In Markt Wald wird wieder gerockt
Neun Bands verwandeln den Bahnhof des beschaulichen Örtchens beim Rock-’n’-Loc-Festival am 18. Mai wieder in das „Wacken des Südens“. Was den besonderen Charme ausmacht.
„Nicht im Traum hätte ich daran geglaubt, dass wir uns einmal mit großen, internationalen Festivals abstimmen müssen.“Hubert Teichmann konnte es kaum fassen, als er von den Machern des Wild-Festivals in Belgien darauf angesprochen wurde. „Dass wir von denen als Konkurrenz wahrgenommen werden, ist schon eine Auszeichnung“, sagt der „Macher“des Rock-’n’-LocFestivals, das 2017 aus einer Firmenfeier der BGG Stauden mbH entstanden ist. Am Samstag, 18. Mai, treffen sich die Freunde der etwas härteren Töne zum siebten Mal am Bahnhof in Arnhofen, einem Ortsteil von Markt Wald. Da wird es wieder laut werden in der 2500 Einwohner zählenden Marktgemeinde, die schon des Öfteren als das „Wacken des Südens“bezeichnet wurde.
Längst organisiert Hubert Teichmann das Spektakel nicht mehr allein. Inzwischen gibt es einen Rock-’n’-Loc-Festival-Verein, dem unteren anderem Jürgen Schmautz, der Vorsitzende der Rock-Fans Germany, Jürgen Hampp aus Oberneufnach und Helga Ulbrich aus Arnhofen, die sozusagen immer ein Heimspiel vor der Haustüre hat, angehören. Sie schlagen auch immer die Eier auf, um den mittlerweile legendären „Röcklökör“zuzubereiten, der während des Festivals verkauft und vertilgt wird.
Nach Victory aus Hannover, Hardline (USA/Italien), PrettyMaids-Sänger Ronnie Atkins, Crazy Lixx und Eclipse (Schweden) oder China aus der Schweiz konnten in diesem Jahr The New Roses verpflichtet werden. Die Truppe aus dem Rheingau zählt zu den Aufsteigern der letzten Jahre, füllt große Hallen und räumt bei diversen Festivals im In- und Ausland ab. „Diese Band hat eine große Fanbase und wird bestimmt einige Leute anziehen“, rechnet Hubert Teichmann mit etwa 1000 Besucherinnen und Besuchern. Die dürfen sich auch auf Treat aus Schweden freuen, die extra für diesen Auftritt anreisen. Die beiden Headliner werden jeweils 90 Minuten abrocken. Weiter am Start sind Michael Bormann und seine Band Jaded Hart, die schon bei der ersten Auflage dabei waren. Ebenso wie Human Zoo aus Balingen, die in Markt Wald ihre neue Scheibe vorstellen. „Das sind schon Freunde des Hauses geworden“, sagt Teichmann. Dasselbe gilt für DeVicious aus Karlsruhe, dessen Bassist und Songwriter Aley Frey, der einen speziellen Song für das Festival komponiert hat, unter anderem wegen der guten Verpflegung anreist. Die wird wie immer von der Faschingsgesellschaft Zusamfunken aus Markt Wald übernommen. „Er liebt den Rock-’n’-Loc-Burger“, lacht der Chef-Organisator, der sich nach eigenem Bekunden auch auf die Front Raw Warriors und deren Sängerin Elke freut. „Die ist besser als Doro.“Dazu kommen Hot Wire aus Ingolstadt mit dem Bayern1-Moderator Tom Glas am Schlagzeug, Sara Sucks aus München und Voilet aus Ludwigsburg, die momentan im Stuttgarter Raum angesagt sind. „Dass es in diesem Jahr nur neun Bands sind, liegt an unserem Publikum, das nicht mehr so lange stehen wollte“, erklärt Teichmann, dem jede Menge weiterer Anfragen vorlagen. Weil das Rock-’n’-Loc-Festival aber auch für Musiker und Fans etwas besonders ist. Wo dienen Eisenbahnwaggons als Backstagebereich und Umkleideräume? Wo steht man gemeinsam mit den Musikern und Musikerinnen an den Essens- und Getränkeständen? Wo kann man mit der Staudenbahn vom Augsburger Hauptbahnhof aus an- und abreisen? Auch wenn sich viele der Stars manchmal wundern, in welch abgeschiedene Gegend es sie verschlagen hat, für Teichmann gibt es keinen anderen Ort: „Wir machen dieses Festival ganz bewusst in Markt Wald, weil wir die Landschaft, die wir lieben, in Szene setzen wollen. Da nehmen wir andere Standortnachteile gerne in Kauf“, spricht er von einem Draufzahlgeschäft. Und vom Zusammenhalt des ganzen Dorfes: Die junge Mannschaft stellt das Zelt auf, der Bauhof um Hubert Pflüger sorgt für Parkplätze, Wolfgang Fischer für den Sound. Das „Wacken des Südens“hat seinen ganz besonderen Charme. Karten sind zum Preis von 79 Euro unter www.rocknloc.ticket.io erhältlich.