Die große Liebe zum Leben im Geheimen
Der Fachkräftemangel in Deutschland macht auch vor dem Spionagegewerbe nicht halt. Der Bundesnachrichtendienst, kurz BND, will deshalb jetzt cooler werden und wirbt nicht nur mit neuem Logo um die Hacker und Spione von morgen. „Wir suchen Terroristen, m/w/d“steht künftig auf Plakaten zu lesen. Dazu der Zusatz: „Finde sie mit uns.“Es gibt noch ein paar andere Wortspielereien, gemein ist ihnen die Botschaft: Spionage ist ein hipper Job für die GenZ, die Generation Z. Die muss man erreichen, ganz klar. Geheimniskrämerei scheint aktuell ja eher frühere Generationen anzusprechen.
In Bad Wörishofen beispielsweise liebt man geheime Sitzungen im Stadtrat. Manchmal sind sie so geheim, dass es sie gar nicht erst hätte geben dürfen, wie vor dem Beschluss der neuen, viel höheren Abwassergebühren. Dann ist da ja auch noch die Sache mit den Protokollen. Mal sind sie da, mal wieder nicht, dann anders als zuvor. Schuld soll jetzt die digitale Technik im frisch ernannten „digitalen Amt“gewesen sein.
Oder steckt am Ende Putin dahinter, mit seiner Hackerarmee? Unwahrscheinlich, muss man sagen. Der Mann hat genug zu tun, er muss eine wichtige Wahl gewinnen. Nicht die Scheinwahl in seinem eigenen Land natürlich, die ist nur Show. Die Präsidentschaftswahl im November in den USA ist gemeint. Für Kleinkram bleibt da keine Zeit. Zumal ja auch in anderen Gemeinderäten Sitzungen hinter verschlossenen Türen beliebter sind, als sie es sein sollten. Dabei hat ein ehemaliger Bürgermeister von Bad Wörishofen doch sinngemäß gesagt: Wenn man will, dass etwas möglichst schnell in der Stadt bekannt wird, muss man es nur in eine geheime Sitzung packen. Der Urheber des Zitats muss an dieser Stelle natürlich geheim bleiben. Fazit: Mehr Transparenz tut allen gut. Das hat jetzt sogar der BND erkannt.