Gefahr: Neue Brücke bei Therme nötig
Ein ungeplanter Neubau in der Nähe der Therme Bad Wörishofen kostet eine Menge Geld. Es geht um die Frage, ob das Ausmaß der Brücke Luxus oder angemessen ist.
Die Stadt Bad Wörishofen muss eine vergleichsweise kleine Brücke bei der Therme erneuern. Das klingt nicht sehr spektakulär. Als Stadtbaumeister Roland Klier die voraussichtlichen Kosten dafür nannte, kam im Stadtrat aber schnell Bewegung in die Angelegenheit. Von einer „Luxusbrücke“war die Rede, während Klier betonte, man tue nur das Notwendige.
Wer vom Kreisverkehr beim Mercedes-Autohaus und dem Holzmann-Verlag auf die Thermenallee einbiegt, erreicht eine Brücke, wenn das Ziel die Innenstadt und nicht die Therme Bad Wörishofen ist. Von der Brücke aus führt der Weg direkt in den Gärtnerweg. Diese Brücke muss nun ersetzt werden. Ein Fachbüro habe das Bauwerk begutachtet und massive Schäden festgestellt, schilderte Stadtbaumeister Roland Klier. Die Schäden sind offenbar so groß, dass eine Sanierung der Brücke nicht mehr wirtschaftlich wäre. Die Brücke stelle „eine akute Gefahr“da, betonte Klier. Die Geländer würden im Ernstfall kein Fahrzeug mehr aufhalten. Die Stadt wäre haftbar. Es muss also schnell gehandelt werden.
Klier hatte auch schon alle Ideen und Kosten parat. Bauen will er von Mitte August bis Dezember 2024. Die Stadtverwaltung schlug dem Rat eine sechs Meter breite Fahrbahn vor, dazu einen Geh- und Radweg mit 2,50 Metern Breite und einen ein Meter breiten Wartungsstreifen für die Brücke. Insgesamt käme man so auf eine etwa zehn Meter breite Brücke, erläuterte Klier. Die neue Brücke an der Thermenallee soll auch die kleine Brücke am Milchhof ersetzen, berichtete Klier. Kosten soll das Bauwerk
nach einer aktuellen Schätzung rund 500.000 Euro brutto. Da meldete sich Zweiter Bürgermeister Daniel Pflügl (Grüne) zu Wort. „Für die Kohle müssen wir ja eine Brücke der Extraklasse bekommen“, stellte er fest.
Stadtbaumeister Klier betonte, man halte in der Verwaltung eine Fahrbahnbreite von sechs Metern für nötig. Wenn sich der Stadtrat für eine weniger breite Brücke entscheide, komme das natürlich günstiger. Dass der Ausbau der Brücke Sinn mache, betonte Bürgermeister Stefan Welzel (CSU). Man habe nicht so viele Brücken über den Wörthbach.
Paola Rauscher (Grüne) zweifelte aber am Ausmaß des Projekts. „Das ist eine Luxusbrücke“, sagte sie. „Muss das sein?“Roland Klier
sagte, man würde die Brücke gerne „für die Zukunft ausbauen“. Man wisse derzeit ja nicht, was da im Westen der Stadt noch komme. „Im Westen nichts Neues“, witzelte da ein Stadtratsmitglied, während Klier betonte, die Brücke sei in der vorgestellten Variante kein Luxus,. sondern angemessen. „Von welcher Zukunft sprechen Sie?“, fragte Rauscher danach Klier und hatte die Lacher auf ihrer Seite. „Denken Sie an die Zukunft, das ist unser Rat“, sagte Klier.
Grünen-Fraktionssprecherin Doris Hofer stellte indes die Brücke insgesamt infrage. „Braucht man da wirklich eine Brücke?“, wollte sie wissen. Man könnte den Wörthbach doch auch kanalisieren. Das jedoch scheide aus, erfuhr sie von der Verwaltung. Die Gefahr eines
100-jährigen Hochwassers müsse berücksichtigt werden. „Ginge es nach dem Wasserwirtschaftsamt, stünde da eine wesentlich größere Brücke.“Dabei geht es um die möglichen Durchflussmengen. Man habe lange gebraucht, die nun vorgestellte Variante durchzubringen.
Neben der Größe der Brücke war auch die künftige Verkehrsführung ein Thema. Daniel Pflügl hatte das ins Spiel gebracht. Das Rechtsabbiegen aus der Zufahrt zur Therme sei bislang verboten, weil die Brücke so schmal ist. Dass sich nicht jeder daran halte, sagte Pflügl auch. Mit der breiteren Brücke ginge das aber. Man müsse jedoch darauf achten, dass der Radweg ordentlich beschildert werde, um Gefahren zu vermeiden, sagte
Pflügl sinngemäß. Ottilia Trommer (CSU) erkundigte sich nach einer Gewichtsbeschränkung für die Brücke. Auch Pflügl forderte eine Begrenzung, damit Lastwagen „nicht die Abkürzung über den Gärtnerweg nehmen“. Da brauche man keinen Schwerverkehr, betonte auch FW-Fraktionssprecher Thomas Vögele. Eine ganz andere Idee brachte Johann Suiter (Grüne) zur Sprache. Man könne ja den Radweg auf eine Holzkonstruktion setzen und damit Beton sparen. „Den Wartungsstreifen braucht man auch nicht“, findet Siuter. Stadtbaumeister Klier sagte jedoch, diese Lösung würde vermutlich sogar teurer kommen. Am Ende beschloss der Stadtrat den Vorschlag Kliers bei drei Gegenstimmen.