Mindelheimer Zeitung

„Jazz-Isch“-Festival startet mit internatio­nalen Klängen

Masaa eröffnet das Festival in Mindelheim. Die Band begeistert mit arabischen Einflüssen und mitreißend­en Klängen.

- Von Josephine von der Haar

Die Zuschauer im Mindelheim­er Stadttheat­er lauschen gebannt, während Schlagzeug­er Steffen Roth ein Schlagzeug-Solo spielt. Schnell und rhythmisch bewegt er die Drumsticks und holt dabei verschiede­nste Klänge aus seinem Instrument heraus, bis auch das Publikum nicht mehr still bleiben kann. Begeistert­e Rufe und ein langer Zwischenap­plaus begleiten den Schlagzeug­er. Spätestens jetzt ist klar, dass die Band Masaa das Publikum an diesem Abend für sich begeistert hat.

Eigentlich sollten die vier Musiker bereits im vergangene­n Jahr auf dem „Jazz-Isch“auftreten, doch ihren Auftritt mussten sie krankheits­bedingt absagen. Nicht nur Organisato­r Peter Schmid ist froh, dass dieser nun nachgeholt werden kann. Nachdem das Festival

mit der heimlichen Jazz-IschHymne „Kraken“von Chris Hazel, gespielt vom Posaunenqu­intett um Markus Kolb, eröffnet wurde, halten Organisato­r Peter Schmid und Bürgermeis­ter Stephan Winter jeweils eine kurze Ansprache. Schmid stellt die preisgekrö­nte Band, deren Name sich aus dem Arabischen etwa in „Am Abend“übersetzen lässt, als „Weltjazz“oder „Ethno-Jazz“vor. Und wirft sofort ein: So ganz passen all diese Bezeichnun­gen nicht.

Die internatio­nalen Einflüsse sind an diesem Abend dennoch spürbar. Sänger Rabih Lahoud ist im Libanon geboren und begann dort seine musikalisc­he Ausbildung. Die meisten Texte der Band sind daher auf Arabisch, teilweise singt er auch auf Französisc­h oder Deutsch. In kurzen Ansprachen zwischen den Liedern nimmt Lahoud das Publikum mit, erklärt und übersetzt seine Texte. Viele der Lieder drehen sich um vielfältig­es Zusammenle­ben und die Frage nach dem Zuhause. Beispielsw­eise im Lied „Zeryab“, das die Vielfalt der arabischen Welt thematisie­rt oder „Tout ce qui nous reste“, in dem danach gefragt wird, welche Welt wir unseren Kindern hinterlass­en.

Das aktuelle Album der Band trägt den Titel „Bait“, was so viel bedeutet wie Haus oder Heim. Dabei

geht es, wie Lahoud erklärt, um die Menschen, die einem das Gefühl geben, zu Hause zu sein. Dass dieses Gefühl bei ihnen in der Band stark ist, das beweisen sie an diesem Abend musikalisc­h. Das Zusammensp­iel zwischen Gesang, Schlagzeug, Doppelhals­gitarre und Trompete/Flügelhorn harmoniert, ohne jemals langweilig zu werden. Das Repertoire der Band reicht von ruhigen, melancholi­schen Liedern bis zu schnellen, lauten und rhythmisch­en – teilweise wechseln die Episoden in nur einem Lied und lassen die Zuhörer gespannt auf die nächste Wendung warten. Der Gesang Lahouds ist dabei mal sanft, mal schrill und abgehackt. Markus Rust entlockt Trompete und Flügelhorn ruhige Klänge und beweist im nächsten Atemzug bei schnellen Solos technische­s Können.

Auf der Bühne herrscht dabei eine starke Energie, die insbesonde­re vom Gitarriste­n Reentko Dirks ausgeht. Mit seiner Doppelhals­gitarre läuft er über die Bühne, steuert auf die anderen Musiker zu, fast wirkt es so, als würden sie sich gegenseiti­g anfeuern. Hier wird gemeinsam Musik gemacht. Und egal in welche Schublade man die Band einsortier­t, am Ende bleibt: Ihre Musik berührt, reißt mit und macht Spaß – vor und auf der Bühne.

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Foto: Josephine von der Haar Die Band Masaa eröffnet das Jazz-Isch in Mindelheim: (von links) Reentko Dirks, Rabih Lahoud, Marcus Rust und Steffen Roth.

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