Mindelheimer Zeitung

Für Menschen und Insekten

Der 2022 von Bettina und Jan-Erik Ahlborn ins Leben gerufene Wildbienen-Lehrpfad an der Mindelburg braucht Hilfe. Für den Ausbau und Erhalt wurde eine Spendenkam­pagne gestartet.

- Von Kathrin Elsner

Jan-Erik Ahlborn steht vor einem liebevoll bemalten Wildbienen-Hotel. „Wildbienen­schutz ist Menschensc­hutz, sie sind unsere wichtigste­n Bestäuber“, sagt er und fügt an der nächsten Station behutsam ein Wildbienen-Puzzleteil ans andere. Schon jetzt werden auf dem Lehrpfad Wildbienen­schutz, Wissensver­mittlung und Freizeitve­rgnügen vereint. Nun sollen ein Barfußpfad und ausgedehnt­e Blühfläche­n folgen.

„Viele Menschen meinen es gut, kaufen sich ein Insektenho­tel und sind dann frustriert, dass es nicht funktionie­rt“, sagt Jan-Erik Ahlborn und deutet auf die dem Lehrpfad zugehörige­n InsektenNi­sthilfen mit ausführlic­hen Beschreibu­ngen. „Hier kann jeder

Auch für Nahrungsqu­ellen muss gesorgt werden

für sich selbst sehen, was man wie herstellen muss“, sagt er und hofft auf möglichst viele Nachahmer.

Doch mit einem Insektenho­tel allein sei es nicht getan, auch für Nahrungsqu­ellen sollte gesorgt werden. Hier stößt Ahlborn auf den Grünfläche­n am Rande des Wildbienen-Lehrpfades auf ein Problem, das auch Gartenbesi­tzer gut kennen. Der in unserer Region vorhandene fette Boden führe dazu, dass immer wieder Gräser und Beikräuter die Oberhand gewinnen und die Blumen überwucher­n, erklärt er. Um das zu verhindern, sollen nun auf ausgewiese­nen Flächen entlang des Lehrpfades rund 15 Zentimeter des Bodens abgetragen, anschließe­nd aufgekiest und für die erste Ansaat mit etwas Kompost versehen werden. „Wir brauchen richtig magere und trockene Böden, unsere heimischen Wildblumen und Gräser brauchen nicht so viele Nährstoffe“, erklärt Ahlborn. „Wir möchten ein Blühangebo­t schaffen, das von Frühling bis Herbst als Nahrungsqu­elle für Wildbienen und andere Insekten dient“. Zudem soll der Lehrpfad als Freizeitar­eal noch attraktive­r werden. „Wir planen einen Barfußpfad mit zehn unterschie­dlichen Untergründ­en, wie zum Beispiel Holz, Moos, Tannenzapf­en und Steinen“. Auch die Spiele rund um die Wildbiene sollen zahlreiche­r werden. Diese bauen und finanziere­n die Ahlborns mit viel Herzblut selbst. So auch das „Pollen rollen“: Mittels Seilzug muss ein kleiner Ball, der Pollen symbolisie­rt, eine mit etlichen Löchern versehene Holzwand hinauf zur Wildbiene transporti­ert werden. „Das macht nicht nur Spaß, es fördert auch die Auge-Hand-Koordinati­on“, verrät Ahlborn.

Rund 1600 Stunden ehrenamtli­che Arbeit und 2500 Euro haben er und seine Ehefrau Bettina bereits in ihr Herzenspro­jekt gesteckt. „Wir wollen immer weiter machen“, sagt er, doch dafür brauche es Spenden. Seine große Hoffnung sei, mit dem erweiterte­n Wildbienen-Lehrpfad immer mehr Menschen auf das wichtige Thema aufmerksam zu machen und dazu anzuregen, im eigenen Umfeld selbst etwas zu tun.

Um den Ausbau und Erhalt des Wildbienen-Lehrpfades zu finanziere­n, benötigt das inzwischen dreiköpfig­e Team im ersten Schritt rund 5000 Euro. Im zweiten Schritt wünschen sich die Ehrenamtli­chen eine Sitzgruppe für die Besucher, eine von einem Künstler gestaltete Fotowand, eine Benjesheck­e, einen Käferkelle­r, eine Hirschkäfe­r-Wiege und noch einiges mehr. „Um alles zu finanziere­n würden wir zehn- bis zwölftause­nd Euro benötigen“, so Ahlborn. Die Stadt Mindelheim hat hierzu ein Spendenkon­to eingericht­et (Sparkasse Schwaben-Bodensee, IBAN: DE77 7315 0000 0000 0061 63).

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Foto: Kathrin Elsner Der von Bettina und Jan-Erik Ahlborn ins Leben gerufene Wildbienen-Lehrpfad soll mithilfe von Spendengel­dern um nachhaltig­e Blühfläche­n und einen Barfußpfad erweitert werden.
 ?? Foto: Thomas Keller ?? Interessan­te Fakten über das Leben der Insekten vermittelt der Wildbienen­pfad in Mindelheim.
Foto: Thomas Keller Interessan­te Fakten über das Leben der Insekten vermittelt der Wildbienen­pfad in Mindelheim.

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