Für Menschen und Insekten
Der 2022 von Bettina und Jan-Erik Ahlborn ins Leben gerufene Wildbienen-Lehrpfad an der Mindelburg braucht Hilfe. Für den Ausbau und Erhalt wurde eine Spendenkampagne gestartet.
Jan-Erik Ahlborn steht vor einem liebevoll bemalten Wildbienen-Hotel. „Wildbienenschutz ist Menschenschutz, sie sind unsere wichtigsten Bestäuber“, sagt er und fügt an der nächsten Station behutsam ein Wildbienen-Puzzleteil ans andere. Schon jetzt werden auf dem Lehrpfad Wildbienenschutz, Wissensvermittlung und Freizeitvergnügen vereint. Nun sollen ein Barfußpfad und ausgedehnte Blühflächen folgen.
„Viele Menschen meinen es gut, kaufen sich ein Insektenhotel und sind dann frustriert, dass es nicht funktioniert“, sagt Jan-Erik Ahlborn und deutet auf die dem Lehrpfad zugehörigen InsektenNisthilfen mit ausführlichen Beschreibungen. „Hier kann jeder
Auch für Nahrungsquellen muss gesorgt werden
für sich selbst sehen, was man wie herstellen muss“, sagt er und hofft auf möglichst viele Nachahmer.
Doch mit einem Insektenhotel allein sei es nicht getan, auch für Nahrungsquellen sollte gesorgt werden. Hier stößt Ahlborn auf den Grünflächen am Rande des Wildbienen-Lehrpfades auf ein Problem, das auch Gartenbesitzer gut kennen. Der in unserer Region vorhandene fette Boden führe dazu, dass immer wieder Gräser und Beikräuter die Oberhand gewinnen und die Blumen überwuchern, erklärt er. Um das zu verhindern, sollen nun auf ausgewiesenen Flächen entlang des Lehrpfades rund 15 Zentimeter des Bodens abgetragen, anschließend aufgekiest und für die erste Ansaat mit etwas Kompost versehen werden. „Wir brauchen richtig magere und trockene Böden, unsere heimischen Wildblumen und Gräser brauchen nicht so viele Nährstoffe“, erklärt Ahlborn. „Wir möchten ein Blühangebot schaffen, das von Frühling bis Herbst als Nahrungsquelle für Wildbienen und andere Insekten dient“. Zudem soll der Lehrpfad als Freizeitareal noch attraktiver werden. „Wir planen einen Barfußpfad mit zehn unterschiedlichen Untergründen, wie zum Beispiel Holz, Moos, Tannenzapfen und Steinen“. Auch die Spiele rund um die Wildbiene sollen zahlreicher werden. Diese bauen und finanzieren die Ahlborns mit viel Herzblut selbst. So auch das „Pollen rollen“: Mittels Seilzug muss ein kleiner Ball, der Pollen symbolisiert, eine mit etlichen Löchern versehene Holzwand hinauf zur Wildbiene transportiert werden. „Das macht nicht nur Spaß, es fördert auch die Auge-Hand-Koordination“, verrät Ahlborn.
Rund 1600 Stunden ehrenamtliche Arbeit und 2500 Euro haben er und seine Ehefrau Bettina bereits in ihr Herzensprojekt gesteckt. „Wir wollen immer weiter machen“, sagt er, doch dafür brauche es Spenden. Seine große Hoffnung sei, mit dem erweiterten Wildbienen-Lehrpfad immer mehr Menschen auf das wichtige Thema aufmerksam zu machen und dazu anzuregen, im eigenen Umfeld selbst etwas zu tun.
Um den Ausbau und Erhalt des Wildbienen-Lehrpfades zu finanzieren, benötigt das inzwischen dreiköpfige Team im ersten Schritt rund 5000 Euro. Im zweiten Schritt wünschen sich die Ehrenamtlichen eine Sitzgruppe für die Besucher, eine von einem Künstler gestaltete Fotowand, eine Benjeshecke, einen Käferkeller, eine Hirschkäfer-Wiege und noch einiges mehr. „Um alles zu finanzieren würden wir zehn- bis zwölftausend Euro benötigen“, so Ahlborn. Die Stadt Mindelheim hat hierzu ein Spendenkonto eingerichtet (Sparkasse Schwaben-Bodensee, IBAN: DE77 7315 0000 0000 0061 63).