Der Finaltraum ist vorbei
Es hat nicht sollen sein: Der EV Bad Wörishofen verliert das dritte Halbfinalspiel gegen den EHC Mitterteich. Ein EVW-Spieler wird dabei zum tragischen Helden.
In der Eisarena Bad Wörishofen war alles angerichtet für einen stimmungsvollen Eishockey-Abend. Rund 250 Zuschauer waren gekommen, um dem EV Bad Wörishofen im entscheidenden Halbfinalspiel gegen den EHC Mitterteich die Daumen zu drücken. Geholfen hat es letztlich nichts.
Die Voraussetzungen waren klar umrissen: Im ersten Spiel auf heimischem Eis hatten sich die Wörishofer Wölfe vom EHC Mitterteich beim 1:5 nach allen Regeln der Kunst auskontern lassen. Im Auswärtsspiel drehten die Mannen von Trainer Dominic Weis den Spieß dann um – und erzwangen mit einem 4:1-Sieg das dritte und entscheidende Spiel.
Das fand nun erneut in Bad Wörishofen statt. Und die Wölfe hatten ihre Lektion aus dem ersten Heimspiel gelernt: Sie standen in der Defensive sicherer und sorgten dafür, dass Ercan Kumru im EVWTor ein relativ ruhiges erstes Drittel erlebte. Auf der Gegenseite sollte sich wieder Mitterteichs Torhüter Filip Grancarov auszeichnen. Hatte er in der sechsten Minute noch Glück, dass Erik Schönberger nur die Latte traf, sollte er in der Folge sämtliche Torschüsse halten oder an den Pfosten lenken.
Als sich dann die Zuschauer schon mit einem torlosen ersten Drittel abgefunden hatten, kassierte ausgerechnet einer der erfahrensten Wölfe, Michal Telesz, eine Zwei-Minuten-Strafe wegen Reklamierens. Die folgende Überzahl nutzten die Gäste in Person von Steffen Markl zur Führung. „Wir haben es leider verpasst, in Führung zu gehen“, sagte EVWTrainer Dominic Weis nach der Partie. „Wir hatten das Spiel weitestgehend im Griff, kassieren dann aber einfach blöde Strafzeiten und rennen wieder einem Rückstand hinterher.“
Im zweiten Drittel machten die Wölfe entsprechend noch mehr Druck und spielten die Gäste in deren Drittel fest. Die versuchten sich, wie im ersten Aufeinandertreffen, mit weiten Pässen zu befreien. Ein solcher Pass landete bei Lukas Zellner, dessen Schuss von Kumru noch an die Latte gelenkt wurde (34.). Eine Minute später nahezu die identische Situation. Diesmal landete der Pass bei Daniel Smazal – und der ließ Kumru beim 2:0 keine Chance (35.).
Kurz darauf musste Mitterteichs Daniel Bienek wegen Bandenchecks für fünf Minuten auf die Strafbank. Diesmal nutzten die Wölfe die Überzahl: Kapitän Moritz Egger erzielte den Anschlusstreffer (36.) und die Partie war wieder offen. Kurz vor Drittelende hielt Kumru sein Team im Spiel, als er einen Alleingang von Marcel Waldowsky parierte.
Doch auch Ercan Kumru ist nicht fehlbar: In der 50. Minute ließ er einen eher harmlosen Schuss durch die Schoner rutschen, was die Gäste aus Mitterteich auf die Siegerstraße brachte. „Das ist einfach die große Stärke von Mitterteich: Wenn sie in Führung liegen, dann spielen sie es clever aus. Wir haben ihnen da heute in die Karten gespielt“, sagte Weis. Als er in der 56. Minute Kumru für einen sechsten Feldspieler vom Eis nahm, schien sich der Mut doch noch auszuzahlen: Plötzlich nämlich standen drei Wölfe vor Mitterteichs Grancarov. Doch Erik Schönberger verpasste den Pass auf den besser postierten Fabian Staib und scheiterte mit seinem Versuch.
Der Puck landete bei Mitterteich – und Marcel Waldowsky traf ins leere Wölfe-Tor zum 4:1-Endstand. Dieser Sieg bescherte den EHC Mitterteich den Einzug ins Bezirksligafinale, wo kommende Woche der EHC Straubing wartet. Der EV Bad Wörishofen wurde noch auf dem Eis mit der Bronzemedaille für den dritten Platz in dieser bayerischen Bezirksligasaison ausgezeichnet.
„Ich bin schon enttäuscht, den ich bin davon ausgegangen, dass wir das heute schaffen“, sagte Weis, der aber mit dem Auftritt seine Mannschaft zufrieden war. „Wir müssen uns jetzt alle erst einmal sammeln und dann die Saison aufarbeiten. Aber danach werden wir wieder angreifen. Die Ausrichtung in der kommenden Saison wird gleich sein.“