinderat am Dienstagabend grünes Licht für das Millionenprojekt gab. Angesichts jahrzehntelanger Vorplanungen wollte Bürgermeister Christian Demmler (CSU) auch keine neuerlichen Grundsatzdiskussionen und erinnerte an die gesetzliche Verpflichtung der Gemeinde: „Nach gut 50 Jahren ist es Zeit, für die Feuerwehr Abhilfe zu schaffen“, so Demmler mit Blick auf das doch arg in die Jahre gekommene, derzeitige „Gerätehaus“, das in einem ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesen untergebracht ist. Immerhin biete das neue Feuerwehrhaus dann Platz für drei Wehren: Markt Wald, Oberneufnach und den Löschzug Arnhofen.
Zuletzt hatte die Nachricht einer Kostenexplosion in Markt Wald für Aufregung gesorgt und zu einer Krisensitzung im Rathaus geführt, um gemeinsam mit allen Beteiligten nach Möglichkeiten zu suchen, die Kostensteigerungen noch zu begrenzen und wenn möglich auch den Rotstift anzusetzen. Wie Planer Georg Böck von Böck Bau-Management dann klarmachte, sei das durchaus gelungen, nachdem an diesem Samstag hinter verschlossenen Rathaus-Türen „heftigst diskutiert“worden sei, so Böck.
So wurde gestrichen, was angesichts der gesetzlichen Vorschriften überhaupt gestrichen werden konnte: Kleinere Schulungsräume, keine teure Gastroküche, Abstriche bei Schlauch- und Atemschutztrocknung und einiges mehr – dass am Ende aber immer noch ein Betrag von rund 4,7 Millionen Euro stehe, sei neben den gestiegenen Baupreisen und geänderten Normen letztlich vor allem der Situation vor Ort geschuldet. Wie Bürgermeister Demmler auf Nachfrage unserer Redaktion klarstellte, ist bei den genannten 4,7 Millionen Euro der Zuschuss in Höhe von rund 713.000 Euro schon abgezogen. Demmler: „Somit sind es 5,4 Millionen Euro.“
Die Kostenschätzung lag laut
Demmler demnach zunächst bei 4,2 Millionen Euro abzüglich Zuschuss in Höhe von ca. 713.000 Euro. Die Kostenberechnung, Stand 4. März 2024, lag dann bei 5,4 Millionen Euro abzüglich Zuschuss in Höhe von ca. 713.000 Euro.
Allein der Bau einer Stromleitung schlage mit 70.000 Euro zusätzlich zu Buche, ein Regenrückhaltebecken koste 85.000 Euro mehr und die nötige Fäkalien-Hebeanlage noch mal rund 44.000 Euro. Der „dickste Brocken“kam erst durch ein Bodengutachten ans Tageslicht: Rund eine dreiviertel Million Euro könnte es am Ende kosten, um den Baugrund des ausgewählten Grundstücks in der Bahnhofstraße am Ortsrand von Arnhofen tragfähig zu machen. Allein um diesen Standort war jahrelang gestritten worden, ehe sich der Gemeinderat 2016 darauf festgelegt hatte.
Mit dem Beschluss des Gemeinderates könne er sich dann an die
Ausschreibungen machen, so Böck, der aber auch deutlich machte, dass ihm Zeit auf den Nägeln brennt: Um die bereits zugesicherten Zuschüsse nicht zu gefährden, müssen die Ausschreibungen schnellstmöglich raus: Spätestens Ende April müssen rund zwei Drittel der Gewerke ausgeschrieben sein, was einem Umfang von rund 2,9 Millionen Euro entspreche. Wenn dies alles klappt, dann sollen schon Anfang Juli die Bagger anrollen und Mitte des kommenden Jahres könnten die Feuerwehrleute in ihr neues, lang ersehntes Gerätehaus einziehen.
Böck machte auch deutlich, dass die Planung des neuen Feuerwehrgerätehauses alles andere als „überdimensioniert“sei, wie dies
Kritiker behauptet hatten. Das Gegenteil sei der Fall, so Böck: Mit den fünf Stellplätzen werde für die vier Einsatzfahrzeuge und einen notwendigen Anhänger Platz geschaffen. Bei einer Truppenstärke von aktuell 85 Männern und 22 Frauen seien 90 Spinde für Männer und 28 für Frauen geplant. „Alles andere als üppig, sondern genau dem Bedarf entsprechend“, sei daher die Planung, so Böck.
Wenn die Ausschreibung dann aber nicht die erhofften, sondern höhere Baupreise zur Folge hätten – könnte dann das gesamte Projekt auch bei laufender Ausschreibung doch noch gestoppt werden, sollte FW-Rat Robert Schmid wissen. „Ja, das ist dann immer noch möglich“, stellte Böck klar. Trotz dieser Antwort war Schmid dann der Einzige am Ratstisch, der gegen den Beschluss zur Ausschreibung stimmte. Zuvor hatten schon Gerhard Lochbrunner und Johannes Hecht (beide CSU) darum gebeten, nicht erneut in die Diskussion über
Details einzusteigen: „Sonst wird das nie was“, meine Lochbrunner und sein Parteifreund Hecht ergänzte: „Wir müssen jetzt endlich in die Pötte kommen.“
Die Frage nach den finanziellen Folgen stellte dann Dritte Bürgermeisterin Barbara Fischer (Grüne) und wollte wissen, wie die anstehenden Millioneninvestitionen sich dann im Haushalt der Gemeinde auswirken werden. Denn neben dem Feuerwehrhaus hat die Gemeinde Markt Wald noch weitere Projekte anstehen: Die Sanierung des Adlersaals und die energetische Sanierung der ChristophScheiner-Grundschule und des Kindergartens stehen unter anderem bereits auf der Agenda. Und wenn tatsächlich alle diese Projekte so kommen sollten, dann werde die Gemeinde tatsächlich auch weitere Schulden machen müssen, so Geschäftsleiter Hartmut Egger. Doch Egger ließ auch durchblicken, dass er durchaus optimistisch ist, dass dies wohl nicht passieren werde. Wie Demmler auf Nachfrage erklärte, gibt es für die Sanierung mit Anbau des Adlersaals noch keine exakte Kalkulation, ohne Gewähr werden die Kosten derzeit auf rund 370.000 Euro geschätzt. Für die Schulsanierung sind geplante Kosten ohne Gewähr von rund 850.000 Euro zu erwarten und die Kosten für den Kindergarten sind ebenfalls noch nicht ermittelt. Für den Fall, dass alle genannten Projekte umgesetzt werden, rechnet Demmler mit einem zusätzlichen Kreditvolumen von 1,5 Millionen Euro. Ob dann Steuerbzw. Gebührenerhöhungen nötig sein werden, werde „laufend überprüft und gegebenenfalls angepasst“, so Bürgermeister Christian Demmler: „Derzeit ist keine Erhöhung geplant.“Aktuell hat die Gemeinde Markt Wald Rücklagen in Höhe von 3,2 Millionen Euro.
Bei der Verabschiedung des Gemeindehaushaltes im vergangenen August hatte Egger vorgerechnet, dass Markt Wald 2025 einen Kredit in Höhe von 900.000 Euro aufnehmen müsste, wenn tatsächlich alle Projekte umgesetzt werden sollten. Vorerst seien keine neuen Kredite geplant. Dadurch werde die Verschuldung auf voraussichtlich 2,1 Millionen Euro sinken, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 926 Euro entspreche, so Egger damals.
Das Feuerwehrhaus wird „genau dem Bedarf entsprechend“geplant.