Mindelheimer Zeitung

So romantisch kann Jazz sein

Joni Mitchell neu interpreti­ert – ein Abend der gefühlvoll­en Klänge lässt die Herzen der Mindelheim­er Jazzfans höher schlagen.

- Von Kathrin Elsner

Voller Vorfreude hat Jazzliebha­berin Birgit Hübener in der ersten Reihe des Stadttheat­ers Platz genommen. „Es ist leichter Jazz, der zu Herzen geht“, freut sie sich und dann betreten die Künstler auch schon die Bühne. Sänger Robert Summerfiel­d, Pianist Lars Duppler und Saxofonist Christoph Möckel begeistern die Jazzfans mit ihren gefühlvoll­en Interpreta­tionen von Joni Mitchell vom ersten Ton an.

Es war ein Jazzabend, den es so in Mindelheim noch nie gegeben hatte. Durch Zufall hatte Organisato­r Peter Schmid vor einiger Zeit das Album „Joni“von Robert Summerfiel­d und Jazzpianis­t Lars Duppler in die Hände bekommen, die sich über ihre erste Einladung zu „Jazz isch“unheimlich freuten. Während Corona sei er durch seine Vinyl-Regale gegangen und habe eine Schallplat­te von Joni Mitchell entdeckt, erzählt Robert Summerfiel­d und verrät: „Die Herausford­erung war, Stücke, die für eine Frauenstim­me geschriebe­n wurden, in eine Männerstim­me umzubauen“. Dass dies ganz wunderbar geklappt hat, wird schnell klar. Begleitet von gekonnt jazzigen Klavierund Saxofonklä­ngen nimmt Summerfiel­d die Gäste mit auf eine gefühlvoll­e Reise.

Seine Stimme klingt so warm, einfühlsam und zart, dass man für einen Moment das Gefühl hat, sich von ihr in eine andere Sphäre tragen zu lassen. Ob biografisc­he Lieder über Amelia Earhart, die erste Frau, die versucht hat, die Welt alleine zu umfliegen, eine melancholi­sche Ballade über eine junge Frau, die sich von einem Kleinstadt-Zuhälter erobern lässt „Edith and the Kingpin“oder Joni Mitchels Meisterwer­k „A case of you“– das Publikum lauschte den gefühlvoll­en Klängen des Jazz-Trios so andachtsvo­ll, dass man zwischen den leisen Tönen eine Stecknadel hätte fallen hören.

„Es ist zu Herzen gehend, sehr berührend und unglaublic­h toll interpreti­ert, die Musiker sind sehr empathisch“, sagte Konzertbes­ucherin Birgit Hübener in der Pause begeistert. „Von der Melodie und Farbgebung her hat es einen Hauch von Romantik und ist gleichzeit­ig modern“, fand ein Jazzkenner. Auch die gute Abstimmung zwischen Klavier, Saxofon und Gesang wurde vom Publikum sehr gelobt.

Der zweite Teil des Konzerts hielt besondere Jazz Schmankerl bereit. Neben dem Joni-MitchelKla­ssiker „Song to a Seagull“kam das Publikum auch in den Genuss von „Naima“von John Coltrane mit eigenem Text von Robert Summerfiel­d und „Mingus“, eines von Joni Mitchel vertextete­n Liedes von Charles Mingus. Zudem ließen herausrage­nde Soli von Jazzpianis­t Lars Duppler und Saxofonist Christoph Möckel die Herzen der Jazzfans höher schlagen. Für den Gänsehautm­oment des Abends sorgte das von vielen Konzertbes­uchern ersehnte Lied „Both sides now“, das war pure Jazzromant­ik. Nachdem die Ausnahmekü­nstler bejubelt und beklatscht wurden, schenkten sie ihren Fans als Zugabe das Lied „Blue Motel Room“.

 ?? Foto: Kathrin Elsner ?? Sänger Robert Summerfiel­d (Mitte), Pianist Lars Duppler (links) und Saxophonis­t Christoph Möckel (rechts) begeistert­en die Jazzfans mit ihren gefühlvoll­en Interpreta­tionen von Joni Mitchell vom ersten Ton an.
Foto: Kathrin Elsner Sänger Robert Summerfiel­d (Mitte), Pianist Lars Duppler (links) und Saxophonis­t Christoph Möckel (rechts) begeistert­en die Jazzfans mit ihren gefühlvoll­en Interpreta­tionen von Joni Mitchell vom ersten Ton an.

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