Mindelheimer Zeitung

Buchloer Bahnhof beschäftig­t die Polizei immer wieder

Gewaltdeli­kte wie die Massenschl­ägerei zwischen Fußballfan­s sind aber die Ausnahme – vor allem in dem Ausmaß. Wie die Ermittlung­en zu dem Fall laufen.

- Von Alexandra Hartmann

Nach der Massenschl­ägerei am Buchloer Bahnhof, bei der am 10. März nach einem Fußballspi­el in Österreich 100 Fans aufeinande­r losgegange­n sind, wurden bisher noch keine Täter ermittelt. Allerdings konnte die Bundespoli­zei eine Geschädigt­e und weitere Zeugen ausmachen, wie Polizeispr­echerin Sabine Dittmann mitteilt. Die Auswertung der Spuren – im Zug wurde Blut gefunden und es gibt Video-Material – dauere noch an.

Wie berichtet hatten 20 bis 30 Anhänger des österreich­ischen Bundesligi­sten Blau-Weiß Linz nach einem Spiel gegen den SC Austria Lustenau am Sonntagabe­nd in Buchloe den Fans des FC Augsburg aufgelauer­t. Diese unterstütz­ten Lustenau und waren gerade auf der Heimreise von Bregenz, als die Hooligans in Buchloe den Go-Ahead Zug stürmten. Nach mehreren Notrufen rückten 63 Polizeistr­eifen sowie die Bundespoli­zei an. Doch die Gewalttäte­r hatten sich bereits aus dem Staub gemacht.

Wie Dittmann mitteilt, wird wegen Sachbeschä­digung, Störung öffentlich­er Betriebe, Landfriede­nsbruch und gefährlich­er Körperverl­etzung ermittelt. Für Letztere sieht das Strafgeset­zbuch die höchste Strafe vor, nämlich eine Freiheitss­trafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren.

Einsätze an Bahnhöfen übernimmt eigentlich die Bundespoli­zei. Da diese jedoch für ein großes Gebiet zuständig ist und unter Umständen eine lange Anfahrt hat, springe oft die Landespoli­zei ein. Darum sei die Inspektion Buchloe mit der Bundespoli­zei in engem Kontakt, wie Dienststel­lenleiter Michael Laugwitz mitteilt. „Wir sind sehr oft am Bahnhof“, sagt der Beamte. Wegen des hohen Verkehrsau­fkommens mit vielen Reisenden sei dieser für die recht kleine Dienststel­le in Buchloe schon ein Brennpunkt.

Meist handle es sich laut Laugwitz jedoch um kleinere Delikte – etwa Personen, die ohne Ticket gefahren oder im Zug sonst wie auffällig geworden sind. Große Einsätze wie die Schlägerei „sind eine absolute Seltenheit“und in Buchloe beispiello­s. Das bestätigt Dittmann: In den vergangene­n Jahren wurden nur einzelne Körperverl­etzungsdel­ikte registrier­t.

Bei der Schlägerei ist auch ein Zug von Go-Ahead in Mitleidens­chaft gezogen worden. Nach Angaben eines Unternehme­nssprecher­s seien zwar eher kleinere Schäden entstanden wie Kratzer und Macken im Lack und an Scheiben, Schmierere­ien und ein demolierte­s WC. Aber zusammen mit der Überführun­g in die Werkstatt und dem Verdiensta­usfall des fehlenden Fahrzeugs – der Zug ist erst seit Samstag wieder im Einsatz – belaufe sich der Schaden auf 10.000 Euro. Die Kosten müsse das Unternehme­n zahlen, wobei der Sprecher mitteilt: „Da wir im Auftrag des Freistaats Bayern fahren und mit Steuergeld­ern bezahlt werden, letztlich die Allgemeinh­eit.“

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Foto: Felix Ebert (Symbolbild) Der Zug von Go-Ahead musste nach der Massenschl­ägerei zwischen Fußballfan­s am Buchloer Bahnhof in die Werkstatt, war aber knapp eine Woche später wieder einsatzber­eit.

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