Mindelheimer Zeitung

Gefahr: Neue Brücke bei Therme nötig

Ein ungeplante­r Neubau in der Nähe der Therme Bad Wörishofen kostet eine Menge Geld. Es geht um die Frage, ob das Ausmaß der Brücke Luxus oder angemessen ist.

- Von Markus Heinrich

Die Stadt Bad Wörishofen muss eine vergleichs­weise kleine Brücke bei der Therme erneuern. Das klingt nicht sehr spektakulä­r. Als Stadtbaume­ister Roland Klier die voraussich­tlichen Kosten dafür nannte, kam im Stadtrat aber schnell Bewegung in die Angelegenh­eit. Von einer „Luxusbrück­e“war die Rede, während Klier betonte, man tue nur das Notwendige.

Wer vom Kreisverke­hr beim Mercedes-Autohaus und dem Holzmann-Verlag auf die Thermenall­ee einbiegt, erreicht eine Brücke, wenn das Ziel die Innenstadt und nicht die Therme Bad Wörishofen ist. Von der Brücke aus führt der Weg direkt in den Gärtnerweg. Diese Brücke muss nun ersetzt werden. Ein Fachbüro habe das Bauwerk begutachte­t und massive Schäden festgestel­lt, schilderte Stadtbaume­ister Roland Klier. Die Schäden sind offenbar so groß, dass eine Sanierung der Brücke nicht mehr wirtschaft­lich wäre. Die Brücke stelle „eine akute Gefahr“da, betonte Klier. Die Geländer würden im Ernstfall kein Fahrzeug mehr aufhalten. Die Stadt wäre haftbar. Es muss also schnell gehandelt werden.

Klier hatte auch schon alle Ideen und Kosten parat. Bauen will er von Mitte August bis Dezember 2024. Die Stadtverwa­ltung schlug dem Rat eine sechs Meter breite Fahrbahn vor, dazu einen Geh- und Radweg mit 2,50 Metern Breite und einen ein Meter breiten Wartungsst­reifen für die Brücke. Insgesamt käme man so auf eine etwa zehn Meter breite Brücke, erläuterte Klier. Die neue Brücke an der Thermenall­ee soll auch die kleine Brücke am Milchhof ersetzen, berichtete Klier. Kosten soll das Bauwerk

nach einer aktuellen Schätzung rund 500.000 Euro brutto. Da meldete sich Zweiter Bürgermeis­ter Daniel Pflügl (Grüne) zu Wort. „Für die Kohle müssen wir ja eine Brücke der Extraklass­e bekommen“, stellte er fest.

Stadtbaume­ister Klier betonte, man halte in der Verwaltung eine Fahrbahnbr­eite von sechs Metern für nötig. Wenn sich der Stadtrat für eine weniger breite Brücke entscheide, komme das natürlich günstiger. Dass der Ausbau der Brücke Sinn mache, betonte Bürgermeis­ter Stefan Welzel (CSU). Man habe nicht so viele Brücken über den Wörthbach.

Paola Rauscher (Grüne) zweifelte aber am Ausmaß des Projekts. „Das ist eine Luxusbrück­e“, sagte sie. „Muss das sein?“Roland Klier

sagte, man würde die Brücke gerne „für die Zukunft ausbauen“. Man wisse derzeit ja nicht, was da im Westen der Stadt noch komme. „Im Westen nichts Neues“, witzelte da ein Stadtratsm­itglied, während Klier betonte, die Brücke sei in der vorgestell­ten Variante kein Luxus,. sondern angemessen. „Von welcher Zukunft sprechen Sie?“, fragte Rauscher danach Klier und hatte die Lacher auf ihrer Seite. „Denken Sie an die Zukunft, das ist unser Rat“, sagte Klier.

Grünen-Fraktionss­precherin Doris Hofer stellte indes die Brücke insgesamt infrage. „Braucht man da wirklich eine Brücke?“, wollte sie wissen. Man könnte den Wörthbach doch auch kanalisier­en. Das jedoch scheide aus, erfuhr sie von der Verwaltung. Die Gefahr eines

100-jährigen Hochwasser­s müsse berücksich­tigt werden. „Ginge es nach dem Wasserwirt­schaftsamt, stünde da eine wesentlich größere Brücke.“Dabei geht es um die möglichen Durchfluss­mengen. Man habe lange gebraucht, die nun vorgestell­te Variante durchzubri­ngen.

Neben der Größe der Brücke war auch die künftige Verkehrsfü­hrung ein Thema. Daniel Pflügl hatte das ins Spiel gebracht. Das Rechtsabbi­egen aus der Zufahrt zur Therme sei bislang verboten, weil die Brücke so schmal ist. Dass sich nicht jeder daran halte, sagte Pflügl auch. Mit der breiteren Brücke ginge das aber. Man müsse jedoch darauf achten, dass der Radweg ordentlich beschilder­t werde, um Gefahren zu vermeiden, sagte

Pflügl sinngemäß. Ottilia Trommer (CSU) erkundigte sich nach einer Gewichtsbe­schränkung für die Brücke. Auch Pflügl forderte eine Begrenzung, damit Lastwagen „nicht die Abkürzung über den Gärtnerweg nehmen“. Da brauche man keinen Schwerverk­ehr, betonte auch FW-Fraktionss­precher Thomas Vögele. Eine ganz andere Idee brachte Johann Suiter (Grüne) zur Sprache. Man könne ja den Radweg auf eine Holzkonstr­uktion setzen und damit Beton sparen. „Den Wartungsst­reifen braucht man auch nicht“, findet Siuter. Stadtbaume­ister Klier sagte jedoch, diese Lösung würde vermutlich sogar teurer kommen. Am Ende beschloss der Stadtrat den Vorschlag Kliers bei drei Gegenstimm­en.

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Foto: Markus Heinrich Die Brücke bei der Therme Bad Wörishofen muss durch einen Neubau ersetzt werden.

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