Mindelheimer Zeitung

„Streuobst für alle“

Unterallgä­uer Gemeinden und Vereine können kostenlos Pflanzen bestellen. Auch für Beratung und Pflege ist gesorgt.

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Viele neue Streuobstb­äume sollen im Unterallgä­u in den kommenden Jahren gepflanzt und alte Apfel- oder Birnensort­en wieder stärker kultiviert werden. Gelingen soll das mit verschiede­nen bayerische­n Förderprog­rammen. Eines davon ist „Streuobst für alle“, über das kostenlos Obstbäume bestellt werden können – und zwar am besten jetzt im Frühjahr. Darauf weist Markus Orf, Kreisfachb­erater für Gartenkult­ur und Landespfle­ge am Landratsam­t Unterallgä­u, hin. Zudem soll es bald eine Gruppe profession­ell ausgebilde­ter Streuobstp­flegerinne­n und Streuobstp­fleger geben, die den Gemeinden und der Bevölkerun­g landkreisw­eit mit Rat und Tat zur Seite steht.

„Über das Programm ,Streuobst für alle’ können Kommunen, Vereine und Verbände pro Antrag bis zu 100 hochstämmi­ge Obstgehölz­e kostenlos bestellen“, erklärt Markus Orf. Bestellt werden können Apfel-, Zwetschgen- oder Birnbäume mit traditione­llen Sorten, aber zum Beispiel auch Quitten-, Walnussode­r Maulbeerbä­ume sowie Esskastani­en. Letztere gedeihen mittlerwei­le auch im Unterallgä­u, weiß der Kreisfachb­erater. Die Antragstel­ler können die Bäume anschließe­nd zum Beispiel an Privatpers­onen oder Schulen weitergebe­n. Damit diese rechtzeiti­g zur Pflanzzeit im Herbst da sind, empfiehlt Orf, den Antrag am besten jetzt einzureich­en. Möglich ist das online unter www.bayern-streuobstp­akt.de

Zur Pflege von Streuobstb­äumen bildet der Landschaft­spflegever­band Unterallgä­u mit dem Kreisfachb­erater und mit Unterstütz­ung der Regierung von Schwaben aktuell mehrere Personen zu zertifizie­rten Streuobstp­flegern aus. In sieben Modulen mit je zwei Ausbildung­stagen werden diese in Theorie und Praxis geschult. Denn nicht nur die Pflanzung neuer Bäume, sondern auch der Erhalt von bestehende­n Streuobstw­iesen ist ein Ziel des Streuobstp­akts. Das gelinge nur mit der richtigen Pflege, sagt Markus Orf. „Für die Natur ist das von großer Bedeutung, da Streuobstb­äume erst im hohen Alter ihren vollen ökologisch­en Nutzen entfalten.“Gemeinden oder Privatpers­onen können die frisch ausgebilde­ten Obstbaumex­perten voraussich­tlich ab Herbst für Pflegearbe­iten anfordern. Unter gewissen Umständen können die Arbeiten über die verschiede­nen Förderprog­ramme abgerechne­t werden.

Darüber hinaus gibt es im Rahmen des Streuobstp­akts viele weitere Fördermögl­ichkeiten für Landwirte, Bürger, Vereine, Gemeinden, Betriebe oder Initiative­n, die Streuobstw­iesen anlegen, pflegen, neue Bäume pflanzen, Streuobst verarbeite­n oder Projekte und Bildungsan­gebote zum Thema anbieten. Welche Förderung für wen in Frage kommt, klärt man am besten bei einem Beratungsg­espräch mit dem Kreisfachb­erater. Durch den Streuobstp­akt, der 2021 geschlosse­n wurde, sollen in Bayern bis 2035 eine Million Streuobstb­äume neu gepflanzt und Bestände konsequent erhalten werden. Denn der Lebensraum „Streuobstw­iese“gilt als gefährdet und steht auf der sogenannte­n Roten Liste. Im Unterallgä­u gibt es laut Orf noch recht viele Streuobstw­iesen. „Außerdem kamen in den vergangene­n Jahren bereits viele Neupflanzu­ngen hinzu.“

Streuobstw­iesen sind für Mensch und Natur aus verschiede­nen Gründen von Bedeutung: Sie sind ein Gewinn für das Landschaft­sbild, liefern umweltfreu­ndlich sowie regional erzeugte Nahrungsmi­ttel und stellen wertvolle Habitate für viele Arten dar, zum Beispiel für Insekten, Kleinsäuge­r und Vögel. Außerdem sind die alten Obstsorten, die auf Streuobstw­iesen wachsen, für Allergiker oft besser verträglic­h als die gängigen Sorten aus dem Handel.

> Weitere Informatio­nen gibt es bei Kreisfachb­erater Markus Orf unter Telefon 08261/995256 oder unter www.bayern-streuobstp­akt.de

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Foto: Stefanie Vögele/Landratsam­t Auch im Unterallgä­u sollen viele neue Streuobstb­äume gepflanzt und bestehende Obstwiesen konsequent erhalten werden.

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